1. Renntraining gehört nicht auf die Straße

    Uwe Kümmel ist der "Rennfahrer" auf unserem Aufmacherfoto zur Berichterstattung über die K 74

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    Wenn Uwe Kümmel aus Bernsen über Motorrad fahren redet, dann aus einer 40-jährigen Erfahrung heraus. Der verheiratete 56-Jährige mit drei Kindern meldete sich beim Schaumburger Wochenblatt, weil er auf seiner Suzuki das Aufmacherfoto für einen Artikel über die sogenannte "Rennstrecke" K 74 (Unabhängigkeitsstraße Westendorf-Bernsen) war und er das Image der Motorradfahrer nicht auf die illegale Rennszene reduziert wissen wollte. Kümmel kaufte sich mit 16 sein erstes Motorrad: "Eine 150er MZ; die durfte man damals in der DDR schon mit 16 fahren. Da sind einfach alle gefahren, die Jugend war auf der Straße und auf Motorrädern!" Er kommt aus Burg bei Magdeburg und fährt seit seinem 16. Geburtstag immer Motorrad; und jetzt auch noch ein Quad: "Alles, was man unter den spaßigen Krachmachern an der K 74 versteht!" Doch vergleichen will er sich nicht mit der Szene an der kurvenreichen Strecke, die selbst ihn desöfteren schon genervt hat: "Man hört die 'Brenner' mit ihrem unangenehmen Fahrstil natürlich auch in Bernsen und ich weiß: Das geht auch anders!" Er selbst sei auch schon in Situationen geraten, die ihm unangenehm waren: "Ich wollte einfach nur am Wochenende die Strecke fahren und in der Kurve warteten schon andere Motorradfahrer auf mich, die mich quasi als unfreiwilligen Rennpartner sahen und mich verfolgten und überholten!" Das, so der passionierte Motorradfahrer, passe nicht in sein Weltbild dieses Hobbys: "Training gehört nicht auf die Straße!" Er selbst nutzt heute noch für echte Trainingseinheiten auf dem Motorrad Rennstrecken wie Oschersleben oder den Bilster Berg. Aber Rennstrecken seien nun mal teuer und darauf zu hoffen, dass man in Schaumburg eine solche Strecke bekommt, sei vergeblich. Auf der öffentlichen Straße sollte man sich nur im Rahmen der geltenden Gesetze frei bewegen, doch auf dieses "frei" legt er auch großen Wert: "Streckensperrungen, dieses Wort kommt mir nicht über die Lippen!" Und wenn sich Kümmel vorstellt, dass bald ICE mit 300 Sachen durch das Auetal rasen, dann seien die Motorräder auf der K 74 zu vernachlässigen. Nach dem Artikel im Schaumburger Wochenblatt hatte Kümmel reichlich Reaktionen in den sozialen Netzwerken von anderen Motorradfahrern gelesen und auch kommentiert: "Die meisten wollen einfach nur ihrem Hobby nachgehen und viele sind auch genervt von der Menge von Leuten, die die schöne Strecke der K 74 als Rennstrecke hoch und runter missbrauchen!" Nach seiner Lieblingsstrecke gefragt, muss Kümmel nicht lange warten: "Natürlich die K 74, wenn mal nicht so viel los ist!" Mehr als zehn schöne Kurven brauche man nicht. Seine Idee für Abhilfe aus dem stetigen Hoch und Runter auf der Straße: "Einbahnstraße am Wochenende; dann ist zumindest ein ständiges Auf und Ab verhindert!" Von Bodenwellen hält er nicht besonders viel: "Man kennt sie, doch die Lautstärke zwischen den Wellen bleibt!" Verstärkt brauche es Kontrollen: "Ich kenne Österreicher, die haben schon keine Lust mehr auf Motorrad fahren, weil sie ständig kontrolliert werden, die Dezibel werden gemessen und die Kräder auf ihre Verkehrstauglichkeit!" Und dann ist Kümmel auch noch ganz wichtig, dass auch Motorradfahrer Familienväter, Ehemänner, Ehefrauen, Mütter und Töchter seien. Soll heißen: "Die wollen auch alle wieder heile nach Hause kommen!" Er selbst hat zwar keinem seiner Kinder die Liebe zum Motorrad weitergeben können, aber in der Familie seines Bruders grassiert der Virus Motorrad auch.

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