1. Zwölf Monate im Amt – und jetzt?

    Interview mit Samtgemeindebürgermeister Thomas Wolf (2.Teil)

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    Seit einem Jahr ist Dr. Thomas Wolf als Samtgemeindebürgermeister von Rodenberg im Amt. In einem Interview erläutert er seine Erfahrungen und zukünftigen Pläne für Rodenberg. SW: Welche Sorgen haben Sie, wenn Sie an die Energieversorgung der Bevölkerung denken? Rechnen Sie mit einem Notstand?
    Wolf: Ich rechne in diesem Winter nicht mit einem Notstand. Gemeinsam mit den Versorgern rechne ich aus zwei Gründen nicht mit einer Gasmangellage. Es gibt die Regelungen für schützenswerte und weniger schützenswerte Kunden. Im Worst-Case-Szenario hätten wir, durch die Abschaltung der nicht schützenswerten Kunden, in den Netzen so viel Potential, dass sich die Menschen in diesem Winter vor der Gasmangellage nicht schützen müssen. Das gilt auch für den Strom. Aber wir haben sicherlich eine Aufgabe für den nächsten Winter zu schauen, wie es dann aussehen wird. Dazu bauen wir entsprechende Strukturen auf, um einen Krisenstab mit der Feuerwehr, Polizei, besonderen Beratern der Eigenbetriebe, der Energieversorger, der Bundeswehr und dem THW zu etablieren.
    SW: Dann sind Sie hierbei zu einem Pionier geworden?
    Wolf: In Schaumburg, glaube ich, ist das so. Ja.
    SW: Gibt es auch Bereiche, wo Sie bei Ihren Plänen Abstriche machen mussten?
    Wolf: Es gab viele Themen, die im Wahlkampf an mich herangetragen wurden. Darunter viele Bauprojekte, von Kindergärten bis zur Feuerwehr. Aufgrund der Mitarbeiterkapazität in der Verwaltung konnten sie bisher nicht umgesetzt werden. Mit zwei neuen Stellen im Hochbau wird sich dies aber ändern. Grundsätzlich haben wir ein sehr hohes Niveau der Daseinsvorsorge in der Samtgemeinde Rodenberg. Bei den Kindergärten eigentlich einen Überbedarf, drei Grundschulstandorte, zwei Freibäder, reichlich Pumpwerke. Das möchte ich gerne erhalten. Daher ist es auch wichtig, dass wir die Finanzen ordentlich halten. Bestandspflege und die Finanzen gehören zu meinen besonderen Zielen.
    SW: Was liegt Ihnen sehr am Herzen?
    Wolf: Der Service der Verwaltung, die Orientierung auf die Anliegen der Menschen, bei dem wir erheblichen Nachholbedarf haben. Zum Beispiel im Bereich der Digitalisierung und der telefonischen Erreichbarkeit. Da müssen wir als Verwaltung besser werden.
    SW: Klimakrise und Klimawandel - welche Ideen und Ansätze spielen für Sie eine wichtige Rolle? Ist für Sie eine kommunale Förderung von Mini-Balkon-Photovoltaikanlagen durch die Samtgemeinde ein Thema?
    Wolf: Nein. Als Samtgemeinde oder Mitgliedsgemeinde eigene Zuschussprogramme aufzulegen, davon halte ich gar nichts. Dafür sind wir zu klein. Dass ist nicht unsere Aufgabe, sondern eine Steuerungsaufgabe auf Landes- und Bundesebene. Mein Ansatz ist ein anderer. Drei Bausteine, die in diesem Kontext eine Rolle spielen: Energetische Sanierung des eigenen Gebäudebestandes, wie zum Beispiel im Gewerbepark in Lauenau. Photovoltaik auf eigenen Dächern, was ich gerne für alle 70 bis 80 Gebäude in der Samtgemeinde als Gesamtprojekt planen möchte. Drittens: Windkraft. Ich nehme in Diskussionen der Politik einen Aufruf dazu wahr, mir Gedanken dazu zu machen. In allen drei Bereichen sehe ich Möglichkeiten. Was immer mehr kommt, ist das Thema Freiflächen-Photovoltaik. Es gibt Anfragen von Investoren. Als Samtgemeinde habe ich keine Flächen dafür. Auch die Mitgliedsgemeinden meines Wissens nach nicht.
    SW: Was möchten Sie nach fünf Jahren unbedingt erreicht haben?
    Wolf: Dass gesagt wird: Er hat seinen Laden ordentlich aufgestellt und es funktioniert. Dass die Wahrnehmung unseres Hauses spätestens in fünf Jahren eine andere ist, als bisher. Dazu muss aber auch städtebaulich am Amtsplatz etwas geschehen, damit es mehr Publikum ins Zentrum zieht. Ideen gibt es dazu. Auch im Rathaus, dem alten Amtsgerichtsgebäude, muss dringend etwas geschehen. Manche Dinge sind hier für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, was von außen nicht erkennbar ist, unzumutbar.

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