1. Krieg kostet Leben

    Superintendent Dr. Burkhard Peter

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    Interessiert schauen sich Schülerinnen und Schüler bei ihrer Erkundung in unserer Kirche um. Was gibt es da alles zu entdecken. Die Fensterbilder mit ihrer Symbolik erschließen sich im gemeinsamen Betrachten. Schnell wird aus einem bunten Fensterbild eine biblische Geschichte zum Leben Jesu. Neben den sakralen Gegenständen fügen sich inzwischen technische Ausstattungen in den Kirchenraum ein, dezent, kaum ins Auge fallend, aber unersetzlich für eine Livestream Übertragung. Es lohnt sich zu schauen, was solch ein sakraler Raum verbirgt oder auch offen zur Schau stellt.
    Angesichts des Volkstrauertages lösen schwere Tafeln im Altarraum Fragen und Erschrecken aus. Es sind die gewichtigen Namenstafeln mit der Zahlenangabe 1939-1945. "Was bedeuten die Namen, die dort in Stein eingraviert sind?" Beim genaueren Hinsehen stellen wir fest, dass das Alter der genannten Personen- ausschließlich Männer- zwischen 17 und circa 42 Jahren beträgt. Dann fällt der Groschen. Die Namen dieser Liste nennen die jungen Männer, die im zweiten Weltkrieg aus dem Raum unserer Kirchengemeinde gefallen sind oder vermisst werden. Bei diesem Anblick erschrecken Kinder immer noch.
    "So viele Männer?" - lautet die überraschte Frage. Ja, Krieg kostet Leben- auf der Seite der Angreifer und auf der Seite der Angegriffenen. Waffen vernichten Leben, auch wenn sie zur Verteidigung eingesetzt werden.
    In diesem Jahr verbinden wir mit dem Totengedenken an die Opfer der beiden Weltkriege Bilder aus der Ukraine. Bilder von Leichen in Massengräbern in der Ukraine verschwimmen mit Bildern aus dem Krieg vor 80 Jahren. "Wie kann es dazu kommen? Warum sind wir so hilflos angesichts des sinnlosen Sterbens gesunder junger Männer und Frauen und dem Elend unschuldiger Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder?"
    Bei Hausbesuchen höre ich von traumatischen Kindheitserinnerungen, von Bildern, die sich über Jahrzehnte in der Seele eingebrannt haben. Der Schrecken von Toten des Krieges wirkt immer noch verstörend.
    Vielleicht helfen bei solch bedrückenden Gedanken und Erinnerungen Worte, die Martin Luther im Psalm 46 gefunden und übersetzt hat. Angesichts vom Toben des Krieges, von Erdrutsch und zerstörerischen Meeresfluten heißt es dort: Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig blieben mit ihren Brünnlein, da die Wohnungen des Höchsten sind. Kommt her und schauet an die Werke Gottes, … der Bogen zerbricht und Spieße zerschlägt … . Seid stille und erkennt, dass ich Gott bin.

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