1. Landkreis auf der Suche nach weiteren Unterkünften für Flüchtlinge

    Unterbringung in Sporthallen als letzte Möglichkeit nicht ausgeschlossen

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind über 2200 Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet in Schaumburg angekommen. Der Landkreis hat die geflüchteten Menschen bislang vorwiegend in Wohnungen, Häusern sowie in einigen Gemeinschaftsunterkünften unterbringen können. Auf der Sitzung des Sozialausschusses Mitte Oktober hatte Kreisdezernent Klaus Heimann bereits darauf hingewiesen, dass in den nächsten Monaten mit weiteren circa 1.500 Flüchtlingen zu rechnen sei. Für die Zuweisung in die Kommunen wird der sogenannte Königsteiner Schlüssel (Zwei Drittel Steueraufkommen, ein Drittel Bevölkerungszahl) herangezogen, wonach etwa 9,4 Prozent nach Niedersachsen kommen. Schaumburg übernimmt davon circa zwei Prozent. Im Gespräch mit dem Schaumburger Wochenblatt (SW) wiesen Landrat Jörg Farr und Klaus Heimann daraufhin, dass die erwartete Zahl von 1.500 Menschen sich noch deutlich erhöhen könne. Seit der letzten Schätzung habe sich die Situation in der Ukraine durch Bombardement auf Kiew sowie auf Versorgungseinrichtungen im Land erheblich verschlechtert. In der Hauptstadt Kiew wie auch im ländlichen Raum kommt es zunehmend zu Stromausfällen. Außerdem sei der Winter in dem östlich gelegenen Land sicherlich härter, als der in unseren Breiten. In einer Pressemeldung hatte der Landkreis informiert, dass die vorhandenen Unterbringungskapazitäten für diese Zahl nicht ausreichen würde.
    "Wir sind auf der Suche nach weiteren Unterkünften und stehen in engen Kontakt mit den Kommunen des Landkreises", Landrat Jörg Farr im Gespräch mit dem SW
    Weiter heißt es in der Meldung, dass in Absprache mit den Gemeinden, vorhandene Sporthallen möglicherweise als Notunterkünfte genutzt werden müssten. Ausdrücklich soll dabei der Schulsport wie auch der Sport in den Vereinen so gering wie möglich eingeschränkt werden. In der vorläufigen Planung befinden sich dabei die Hallen am Kerschensteiner Weg in Rinteln, an der Marienschule in Bückeburg sowie die Sporthalle am Ostertor in Rinteln. Die Stadthäger Olympiasporthalle würde in dem Falle zur Lagerung von Sportgeräten aus diesen Hallen genutzt werden. Am vergangenen Mittwoch hatte Ralf Mahnert vom Schulamt des Landkreises alle Schulen umfassend über die geplanten Maßnahmen informiert. Landrat Jörg Farr hatte persönlich das Gespräch mit dem Geschäftsführer des Kreissportbundes Schaumburg (KSB), Hagen Rank, gesucht und den Dachverband der Schaumburger Sportvereine ebenfalls informiert.
    "Alle Alternativen, die wir noch haben, nutzen wir, bevor wir Sportstätten nutzen", Landrat Jörg Farr
    Mitte Oktober hatte Klaus Heimann die aktuelle Situation anhand konkreter Zahlen geschildert. Zu dem Zeitpunkt hatte der Landkreis 329 Wohnungen angemietet, sowie 376 Plätze in der Herderschule und der Pestalozzischule zur Verfügung. In den beiden Gemeinschaftsunterkünften waren noch nicht alle Plätze belegt. Dezernent Klaus Heimann machte im Gespräch mit dem SW deutlich, dass zurzeit Gespräche in alle Richtungen geführt würden. Dabei habe man neben den Kommunen auch bereits erste Gespräche mit Unternehmen und Geschäftsleuten geführt. Einzelheiten dazu könne er noch nicht angeben. Sollten die ersten Sporthallen belegt werden müssen, so rechnete Heimann mit dem Beginn der Weihnachtsferien als Termin. Auch für die derzeit nicht oder nur wenig genutzten Hallen seien Vorbereitungen erforderlich und die Notunterkünfte müssten für die Nutzung hergerichtet werden. Auf die Frage, ob auch eine Unterbringung in einem Containerdorf infrage käme, erklärte Heimann, dass auch diese Option geprüft würde. Auch ein "Container-Dorf" sei nicht einfach so aufgestellt, erklärte er. Zunächst müsse ein geeigneter Standort mit entsprechender Infrastruktur vorhanden sein und ein solches Vorhaben benötige einige Zeit, um es nutzen zu können.
    Wir hoffen auf Verständnis in der Bevölkerung und stehen natürlich jederzeit für Rückfragen zur Verfügung", appelliert der Landrat an die Schaumburgerinnen und Schaumburger. Farr richtete seinen Blick neben der aktuellen Situation mit der Unterbringung in Notunterkünften auch in die Zukunft. Er gehe nicht davon aus, dass sich die Situation für die Flüchtlinge in den nächsten Monaten verbessere und man müsse darüber nachdenken, wie die Unterbringung nach den Notunterkünften erfolgen könne. In seiner Verwaltung habe er drei Teams mit unterschiedlicher Zielbeschreibung eingerichtet. Ein Team versuche, aktuell weitere Unterkünfte zu finden. Ein zweites Team bereite die mögliche Unterbringung in Sporthallen als Notunterkünfte vor. Das dritte Team arbeite an Lösungen für eine mittel- und langfristige Unterbringung. Die Mitarbeiter der Landkreisverwaltung können auf einige Erfahrung bei der Planung zurückgreifen. Bereits während der Flüchtlingskriese 2015/2016 befanden sich Pläne für Unterbringung in Notunterkünften in den Schubladen. "Da haben wir diese nicht gebraucht, da hat es glücklicherweise so geklappt", erklärten Landrat und Dezernent. Eine kürzlich durch den Niedersächsischen Landkreistag durchgeführte Befragung der 37 Landkreise ergab, dass nahezu überall im Land die Unterbringungskapazitäten erreicht sind. Wer dem Landkreis noch Wohnraum zur Verfügung stellen möchte, kann dazu folgende Kontakte nutzen: Mail: wohnraum.ukraine@schaumburg.de , telefonisch : 05721/703-4255 und -4256.

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an