Deutliche Kritik haben Vertreter von SPD und CDU in der
Stadtratssitzung an Verwaltung und Bürgermeister Oliver Theiß im
Zusammenhang mit der Absage der Gala zum 800-jähringen
Stadtjubiläum gerichtet. Von einem "Gala-Debakel" sprachen
Ratsvertreter und stellten die Frage nach den anfallenden
Stornokosten. Bernd Englich (CDU) betonte, er hätte vom
Bürgermeister in der Sitzung eine Erklärung zum Thema erwartet. Der
hohe Preis, die Wahl eines Veranstaltungsortes außerhalb der
Kernstadt, hier seien unglückliche Entscheidungen getroffen worden.
Die Ratsgremien seien in die Planungen nicht ausreichend
eingebunden gewesen. "Das hätte beraten werden müssen", so Englich.
Zudem müsse die Verwaltung Informationen zu den nun anfallenden
Stornokosten geben.
Hintergrund ist, dass die Stadt die Gala abgesagt hatte, nachdem
der Kartenverkauf deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben
war (wie berichtet). Im Pressegespräch zur Absage der Veranstaltung
hatte Theiß auf die in Folge des Ukraine-Krieges entstandene
unsichere wirtschaftliche Lage als einen wichtigen Grund für den
schleppenden Ticket-Absatz verwiesen.
Martin Schaefer von der SPD legte nach, Theiß hätte als
Verwaltungsspitze klarstellen müssen, dass er "die Verantwortung
für das Galadebakel" trage. Ein Preis von 69 Euro sei für viele
Bürger von Anfang an nicht darstellbar gewesen. Die Feier wäre so
ohnehin zu einer "Veranstaltung für Gutbetuchte" geworden, die
viele ausgeschlossen hätte.
Oliver Theiß antwortete, dass die Tatsache der Planung einer Gala
ja lange bekannt gewesen sei. Auch seien über den
Verwaltungsausschuss mehrfach Informationen an die Ratsfraktionen
gegeben worden (Der Verwaltungsausschuss tagt nicht öffentlich).
Die Organisation der Festlichkeiten in drei verschiedenen Formaten
mit der Zusammenkunft im Bruchhof, dem "Festiwall", beide mit sehr
niedrigschwelligem Zugang und eben einer Gala, sei bewusst geplant
gewesen und kommuniziert worden. Als Veranstaltungsort sei ja
ehemals das zentral im Stadtgebiet gelegene Ratsgymnasium
vorgesehen gewesen. Nach der Verlegung sei hier jedoch kein
passender Termin zu bekommen gewesen. Eine Räumlichkeit in
vergleichbarer Größenordnung sei in der Kernstadt darüber hinaus
nicht vorhanden.
Über die Höhe der für die Stadt entstandenen Kosten werde die
Verwaltung später informieren, wenn hier Klarheit herrsche. Durch
die nun erfolgte Absage sei es jedoch gelungen, "den Schaden zu
begrenzen". Eine fünfstellige Summe sei "eingespart" worden, soviel
sei absehbar.
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Politik kritisiert Verwaltung für Gala-Planung
Vorwürfe: Preis zu hoch / Rat nicht ausreichend eingebunden
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