1. Rat stimmt für Erhalt der Linden

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    Bürgermeister Axel Wohlgemuth hakte hier ein: "Wie alt die Bäume wirklich werden, kann niemand seriös beantworten. Im Abwägungsprozess haben wir uns intensiv damit beschäftigt, um den nachhaltigsten Umgang mit den vorhandenen Ressourcen zu garantieren. Aber, die Entscheidungen des Rats müssen auch die Zustimmung der Bürger finden und ich nehme wahr, dass diese Entscheidung nicht nachvollzogen werden kann. Ich spüre, die Menschen wollen ein anderes Ergebnis". Täglich erhielte er E-Mails zum Thema und er verspüre eine "Spaltung zwischen Rat und Verwaltung und der Bürgerschaft". Auch der Kompromiss sei nicht vermittelbar gewesen, sodass er zu dem Vorschlag gelangt sei, die Entscheidung aus dem vergangenen Jahr zurückzunehmen und die geplanten Maßnahmen mit dem Erhalt der Bäume umzusetzen. In der anschließenden Diskussion forderte Dieter Everding (SPD) nicht nur den kompletten Erhalt der Bäume, sondern weitere Anpflanzungen im Innenstadtbereich. Dieter Wilharm Lohmann und Hermann Kempf (beide CDU) machten sich hingegen weiter für den Kompromiss stark. "Ich habe große Zweifel, dass die Wurzeln dabei nicht beschädigt werden. Wir kriegen eine Förderung und sollten diese Chance richtig nutzen. Ich kann mit dem Kompromiss gut leben und befürchte, wenn wir es ohne den Austausch umsetzen, werden wir nicht lange Freude daran haben" so Wilharm-Lohmann, der als Antwort einzelne Buh-Rufe aus dem Publikum erntete. Andreas Paul Schöniger (Freie Wähler) attestierte den Stressfaktor nicht bei den Bäumen, "sondern eher bei Herrn Sassenberg". Das "Ping-Pong-Spiel" der Verwaltung überrasche ihn sehr. Albert Brüggemann (SPD) vermittelte, da die Bevölkerung die Entscheidung nicht mittragen könne, schließe sich die SPD dem Vorschlag des Bürgermeisters an. Doch auch die Bürger bekamen die Gelegenheit, sich zur Sache zu äußern. Karl-Heinz Soppe, ehemals Bauamtsleiter der Stadt, klagte an: "Wir haben damals lange auf das schöne Ergebnis in der Innenstadt hingearbeitet, dass dies nun zerstört werden soll, finde ich unmöglich". Die Aussagen zum Untergrund seien falsch, der Boden sehr wohl wasserdurchlässig. "Die Planungen sind ein Unding!", so Soppe, der dafür Applaus aus dem Publikum bekam. Dieses appellierte weiter für den Erhalt der Bäume und nahm den neuerlichen Vorschlag mit Wohlwollen entgegen. Auch der Ausschuss stimmte - mit einer Ausnahme - für den Vorschlag des Bürgermeisters und empfiehlt dem Ratsgremium die Umsetzung der Maßnahme, mit Erhalt der Bäume. "Wer nach diesem Sommer nicht gemerkt hat, dass wir die Bäume brauchen, muss ein schlechter Beobachter sein. Wir hoffen nun, dass es bei dieser Entscheidung bleibt und wir das Bürgerbegehren nicht brauchen. Andernfalls werden wir diese Bestrebungen natürlich weiterverfolgen", stellt Soppe im an den KUA anschließenden Exklusivgespräch mit dieser Zeitung klar. In der Ratssitzung an Donnerstagabend wurde der Vorschlag des Bürgermeisters durch das Ratsgremium einstimmig bestätigt - jedoch nicht bevor sich einzelne Ratsmitglieder erklärend und auch aufeinander fingerzeigend äußerten, um ihr Umschwenken oder aber die mangelnde Information der Öffentlichkeit zu rechtfertigen. Schlussendlich plädierten alle Fraktionen im Sinne des Bürgerwillens für den Erhalt der Bäume. Die rund 50 anwesenden Bürger honorierten die Entscheidung mit Applaus. Die ursprünglichen Planungen aus dem Winter 2021 zur Aufwertung und Vergrößerung der Baumquartiere werden umgesetzt. Starten soll die Maßnahme recht zeitnah diesen Herbst/Winter im ersten Bauabschnitt auf Höhe des Braukellers. Und für dessen Außengastronomie wurde auch ein Kompromiss gefunden: Der Durchgang auf Höhe der Gastwirtschaft wird auf rund sechs Meter vergrößert, um mehr Platz zu schaffen, dafür wird der Durchgang auf Höhe des Blumengeschäftes verkleinert.

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