1. Bürgermeister Theiß lädt zum „Energiegipfel“ ein

    Hintergründe & Ausblicke zur Energiekrise

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    Stadthagens Bürgermeister Oliver Theiß hatte zum "Energiegipfel" eingeladen und bemerkte bereits in seiner Begrüßung, dass der Titel der Veranstaltung schon etwas hoch gegriffen sei. Zu den Vorträgen und einer anschließenden Diskussion mit Fragen aus den Reihen der circa 50 Besucher, hatte der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Stadtwerke Schaumburg-Lippe zwei Fachmänner zu den brisanten Themen eingeladen - Dirk Rabeneck, Geschäftsführer der Stadtwerke sowie Gerhard Barmeier von der Energieagentur Schaumburg. Locker moderiert wurde der Abend durch den Journalisten Arne Böcker, der zuerst Dirk Rabeneck zu den Komplexen: Gaspreis - warum ist er so hoch und was können wir tun? Sowie: Versorgungssicherheit und Krisenvorsorge - das Wort erteilte. Mit sehr anschaulichen Statistiken machte der Geschäftsführer der Stadtwerke die Entwicklung des Gaspreises deutlich und erkläre an den Beispielen die sehr konservativ ausgerichtete Einkaufsstrategie des heimischen Gasversorgers. Durch die unterschiedlichen Termingeschäfte an der Gas-Börse konnte sein Unternehmen im Schnitt besser einkaufen, als es beispielsweise die meisten der "Billiganbieter" konnten, zu denen viele Kunden gewechselt hatten. Diese können nun nicht mehr liefern, verlängern die Verträge nicht mehr und wenn, dann zu horrenden Konditionen. Daraus ergibt sich für die Stadtwerke ein Problem. Als Grundversorger müssen sie die nun zurückströmenden "Preishopper" als Kunden aufnehmen, ihnen dieselben Verträge anbieten, wie den Bestandskunden, hatten aber beim Einkauf die hohe Zahl von Neukunden nicht berücksichtigen können. Unsere Erhöhung ist sehr moderat ausgefallen, müssen aber die Preise weitergeben. Im Januar wird es zu einer erneuten Erhöhung der Preise kommen. Wir liegen jedoch deutlich unter den Discountern!" Dirk Rabeneck, Geschäftsführer Stadtwerke Schaumburg-Lippe Wesentliche Preissprünge bei den Preisen an der Gas-Börse waren in den Schaubildern klar erkennbar. Der Überfall Russlands auf die Ukraine, die Meldungen über reduzierte Liefermengen und letztendlich das völlige Einstellen der Gaslieferungen brachten immer neue Spitzen zutage. Im Ausblick ist Rabeneck sicher, dass dieser und der nächste Winter eine echte Herausforderung darstellt. "Wenn der Winter nicht hart wird und wir alle, Industrie, Handwerk und Privathaushalte 20 Prozent Gas einsparen, kommen wir über den Winter," so seine Prognose. Der Gaspreis wird sich in der Zukunft wieder etwas normalisieren. Lieferungen in Form von LNG-Gas und andere Vertragspartner sollen die Versorgungssicherheit herstellen. "Der Preis wird aber nicht wieder das Niveau von früher erreichen," ist sich Rabeneck sicher. Insbesondere den Menschen, die sich wegen der hohen Energiepreise verschulden würden, empfiehlt er, sich rechtzeitig Hilfe bei Wohlfahrtsverbänden zu holen. Etwas entspannter wurde das Veranstaltungsklima während des anschließenden Vortages von Gerhard Barmeier, Mitarbeiter der Energieagentur Schaumburg. In lockerer Art und Weise gab er eine Vielzahl von Spartipps und räumte auch mit falschen Vorstellungen auf. Eine Überprüfung der Heizungsanlage, Abschalten der Stand-By-Schaltung bei Elektrogeräten und richtiges Lüften waren erste Vorschläge. Stoßlüften und nicht eine ständige Kippstellung beim Fenster sei der richtige Weg. Der Kauf eines Kühlschrankes mit einem tollen Energie-Level funktioniert nur, wenn ich den alten Kühlschrank nicht zum Bierkühlen in den Keller stelle," so ein Hinweis mit Augenzwinkern. Eine Reihe von Fragen aus dem Publikum beantworteten die Fachleute, soweit es möglich war. Die Frage nach städtischen Möglichkeiten für "Wärmeräume", in denen sich Menschen aufhalten können, die in ihrer Existenz bedroht seien, konnte der Bürgermeister nicht konkret beantworten. "Unsere Aufgabe besteht zurzeit in der Aufklärung und der Beobachtung der Entwicklung. Wenn es erforderlich werde, so werden Räume geschaffen, wenn es geht." Zum Abschluss warb das Stadtoberhaupt noch für einen Internet-Hack - den Bau einer Blumentopfheizung. Er habe es selber ausprobiert und es funktioniere tatsächlich. Hilfe und weiter Informationen bietet die Energieagentur Schaumburg auf ihrer Homepage www.klimaschutz-schaumburg.de, telefonisch unter : 05721/96718-60 oder auch persönlich Am Krankenhaus 1a an. "Sie können auch einfach bei uns klingeln. Meistens ist jemand da," lädt Gerhard Barmeier die Zuhörer ein.

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