1. Gedenkzug erinnerte an den Antisemitismus in Bad Nenndorf

    Ernst Blumenberg Platz als Ort des Gedenkens gewürdigt

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    Mit dem Lied "Ihre Westen wuschen sie weiß", wurden die rund siebzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer am "Zug der Erinnerung" in das Geschehen des Abends zunächst durch Musikerinnen auf den Zug des Gedenkens eingestimmt. Die Gedenkfeier anlässlich des 9. Novembers, wurde anlässlich des wiederkehrenden Datums der faschistischen Novemberpogrome von 1938 durch "Bad Nenndorf ist bunt - Bündnis gegen Rechtsextremismus e.V." organisiert und von Vertretern der Kirchen, der jüdischen Gemeinde Schaumburg sowie von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Bad Nenndorf und der IGS Rodenberg an den Stolpersteinstationen inhaltlich gestaltet. Jürgen Uebel, Sprecher der Initiative "Bad Nenndorf ist bunt - Bündnis gegen Rechtsextremismus e.V." erinnerte an das Geschehen des 9. November, an das an diesem Abend gedacht wurde. Nationalsozialisten läuteten vor 84 Jahren in ganz Deutschland eine weitere Phase der systematischen Bedrängung und Verfolgung jüdischer Mitbürger ein, indem Synagogen in Brand gesetzt, Läden jüdischer Inhaber zerstört und geplündert und Juden öffentlich verprügelt und ermordet wurden. Mit einigen weißen Laternen ausgestattet, zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Fußgängerzone des Staatsbades zum Haus Hauptstraße 14, wo Dr. Ernst Blumenberg als Arzt praktizierte, weiter zum Dr.-Ernst-Blumenberg-Platz. Der Abschluss erfolgte am Gedenkstein in der Kurhausstraße. Schüler stellten die auf den Stolpersteinen entlang des Weges genannten Personen vor. An allen Stationen wurden kurze Gebete gesprochen.
    Bad Nenndorfs stellvertretender Bürgermeister Dietmar Buchholz erinnerte in seiner Ansprache daran, dass der Antisemitismus in Bad Nenndorf eine lange unheilvolle Geschichte und Vergangenheit hat. Er bedankte sich im großen Rund auf dem neu eingerichteten Dr.-Ernst-Blumenberg-Platz bei denen, "die vor 36 Jahren die ersten Versuche unternommen haben, diesen Platz nach Ernst Blumenberg zu benennen". Dieser jahrzehntelange Einsatz habe sich gelohnt. "Der Platz wurde nun nach ihm benannt, als ein Ort des Erinnerns, Gedenkens und Ermahnens". Sowohl die Größe als auch die zentrale Lage im Herzen der Stadt, sei "angesichts der Ungeheuerlichkeit der Verbrechen mehr als ein angemessener Ort des Gedenkens". Er sei zu einem klassischen Lernort geworden, an dem man über einen installierten QR-Code weitere Informationen zur Person Blumenberg bekommen könne. Buchholz dankte außerdem allen für die Teilnahme, um die Erinnerungskultur aufrecht zu erhalten. Besonders auch den Veranstaltern, die es "über Jahre mit harter Kernarbeit ermöglicht haben, dieses Gedenken jedes Jahr durchzuführen". Im Anschluss informierte der Historiker Karljosef Kreter über die Person Dr. Ernst Blumenberg in einer Vortragsveranstaltung im Haus Kassel.

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