Nun öffnen sie sich wieder: unzählige Türen und Türchen an den
verschiedensten Adventskalendern. Wir sind gespannt, was uns
dahinter erwartet: ein kleines Stückchen Schokolade wie früher oder
ein Spruch, der zu Herzen geht, kleine kreative Geschenke…
Über Türen nachzudenken, ist ein spannendes Thema. Es klingelt oder
klopft: Wer steht da vor der Tür? Erwarteter Besuch oder ein
überraschender Gast? Ich selber stehe auch oft vor Türen. Wird mir
geöffnet? Wie werde ich empfangen? Bin ich willkommen?
Türen sind Orte der Begegnung, sie öffnen neue Räume. Jedenfalls
dann, wenn ich eingelassen werde oder aufmache oder die passenden
Schlüssel (oder modern gesagt: Passwörter und PINs) besitze.
In unseren Kirchengemeinden wird jetzt gerne das Lied: "Macht hoch
die Tür, die Tor macht weit" gesungen. Wem soll da geöffnet werden?
"Es kommt der Herr der Herrlichkeit". Beschrieben wird er als König
der Sanftmut, der Gerechtigkeit, Heil und Leben mit sich bringt.
Christen sehen dies im Kommen Jesu erfüllt. Ursprünglich stammt das
Wort aus Psalm 24. Es spricht einerseits von der Hoffnung, dass
Gott selber in den Jerusalemer Tempel einzieht als "König der
Ehre". Andererseits werden für die menschlichen Tempelbesucher
quasi Einlassbedingungen formuliert: Kommen darf, wer unschuldige
Hände hat, reinen Herzens ist, nicht auf Lug und Trug aus
ist.
Wir verstehen die Worte von den Toren auch symbolisch. Dann geht es
um die Herzenstür, die geöffnet werden soll. Adventszeit als Zeit
der Vorbereitung und Besinnung. Gebe ich Gott Raum in meinem Leben?
Kommt Jesus Christus auch in mir zur Welt? Er bezeichnet sich
selber als "die Tür". Damit öffnet er uns dem Raum für Frieden und
Liebe. Ich werde selber zu einem, der Frieden, Gerechtigkeit,
Heilwerden bringt - sei es im privaten Kleinen oder auch im
öffentlichen politischen Engagement.
Über Türen schreibt der Pastor und Poet Klaus-Dieter Makarowski in
seinem Gedicht "Die Tür":
"Weil jeder
ein Wunder in sich trägt
und eine Wunde.
Sei gut zum Menschen,
damit das Wunder sich auftut
und die Wunde sich schließt."
So wünsche ich uns allen eine wunderbare Adventszeit, in der sich
heilsame Türen auftun.
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Gespannt was uns dahinter erwartet
Pastor Dirk Gniesmer, Johannis-Kirchengemeinde Rinteln und Kapellengemeinde Todenmann
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