1. Bauamtsleiterin Dr. Mei-Ing Ruprecht geht

    Schlüsselübergabe eines Herzensprojekts am letzten Arbeitstag

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    Drei Jahre und Vier Monate hatte Dr. Mei-Ing Ruprecht die Geschicke des Stadthäger Bauamtes geleitet. Zum Ende des Montas Oktober zieht es sie zurück in die Landeshauptstadt. Im Gespräch mit dem Schaumburger Wochenblatt an ihrem vorletzten Arbeitstag, zog die studierte Stadtplanerin ein Resumee und wagte einen Ausblick auf die zukünftige Gestaltung der Architektur in der Kreisstadt. Studiert hatte Ruprecht in Weimar.
    Als ich die Ausschreibung der Stelle las und mich über Stadthagen informierte, dachte ich nur "Was für eine schöne Stadt!" Dr. Mei-Ing Ruprecht
    Angetreten war Dr. Ruprecht mit einem Schwerpunkt auf den Bau von Kindertagesstätten (Kita). Hier bestand ein sehr hoher Zeitdruck im Bauamt und für das Objekt am Obstanger hatte sie anfangs versucht, Planung und Bau innerhalb eines Jahres zu vollbringen - ein zu ambitioniertes Ziel, welches insbesondere durch die Corana-bedingten Einschränkungen unmöglich gemacht wurde. Besonders freut es die scheidende Bauamtsleiterin nun, dass am Freitag, ihrem letzten Arbeitstag, die symbolische Schlüsselübergabe für die zweite Kita, am Holzwinkel, erfolgt. Am Obstanger entstehen Einrichtungen für drei, am Holzwinkel für 5 Gruppen. Investiert hat die Stadt für beide Projekte über 7 Millionen Euro. Am Beispiel Obstanger zeigte die Planerin, wie Corona den Bau beeinflusst hatte. Geplant war ein Objekt aus Containern, die dann mit Holz verkleidet werden sollten. Die mangelnde Verfügbarkeit der Container und die immens gestiegenen Kosten dafür, führten dazu, dass die Kita schließlich komplett in Holzbauweise gefertigt wurde - aus ihrer Sicht besser, weil ökologischer. Besonders interessant war die Planung und Realisierung der Kita Holzwinkel. Mit der Trägerin, der AWO, wurde sehr eng zusammengearbeitet. Grundriss, Aufteilung und viele Wünsche und besondere Sichtweisen aus den Reihen der zukünftigen Betreiber fanden Berücksichtigung bei der Umsetzung. (Einzelheiten dazu im nebenstehenden Artikel). Eine weitere Herausforderung lag aus Sicht der Stadtplanerin in der Weiterentwicklung der Altstadt, bei der sie auf Förderprogramme des Bundes sowie des Landes Niedersachsen zugreifen konnte. Den Charakter der Stadt der Weserrenaissance zu erhalten und die Gestaltung von Neubauten oder Renovierungen in der Altstadt anzupassen, war ihr sehr wichtig. Beim Thema Innenstadtentwicklung, Nutzung von Flächen zur Stärkung der Innenstadt, wies sie neben der Fußgängerzone besonders auf die Objekte in der Klosterstraße Drei bis Fünf und 37 hin.
    "Es soll etwas dahinkommen, was sich sehen lassen kann", beschreibt Ruprecht ihren Wunsch.
    Für den Neuaufschlag für das Quartier hatte die Stadt externen Sachverstand in Form des "Mobilen Gestaltungsbeirates Niedersachsen" eingeholt. Ein besonderes Anliegen der Bauamtsleiterin war hierbei die frühzeitige Einbindung der Politik in das Projekt. Bei der Bauweise möchte sie einen Fokus auf Nachhaltigkeit und Langlebigkeit legen. Die Gebäude sollen nicht schon nach 50 Jahren nicht mehr gefallen, sie sollen sich den historischen Vorbildern, die teilweise einige Hundert Jahre alt sind, anpassen. Mitten in der Entwicklung steckt ein weiteres Projekt, welches sehr viel Potential habe - der Bereich "Südlich des Tulpenweges-. Der Bereich bis zur Vornhäger Straße soll zu einem attraktiven urbanen Gebiet umgestaltet werden. Ein Anfang ist mit dem Fachgeschäft für Brautmoden sowie einem Restaurant gemacht. Das Gelände einer ehemaligen Werkstatt und einer Tankstelle werden mit Mitteln der Städtebauförderung unterstützt. In der Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung fand die Fachbereichs-Leiterin viel lobende Worte und sehr viel Potential. In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung, dem Einholen von Fördermitteln, aber auch durch das Einbringen innovativer Ideen bei Beibehaltung von Alt-Bewährten, werde ihre Nachfolgerin oder Nachfolger mit 22 Mitarbeitern im Amt, ein gutes Team vorfinden.
    Innovative Ideen einbringen und "Beharrungskräfte" ausbremsen - ein Tipp für die Nachfolge
    Drei Konzepte der Stadt, die ihren Bereich besonders tangieren, beschrieb Ruprecht abschließend. Das "Wohnraum-Versorgungs-Konzept", bei dem die Entwicklung der Einwohnerschaft beobachtet wird und die Politik bei der Entscheidung, wie mit kommunalen Bauland umgegangen werde, können damit in die Planung einfließen. Das "Einzelhandelskonzept", für das der Rat kürzlich die Leitlinien für die Einzelhandelsentwicklung im Stadtgebiet beschlossen hat. Damit wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen, die Möglichkeiten in der Altstadt zu stärken, trotzdem an anderen Orten andere Entwicklungen zu unterstützen.
    Zentrenrelevante Sortimente sind letztmalig vor circa 15 Jahren definiert worden - die Bauleitplanung kann hiermit nun wieder ganz aktuell genehmigen oder auch untersagen
    Das "Pflege -und Entwicklungs-Konzept" befasst sich mit dem Schlossgarten und dem Lusthaus. Unter den Aspekten des Denkmalschutzes sind Fördermittel beantragt. Nachdem eine Reihe von älteren Bäumen entfernt werden mussten, soll der Schlossgarten perspektivisch wieder neu bepflanzt werden.
    "Der Klimaschutz kommt derzeit leider zu kurz. Wir wissen, dass mehr Potential da ist, es fehlt uns leider das Personal", bedauert die scheidende Bauamtsleiterin die Situation
    Derzeit sind Fünf Stellen Im Bauamt nicht besetzt. Warum sie bei so viel Enthusiasmus die Stadt verlassen will, darüber hatte Mei-Ing Ruprecht mit Bürgermeister Oliver Theiß Stillschweigen gegenüber der Öffentlichkeit vereinbart. Das Schaumburger Wochenblatt bedankt sich für das ausführliche Gespräch und wünscht Dr. Ruprecht alles Gute für die Zukunft.

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