Der Stadtrat Rinteln tagte am Donnerstag im Sitzungssaal des
Rathauses und auf der Tagesordnung stand unter anderem die
Verabschiedung des Haushaltsplans für Jahr 2023. Traditionell
bietet das den Fraktionsvorsitzenden die Gelegenheit, mit dem
jeweiligen politischen Gegenüber und dessen vermeintlich falschen
Impulsen und Schwerpunkten abzurechnen. So auch in diesem Jahr,
nachdem Kämmerer Jörg Schmieding von einem schwierigen Haushalt mit
einem Minus von 7,6 Millionen Euro berichtete. Einziger Vorteil
Rintelns: In den Vorjahren konnten gute Ergebnisse in die Rücklagen
eingestellt werden. Astrid Teigeler-Tegtmeier (SPD) suchte die
Verantwortung bei Bund und Land, die verantwortlich für
Unterdeckungen besonders im Bereich der Kinderbetreuung seien. Sie
mahnte: "Rinteln muss digital und klimaneutral werden!" Für Veit
Rauch (CDU) gab es noch nie einen Haushalt, der so desaströs und
katastrophal war. Er mahnte: "Wir dürfen nicht auf den
Sparkommissar aus Stadthagen warten, der uns vorschreibt, wie viele
Bleistifte wir noch kaufen dürfen!" Die CDU, so Rauch, werde sich
enthalten, weil im Haushalt kein Sparwille zu erkennen sei.
Sparsamkeit forderte auch Uta Fahrenkamp (Grüne) und Heinrich Sasse
von der WGS forderte besondere Anstrengungen im Bereich der
kommunalen Wärmeplanung, des Ausbaus der Photovoltaik und beim
Verkauf des Brückentorsaals, für den Sasse rund eine Millionen Euro
an Schaden bilanzierte durch die Vertreibung des ehemaligen
Investors Dittel. Für Dr. Gert Armin Neuhäuser, der zusammen mit
Antje Rinne (beide RI) den Haushalt ablehnte, war es ein Haushalt
der "Pleiten, Pech und Pannen". In Zeiten von Sparsamkeit empfand
er es als Hohn, eine Klimaschutzbeauftragte einzustellen. Mit den
Stimmen von SPD, Grünen, WGS und FDP wurde der Haushalt angenommen.
Die CDU enthielt sich, RI stimmte gegen die Satzung.
Außerdem auf der Tagesordnung: Die Academia Rinteln wird zum
Jahresende abgewickelt. Notwendig wurde das, nachdem sich
insbesondere nach Corona immer weniger Studenten für ein Studium
anmeldeten und das trotz massiver Werbung der "Academia Rinteln
GmbH" für die Studiengänge, unter anderem den "Physician
Assistent", dem sogenannten "Arztassistenten". Die ausbleibenden
Studenten machten die wirtschaftliche Lage der Academia so
schwierig, dass die Bürgermeisterin zur Liquidatorin bestellt wurde
und die Academia abwickeln soll. Die Beschäftigte in der bis zum
31. Mai nächsten Jahres befristeten Arbeitsstelle soll im Amt für
Stadtmarketing eingesetzt werden. Etwa 184.000 Euro hat die Stadt
Rinteln in die Academia investiert, was am Ende davon wieder
zurückfließt, ist derzeit noch nicht bekannt. Hier stimmte der Rat
einstimmig für die Auflösung der Academia zum 31. Dezember diesen
Jahres.
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Ohne neue Schulden geht es nicht
Haushalt leidet unter den aktuell hohen Energiepreisen, den Corona Nachwirkungen und den Ukraine-Kriegsfolgen
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