Der DRK-Kreisverband Schaumburg wurden in den vergangenen
Monaten über sein ohnehin weitgestecktes Tätigkeitsfeld hinaus
durch die Corona-Pandemie und die Versorgung von Flüchtlingen aus
der Ukraine gefordert. Mehr als ein Ärgernis ist dabei, dass die
DRK-Helfer bei ihrer Arbeit zunehmend Pöbeleien und anderen
Übergriffigkeiten ausgesetzt sind. Kreisbereitschaftsleiter Philip
Tölke sprach in seinem Bericht während der DRK-Hauptversammlung im
Stadthäger Ratskeller einen Vorfall an, "den es in dieser Form bei
uns noch nicht gegeben hat". Bei einem Dienst im Juli auf einem
Stadtfest sei ein Helfer nach einer vermeintlich beendeten
Schlägerei so schwer verletzt worden, dass er sich bis heute noch
in ärztlicher Behandlung befinde. Auch Kreisbrandmeister
Klaus-Peter Grote hatte in seinem Grußwort zuvor diese alle
Rettungs- und Hilfsorganisationen betreffende Problematik
angesprochen. Ein Nachlassen des Respekts sei spürbar, es komme
häufig zu Pöbeleien. "Hier sind irgendwo Grenzen erreicht", hielt
der Kreisbrandmeister fest. Halte diese Entwicklung an, bestehe die
Gefahr, "dass uns Ehrenamtliche verloren gehen".
Landrat Jörg Farr und die Bundestagsabgeordnete Marja-Liisa Völlers
hoben die Leistungen des DRK für die Gesellschaft hervor. Farr
verwies auf das sehr breitgefächerte Aufgabenspektrum und sprach
"ein großes Dankeschön" für Ehren- und Hauptamtliche Helfer aus.
Das DRK sei ein höchst wertvoller Partner für den Landkreis.
Wirksame Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt:
Kreisverbands-Vizepräsident Axel Wohlgemuth verwies auf die
Auswirkungen der Corona-Pandemie, die sämtliche Aktivitäten
beeinflusst habe. Die Ehrenamtlichen hätten trotz aller
Einschränkungen Erhebliches geleistet. Weiterhin hätten die
Ortsvereine Blutspende-Termine organisiert, der Betrieb der Tafeln
sei aufrecht erhalten worden. Zudem sei das Hauptamt auch bei
Testungen und Impfungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie
unterstützt worden. Die Zusammenarbeit von Ehren- und Hauptamt sei
eine der großen Stärken des DRK. Dies habe sich gerade bei
Großaktionen sowie Maßnahmen mit kurzer Reaktionszeit gezeigt, etwa
in der Versorgung und Betreuung von Flüchtlingen aus der Ukraine
sowie bei Test- und Impfmaßnahmen, lobte Axel Wohlgemuth.
Unzureichende Finanzierung bei Katastrophenschutz:
Problematisch sei eine nicht ausreichende Finanzierung von
Fahrzeugen im Bereich Katastrophenschutz durch das Land. Früher
seien die Zuschüsse merklich höher gewesen. Hier ziehe sich
Niedersachsen eher aus der Finanzierung zurück. Andere
Bundesländern würden die Anschaffung in diesem Bereich nicht nur
vollständig übernehmen, sondern auch die laufenden Kosten
stemmen.
Coronapandemie und Flüchtlingshilfe:
Kreisgeschäftsführer Thomas Hoffmann hob hervor, dass das DRK bis
heute intensiv im Rahmen der Corona-Pandemie engagiere. Dies
betreffe einerseits den Bereich der Testungen, andererseits das
Impfen. Nach der Schließung des Impfzentrums in Stadthagen habe das
DRK über mobile Impfteams in Zusammenarbeit mit Partnern weiterhin
einen hohen Anteil daran gehabt, den Bürgern in Schaumburg den
Impfschutz zu ermöglichen. In der Spitze seien so 5.246 Impfungen
pro Woche verabreicht worden. Eine Größenordnung, die der des
Impfzentrums entspreche. Insgesamt hätten allein die Mobilen
Impfteams seit Oktober letzten Jahres rund 52.000 Corona-Impfungen
gegeben.
Bei der Versorgung und Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine
sei es anfangs um die Grundausstattung von Menschen gegangen, die
mit nicht viel mehr als ihrer Kleidung gekommen seien. Die
Schaumburger hätten sich mit großer Spendenbereitschaft
eingebracht, die Situation sei im Zusammenwirken von Ehren- und
Hauptamt bewältigt worden. Zunehmend habe das DRK feste Strukturen
zur Unterstützung aufgebaut, so auch die Beratungsstelle in
Obernkirchen.
Sehr erfolgreich entwickle sich die neue Tagespflege in
Sachsenhagen. Mit dem Haus in Seggebruch sei die vierte dieser
Einrichtungen des DRK im Bau.
Schwerwiegend würden sich Energie- und Treibstoffkosten auf die
Tafeln des DRK auswirken, die sich ohnehin in einer schwierigen
Situation befänden, so Hoffmann.
Ilse Schophaus, Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Liekwegen, wurde
für ihr intensives Engagement im Ortsverein und darüber hinaus vom
Landesverband mit dessen Verdienstmedaille ausgezeichnet.
Kreisverbandsvizepräsidentin Elke Klos übergab die Auszeichnung für
"Herzensmensch" Schophaus an deren Tochter Trixi und Enkelin
Carlotta.
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Zunehmende Respektlosigkeit gegenüber Helfern
DRK-Kreisverbandsversammlung: Engagement in vielen Feldern
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