1. Zwölf Monate im Amt – und jetzt?

    Zwischen Krisenmanagement und Bürgernähe

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    Seit einem Jahr ist Dr. Thomas Wolf als Samtgemeindebürgermeister von Rodenberg im Amt. Weitere vier Jahre stehen ihm in seiner jetzigen Amtszeit zur Gestaltung des Lebens in der Samtgemeinde zur Verfügung. In einem zweiteiligen Interview möchten wir von ihm erfahren, wie es ihm in den zurückliegenden zwölf Monaten ergangen ist und wie seine weiteren Pläne für die Zukunft von Rodenberg aussehen. SW: Wie waren die ersten Monate, Herr Wolf?
    Wolf: Es war eine sehr intensive Zeit. Ich habe ja nicht nur einen neuen Job angefangen. Ich bin schließlich Samtgemeindebürgermeister mit sechs Mitgliedsgemeinden. Ich hatte mich theoretisch darüber informiert was eine Samtgemeinde ist, aber wie eine Samtgemeinde tickt und wie man sie als hauptamtlicher Samtgemeindebürgermeister steuert, dass habe ich unterschätzt. Quantitativ merke ich das an den vielen Terminen und Sitzungen von 26 Gremien mit 108 Mandatsträgerinnen und Mandatsträgern, die bedient werden müssen. Die alle ihre Aufgabe und Ideen haben, die alle Anträge stellen, die bearbeitet sein wollen. Und ich habe den Anspruch, in allen Gremien dabei zu sein, auch wenn ich nicht überall teilnehmen kann. - In der Qualität merke ich, dass es sehr schwierig ist, komplexe Dinge nicht nur in einem, sondern in sieben Räten immer beraten zu müssen. Wie beispielsweise Themen der Windkraft, des Hochwasserschutzes, dem Finanzhaushalt - bei einem hochdefizitären Haushalt der Samtgemeinde.
    SW: Wie sieht Ihr Vorschlag zur Finanzentwicklung aus?
    Wolf: Mein Vorschlag ist, die Samtgemeindeumlage drastisch zu erhöhen: acht Punkte im nächsten und drei Punkte im übernächsten Jahr. Aber verbunden mit einer Politik in den Mitgliedsgemeinden, dies durch Steuererhöhungen auszugleichen.
    SW: Gibt es auch besonders positive Erfahrungen?
    Wolf: Zum Beispiel die erhöhten Anforderungen an die Repräsentation, die Erwartungshaltung zu Terminen zu erscheinen. Das habe ich als sehr positiv empfunden. Dass ich prinzipiell überall mit offenen Armen empfangen worden bin. Es ist die schöne Seite des Amtes. Die Leute freuen sich darüber, auch mit mir persönlich hierbei sprechen zu können.
    SW: Sie sind in einer Zeit der Krisen in das Amt gekommen: Pandemie, Wasser, Energie, Flüchtlinge. Sie wurden in zwölf Monaten zum Krisenmanager?
    Wolf: Ob ich eine Krise zu bearbeiten habe, ist für mich eine Frage von Prioritäten. Dass muss ebenso abgearbeitet werden, wie alle anderen gesetzlichen Aufgaben oder wie die Beschlüsse aus den Räten. Wenn ich erfahre, dass es in Lauenau das Wasserproblem gibt, dann habe ich mich selbstverständlich zuerst und verstärkt um die Wasserversorgung in Lauenau gekümmert. Die Frage der Energieversorgung folgte im zweiten Halbjahr. Wir sind dabei, zum Beispiel die Notstromversorgung der Wasserwerke zu sichern. Ein Krisenstab wurde ins Leben gerufen, den es bisher hier nicht gegeben hat. Mit Blick auf diese Belange muss dann manchmal auch etwas anderes zunächst zurückstehen. Selbst dann, wenn es für die Politik zunächst unbefriedigend ist, da sie direkt mit der Umsetzung von Beschlüssen rechnet.

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