1. Wo bleiben die guten Nachrichten

    Pastor Falk Nisch, Beckedorf

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    Ich weiß noch genau, wie oft ich mir als Schüler in den Sommerferien Sonne gewünscht habe, um ins Freibad gehen zu können. Und leider folgten dann in den achtziger Jahren zu meiner Enttäuschung oft ziemlich verregnete Wochen. In diesem Sommer hörte ich dagegen sehr häufig die Worte: "Wo bleibt der Regen?" Als er endlich kam, freute ich mich auch, vor allem für die Bäume, die regelrecht nach Wasser riefen. Die Zeiten ändern sich. Vorboten eines Klimawandels sind zu spüren. Zudem verdüstern Nachrichten aus dem Krieg Russlands gegen die Ukraine mit seinen Folgen für die Wirtschaft und die Energiepreise die Stimmung. Wo bleiben die guten Nachrichten? Haben sie so wenig Chancen, weil der Mensch selbst so viel Unheil stiftet?
    Bereits auf den ersten Seiten der Bibel urteilt Gott ernüchternd über seine Geschöpfe: "Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf". Das ist auch keine gute Nachricht. Und der Blick auf unsere Weltlage bestätigt sie leider: Die menschliche Angst, zu kurz zu kommen, das Bestreben, lieber immer mehr als weniger haben zu wollen und persönlicher oder nationaler Egoismus haben noch nie zum Gutem geführt.
    Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Der Gott, der die Menschen so realistisch beurteilt, sagt gleich im nächsten Atemzug: "Aber solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht." Gott hält an seiner Schöpfung fest, trotz allem. Er lässt Menschen die Freiheit und damit auch die Freiheit, Böses zu tun. Aber er lässt die Menschen und diese Erde nicht los. In der Wiederkehr von Regen und Sonne, Saat und Ernte, Tag und Nacht liegt die Chance, Gottes Güte dankbar in jedem Regentropfen, jedem Sonnenstrahl, jeder Kartoffel und jedem Rotkehlchen zu entdecken. Wir können jeden Tag neu nutzen, um diese Erde zum Guten zu gestalten. Außerdem tut es gut, etwas zu geben und nicht nur zu nehmen. Und sei es die kleine Schale Wasser im Garten, an der sich die Vögel in diesem Sommer besonders erfreuten.
    Zeiten ändern sich. Gott aber ändert seine Einstellung zu dieser Welt nicht. Er lässt uns weder in lichten Momenten noch in unseren Dunkelheiten allein. Am Heiligen Abend bestätigt Gott seine Treue durch eine weitere, unveränderlich gute Nachricht: Fürchtet euch nicht! Heute wird der geboren, der eure ängstlichen Herzen verwandeln wird! Gott lässt diese Welt nicht los, weder bei Nacht noch bei Tag, weder bei Sonne noch bei Regen. Wir können aufstehen, wie die Hirten damals, mit Hoffnung und Tatkraft, unsere Zeit mitgestalten - auch durch unsere Stimmabgabe an diesem Wochenende der Niedersachsenwahl.

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