1. Fragen zum Tod ehrlich beantworten

    Abend zum Thema Kinder in Trauer mit Ralph Caspers

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    Der bekannte Moderator Ralph Caspers hat bei einer Veranstaltung in Stadthagen vor rund 100 Interessierten Einblicke gegeben zu der Frage, wie Kinder in Trauer zu unterstützen sind. Der Kinderschutzbund, das Kulturzentrum "Alte Polizei" und die Stadtbücherei luden gemeinsam zu dem Gesprächsabend, um die Themen Sterben und Tod stärker in die Öffentlichkeit zu holen.Soll ich ein Kind, das einen nahen Angehörigen verloren hat, möglichst in Ruhe lassen, um es zu schonen? Oder soll ich das Thema ansprechen, um vielleicht Trost spenden zu können? Wie kann ich den jungen Trauernden in der schwierigen Situation stärken? Diese und weitere Fragen dürften sich fast alle Angehörigen, Lehrer und andere pädagogische Kräfte zum Umgang mit einem Kind oder Jugendlichen in dieser Lage stellen.
    Ralph Caspers bot im Dialog mit der Trauerbegleiterin Sabine Kemmann einen unverkrampften Zugang zu dem Thema. Einen ehrlichen Umgang mit den Kindern forderte Caspers ein, auch in der Zeit der Begleitung eines sterbenden Angehörigen. Der Wunsch die Kinder zu schonen, dürfe nicht dazu führen, diesen wichtige Informationen vorzuenthalten. Ohnehin würden diese sehr viel wahrnehmen. "Nur weil Kinder klein sind, sind sie nicht blöd", so Ralph Caspers. Sich Zeit nehmen, um jeweils die Fragen zu beantworten, die von den Kindern gestellt würden, sei eine wichtige Haltung, waren sich Caspers und Kemmann einig. Eine klare Sprache zu wählen, sei ebenfalls bedeutsam. "Die Oma ist eingeschlafen", sei ein Satz, der eher zu Unklarheiten führe als Trost zu spenden. Eine wertvolle Möglichkeit, um Abschied zu nehmen, sei es, den Leichnam noch etwas länger daheim zu behalten. Es sei bedauerlich, dass dies heute kaum noch üblich sei. Ganz grundsätzlich gelte jedoch, dass jeder auf eine andere Weise trauere. Schwierig sei es daher, Allgemeinempfehlungen zu geben. Wertvolle Unterstützung würden Trauergruppen leisten, hob Caspers hervor. In einem zweiten Teil wurde die Diskussion geöffnet und Fragen aus dem Publikum zugelassen, bei deren Beantwortung sich auch weitere Trauerberater aus Schaumburg einbrachten.
    Ralph Caspers Vater starb als der heutige Moderator im Teenageralter war. "Wenn Papa jetzt tot ist, muss er dann sterben"?, heißt der Titel des Buches, in dem sich der Caspers mit dem Thema der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen auseinandersetzt, die einen nahen Angehörigen verloren haben. Es sei ihm wichtig gewesen, dieses funktional zu gestalten und praktische Tipps zu geben, so Caspers.
    Gaby Mennicken, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes, zeigte sich erfreut über das rege Interesse. Im Saal der "Alten Polizei" war nahezu jeder Platz belegt. "Es ist uns ein Anliegen, das Thema Tod und Trauer mehr in unsere Mitte nehmen zu können", hielt sie zu Beginn der Veranstaltung fest. So solle es gelingen, auf die Notwendigkeit von speziellen Angeboten für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Trauer aufmerksam zu machen.

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