1. Energiekrise holt jetzt auch die Kirchen ein

    "Kalte Kirchen" zum Weihnachtsfest? / Kunstschätze in den Kirchen brauchen eine Mindesttemperatur

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    "Ich habe derzeit das Gefühl, dass eine Krise auf die nächste folgt", so Pastor Dr. Jörg Mosig im Gespräch mit unserer Zeitung. Nach Corona mit seinen Herausforderungen bewege die Energiekrise mit den stark steigenden Gas- und Strompreisen auch die St. Nikolai-Gemeinde sehr stark. Es gebe eine Flut von Empfehlungen seitens der Landeskirche, doch entscheiden müsse jede Gemeinde für sich. So gebe es beispielsweise in St. Nikolai Kunstschätze aus Holz, die nicht unter 5 Grad Celsius kommen dürften. Er habe die Befürchtung, dass nach dem sich dramatisch veränderten Gemeindeleben durch Corona "Kalte Kirchen" auch den letzten Gottesdienstbesuchern den Weg in die Kirchen verleiden würden. Dabei sei die Kirche auch ein sozialer Ort, an dem sich Menschen treffen. Deshalb habe man sich im Kirchenvorstand dazu entschlossen, zwei "Heiz-Zeitfenster" zu betrachten. Bis Epiphanias (6. Januar) werde die Kirche auf 17 Grad geheizt, danach werde die Situation neu bewertet: "Auch die Zusammenlegung von Gottesdiensten von Gemeinden, wie beispielsweise mit der ref. Jakobikirche, wird geprüft!" Für die geplanten Konzerte in St. Nikolai am 19. Dezember mit dem Schulkonzert, am 28. Dezember mit dem Oratorienchor und am 15. Januar mit dem Neujahrskonzert werden man die Kirche auf alle Fälle heizen. Auch die Ausgabe von Decken habe sich bereits bewährt.
    Ausfall von Weihnachtsgottesdienst kein Thema

    Aus der Stadtmission Rinteln heißt es von Pastor Dr. Aaron Graser: "Wir können sagen, dass wir stehst bemüht waren und sind, auf unseren Energieverbrauch zu achten!" So seien sämtliche alte Glühbirnen durch LED Leuchtmittel ersetzt, Außenbeleuchtungen und Heizungen werden über Zeitschaltuhren gesteuert und das Gemeindebüro wird teilweise durch einen Teelichtofen erwärmt: "
    Bezüglich der Weihnachtsgottesdienste werden wir, so Gott will und so viel an uns liegt, einen warmen Saal haben und anschließend warme Getränke ausschenken. Ein Ausfall der Weihnachtsgottesdienste ist für uns keine Option!"

    Sitzbankheizung für personenbezogene Wärme

    In Krankenhagen versieht Pastorin Wiebke Dankowski ihren Dienst. Sie teilt auf Anfrage unserer Zeitung mit, dass alle Gemeinden dringend aufgefordert sind, Maßnahmen zur Energieeinsparung zu ergreifen, um auch finanziell nicht in die Bredouille zu geraten. Jede Gemeinde muss dies passend für die je unterschiedliche Situation umsetzen. In Krankenhagen werde man bis zum Jahresende in der Kirche auf die Sitzbankheizung zurückgreifen, um mehr personenbezogen für Wärme zu sorgen als den ganzen Raum aufzuheizen. "Zusätzliche Decken sind dann nicht erforderlich, aber warme Kleidung bietet sich trotzdem an, worauf wir auch hinweisen." Für die ersten Monate des neuen Jahres steht die Überlegung im Raum, die Gottesdienste im Gemeindesaal zu feiern - als "Winterkirche" sozusagen.

    Solidarisch mit der Gesellschaft sparen

    Die EFG Christuskirche in Rinteln entwickelt derzeit noch eine Strategie zum Umgang mit der Energiekrise. "Wir werden uns aber solidarisch mit der Gesellschaft zeigen und Energie sparen", so Pastor Christian Schwarze. Stephan Strottmann von der Steinberger Kirchengemeinde teilt mit, dass der Gemeindekirchenrat beschlossen habe, dass Kirche und Gemeinderäume weiter genutzt und geheizt werden, allerdings mit reduzierter Vorlaufzeit und Endtemperatur und dem Bemühen, Veranstaltungen und Treffen zeitlich näher zusammenzulegen. Für die Kirche werden einige Decken angeschafft und die Besucher ermuntert, sich "warm anzuziehen". Notfalls legt man auch Gottesdienste in den Gemeinderaum als "Winterkirche". Dort wird auch vom 15. Januar bis 5. März Gottesdienst gefeiert.

    So viel wie nötig - so wenig wie möglich

    In den Kirchengemeinden Deckbergen und Segelhorst will man nach der Prämisse: "So viel wie nötig - so wenig wie möglich" heizen. Wichtig sei, dass Wände nicht feucht und wertvolle historische Einrichtungsgegenstände, wie beispielsweise die Orgeln und Altarbilder, nicht beschädigt werden. Um "frostige Stimmung" unter den Gottesdienstteilnehmenden zu vermeiden, werden Decken ausgegeben, teilt Pastorin Miriam Folkerts mit. Die "Deckenwärme" ist auch in der katholischen St. Sturmius-Kirche ein Thema. Ansonsten werde man 9 Grad Celsius als Grundtemperatur beibehalten, teilt Pfarrer Peter Wolowiec mit.

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