Die Gewerbesteuereinnahmen sind in 2021 und 2022 weit kräftiger
in die Stadthäger Stadtkasse gesprudelt, als erwartet. Dies führe
jedoch nicht etwa zu einer durchgreifenden Verbesserung der
finanziellen Lage der Kommune, diese bleibt höchst kritisch, wie
die Sitzung des städtischen Ausschusses für Finanzen, Organisation
und Digitalisierung ergab. Bürgermeister Oliver Theiß sprach bei
der erstmaligen Vorstellung des Entwurfes für den Haushalt durch
das Verwaltungsteam von einer "Momentaufnahme". Diese bedeute
nicht, "dass wir von nun an positiven Zeiten entgegenblicken
können", so der Bürgermeister. Dies mache der Blick auf den
aktuellen Haushalt für das Jahr 2023 deutlich, den die Verwaltung
mit einem Fehlbetrag von 9,4 Millionen Euro kalkuliert.
Theiß und Kämmerer Jörg Schädel gaben im Ausschuss einen ersten
Überblick über den Haushaltsentwurf der Verwaltung für 2023. Diesen
werden die politischen Gruppierungen im Rat in den folgenden Wochen
beraten und ergänzen, im Dezember soll das Zahlenwerk mit den
Finanzplanungen für das kommende Jahr vom Rat beschlossen
werden.
Oliver Theiß und Jörg Schädel erläuterten den "Sondereffekt" im
Bereich der Steuereinnahmen. Gerade die Gewerbesteuern seien in
2022 "außerordentlich gut gelaufen". Hier würden Nachzahlungen aus
den Vorjahren eine Rolle spielen. Zu vermuten seien zudem, dass
bestimmte Unternehmen branchenabhängig von der Pandemie profitiert
hätten. Ohne Urlaubsmöglichkeiten sei beispielsweise mehr Geld in
die heimische Wirtschaft etwa im Baubereich geflossen. Ursprünglich
sei man davon ausgegangen, dass die Jahre 2019 bis 2022 jeweils mit
Verlusten im Ergebnis abgeschlossen würden. Diese negative
Entwicklung sei durch die höheren Steuereinnahmen jedoch nicht
eingetreten, stattdessen werde 2021 mit einem Überschuss von rund
2,1 Millionen Euro abgeschlossen und auch für 2022 seien
Mehrerträge zu erwarten. Diese leichten Überschüsse in diesem
Zeitraum stehen in der Vergangenheit aufgelaufenen Schulden
gegenüber. Außerdem hielt Theiß fest: "Das strukturelle Defizit
unseres Haushaltes besteht weiter". Auf die Dauer decken die
Einnahmen nicht die nötigen Ausgaben. Hier spiele insbesondere der
Kita-Bereich mit einer Unterdeckung von rund 7,7 Millionen Euro im
Jahre eine entscheidende Rolle. ine Entlastung durch das Land sei
dringend nötig, so Theiß.
Für 2023 plant der neue Haushalt mit einem kräftigen Minus von rund
9,4 Millionen Euro. Energiepreise, geringere Zuweisungen von
anderen staatliche Ebenen, allgemeine Preissteigerungen und
Tariferhöhungen würden zu Buche schlagen. Einbe Reihe von
Investitionen wird vorgenommen, die über Kredite finanziert werden.
Scherpunkte sind hier der Bau der Fusionsfeuerwehr an der
Bergkette, die Erweiterung der Grundschule am Sonnenbrink, der
Umbau der Innenstadt, die Umgestaltung des Zentralen
Omnibusbahnhofes, die Schulerweiterung in Obernwöhren samt Neubau
des Kindergartens, das Feuerwehrhaus Wendthagen-Ehlen und der
Neubau des Tierheims. Die Finanzlage der Stadt bleibe
kritisch.
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Die Finanzlage bleibt kritisch
"Sondereffekte" ändern nichts an schwieriger Gesamtsituation
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