Vor 15 Jahren noch, da sind sich Matthias Menzel und Ute
Bargenda einig, hätte man sich über Radverkehr in den hügeligen
Regionen von Friedrichshöhe, Volksen und Krankenhagen kaum einen
Kopf gemacht. Doch mit dem Siegeszug der E-Bikes rücken auch die
Rintelner Ortsteile mit ihren topografischen Herausforderungen
immer mehr in den Fokus der Radfahrer. Da die beiden selbst
passionierte Radler sind, haben sie sich die Mühe gemacht und fünf
grundsätzlich attraktive Strecken in diesen Orten unter die Lupe
genommen. Was dabei herauskam, wo die Chancen und vor allem die
vielfältigen Mängel sind, das stellten beide jetzt im Rahmen einer
Ortsratssitzung vor. Aufmerksame Zuhörerin dabei auch Rintelns
Bürgermeisterin Andrea Lange, die die Arbeit der beiden
ausdrücklich lobte: "Allein schon die Gliederung in Routen,
Auffälligkeiten und Verbesserungsvorschläge machen es uns als
Verwaltung bei der Bewertung und Behebung der Mängel
leichter!"
Route 1: Friedrichshöhe - Krankenhagen - Rinteln
Eigentlich eine ganz interessante Route, die von der Landesgrenze
in Friedrichshöhe durch den Ort und dann über die Friedrichshöher
Straße führt. Die ist allerdings in schlechtem Zustand und bereits
auf der sanierten Alten Kasseler Straße fällt auf, dass die
Verkehrsplaner an alles gedacht haben, nur nicht an die Radfahrer.
Das Rad-Team empfiehlt: "Tempo 30 in Friedrichshöhe,
Gefahrenstellen auf der Friedrichshöher Straße reparieren und vor
allem die Querung der Extertalstraße in Krankenhagen absichern!"
Denn eines fiel den beiden immer wieder auf: "Immer, wenn wir die
Extertalstraße überqueren mussten auf unseren Touren, hatten wir
regelrecht Angst!"
Route 2: Friedrichshöhe - Uchtdorf - Exten - Rinteln
Wieder geht es von Friedrichshöhe los, diesmal jedoch in Richtung
Uchtdorf. Die Kasseler Landstraße ist eng und an der Einmündung
nach Uchtdorf führt die Route berghoch über den Hilgenplatz. Eine
Variante führt nach rechts durch Uchtdorf, dann über Exten und nach
Rinteln. Auch an dieser Strecke über den Hilgenplatz gibt es eine
lange Mängelliste. Von Friedrichshöhe bis zum Ortseingang Volksen
dürfen Pkw 100 km/h fahren, ohne Rücksicht auf einmündende Straßen.
Auch hier sehen Bargenda und Menzel Handlungsbedarfe: "Tempo 30 in
Friedrichshöhe, 50 km/h zwischen Friedrichshöhe und Volksen und am
Hilgenplatz bedarf es einer sicheren Querungshilfe über die
Extertalstraße!" Menzel wurde hier besonders deutlich: "Der
Ist-Zustand ist Murks!"
Route 3: Krankenhagen - Rinteln
Der sogenannte "Fuß- und Radweg" durch Krankenhagen in Richtung
Rinteln entlang der Extertalstraße hat die Bezeichnung eigentlich
gar nicht verdient. Die notwendigen Maße kann der durch Bewuchs auf
1,20 Meter geschrumpfte Weg ohnehin nicht einhalten und zudem ist
er marode. Die Einmündungen sind unterschiedlich beschildert und
schlecht einsehbar. Auch hier gibt es Verbesserungsvorschläge:
"Stoppschilder an den Einmündungen, Pflegemaßnahmen am Radweg,
Sicherheitsmarkierungen erneuern und Sichtachsen überprüfen!"
Route 4: Variante Krankenhagen - Rinteln
Eine weitere Variante, um von Krankenhagen nach Rinteln zu
gelangen, geht über die Nottbergstraße und dann weiter über die
Stükenstraße Richtung Rinteln. Viele Radler nutzen dieses Strecke
bereits, da im Industriegebiet attraktive Einkaufsmöglichkeiten
bestehen. Aber auch hier ist die Mängelliste lang. Die
Nottbergstraße ist an Engstellen nur 3,40 Meter breit und es gibt
kein Überholverbot für Pkw von Fahrrädern. Abbruchkanten an der
Fahrbahn machen Radfahren gefährlich. Zudem ist auf der
Stükenstraße die Beschilderung für Radler irreführend bis
merkwürdig: "Hier gibt es Rintelns kürzesten Radweg mit etwa acht
Metern!" Vorschläge zur Verbesserung: Reparatur des Straßenbelags
Nottbergstraße, Überholverbot, Verlängerung der Zone 30 und
Überprüfung der Beschilderung Stükenstraße im Rahmen einer
Verkehrsschau.
Route 5: Krankenhagen - Möllenbeck
Entlang des nördlichen Randes von Krankenhagen führt eine Radroute,
die als Touristikroute "Schlösser und Herrensitze" ausgeschildert
ist. Von der Extertalstraße geht es über Strüvensiek bis zur
Stükenstraße und dann über die Siemensstraße Richtung Detmolder
Straße (B 238). Schlaglöcher, unklare Verkehrsführung und besonders
die extrem unübersichtliche und gefährliche Querung der
Bundesstraße 238, um auf den Radweg Richtung Möllenbeck oder
Rinteln zu gelangen, kennzeichnen diese Strecke. Besonders die
Querung der B 238 bedürfe einer sofortigen Überarbeitung, sind sich
Bargenda und Menzel einig, zumal der Verkehr dort Richtung
Möllenbeck 100 km/h und in entgegengesetzter Richtung 70 km/h
fahren dürfe. Hier sehen beide Handlungsbedarf auch in Sachen
Geschwindigkeitsreduzierung und einer sicheren Querungshilfe über
die Bundesstraße.
-
Fünf Strecken mit Potential und Mängeln
Ute Bargenda und Matthias Menzel begutachten Radstrecken
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum