1. Keine Alternative zur Wahrheit

    Jörg Mecke, Prädikant im Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf

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    Spätestens seit Donald Trump kennen wir den Begriff der "alternativen Wahrheit". Es handelt sich um eine Interpretation oder eine steile Behauptung, die meistens keiner Überprüfung standhält. Eine Unterstellung oder eben diese steile Behauptung führt bei der betroffenen Person zu einem enormen Aufwand: Es gilt, diese Aussagen zu entkräften, sie zu widerlegen. Die "alternative Wahrheit" im Alltag ist eine gute Grundlage für ein schlechtes Miteinander. Damals bei Donald Trump hat die Presse die Behauptungen auf Wahrheit überprüft, aber wer tut das schon in dem kleinstädtischen, dörflichen Bereich?
    Wer Opfer von Unterstellungen wurde merkt, wie schwierig die Abwehr sein kann. Ich kann zwar beweisen, was ich getan habe, aber nicht beweisen, dass ich etwas nicht getan habe. Versuchen Sie beispielsweise zu beweisen, dass Sie nicht gestohlen haben, ist es unmöglich. Deswegen gilt im Strafrecht auch, dass es bewiesen werden muss, dass etwas passiert ist und nicht der Anklagte das Gegenteil beweisen muss. In unserem Miteinander gibt es aber Menschen, die unterstellen, die mit diesen "alternativen Wahrheiten" arbeiten, um Andere auszugrenzen. Und das ist mehr als verwerflich. Es heißt bereits im achten Gebot (2. Mose 20): "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten." Also: Belüge deinen Nächsten nicht und unterstelle ihm nichts Falsches. Gerade als Christenmenschen sollte man das Gute in den Mitmenschen sehen, die auch Gottes Geschöpfe sind. Unsere Gesellschaft wird in ihrem Zusammenhalt in der letzten Zeit genug auf die Probe gestellt, da braucht es einen guten moralischen Kompass. Die 10 Gebote der Bibel, die Mose empfangen hatte, sind bis heute ein solcher Kompass. Wir sollten aufpassen, wo wir andere Menschen schädigen in ihrem Ruf oder ihnen keinen sprichwörtlichen Bären aufbinden. Glaubwürdigkeit und Vertrauen aufbauen dauert Monate und Jahre, es zu zerstören nur ein paar Minuten.

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