1. Kulturtag Jüdische Gemeinden

    Dr. Ernst Blumenberg Platz wird eingeweiht

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    Zum traditionellen Kulturtag laden die Jüdischen Gemeinden Schaumburg ein. In diesem Jahr ist es der zwanzigste. Er findet statt am Sonntag, 2. Oktober, in der Wandelhalle Bad Nenndorf. Schirmherr ist Michael Fürst, der Präsident des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen. Ein besonderer Programmpunkt wird um 15 Uhr die Einweihung des Dr.-Ernst-Blumenberg-Platzes in Bad Nenndorf (vorher Zentraler Platz), zwischen Haus Kassel und dem Kurhaus, durch Bürgermeisterin Marlies Matthias sein. Zum Programm ab 14.30 Uhr gehört außerdem die Ausstellung "Jüdisch und christlich - näher als Du denkst". Darüber hinaus heißt es an diesem Nachmittag "Frag den Rabbi" und es wird ein Buffet mit jüdischen Spezialitäten geboten. Mit einem Konzert um 16.30 Uhr, mit dem Kammerensemble Jüdischer Musik, unter Leitung von Naum Nussbaum, findet der Kulturtag seinen musikalischen Höhepunkt und Abschluss. Auf die offizielle Einweihung des Dr.-Ernst-Blumenberg-Platzes wird seitens der Jüdischen Gemeinden Schaumburg sowie des Vereins "Bad Nenndorf ist bunt" schon sehr lange gewartet. Inzwischen wurde die Namensgebung mit der Anbringung entsprechender Straßenschilder eingeleitet. Weitere Infoschilder zur Namensgebung sollen folgen, so Jürgen Uebel. Dr. Ernst Blumenberg, ein von den Nazis vertriebener Arzt aus Bad Nenndorf, ließ sich 1920 als 32-Jähriger promovierter Arzt in Bad Nenndorf nieder. Blumenberg praktizierte dort bis 1937. Obwohl sich Blumenberg freiwillig zum Militärdienst im Ersten Weltkrieg gemeldet hatte und sogar das Eiserne Kreuz zweiter Klasse erhielt, stuften ihn die Nazis als "nicht arisch" ein. Spitzel der SA quartierten sich im Hotel Hannover ein, das schräg gegenüber der Blumenberg-Praxis lag. Von dort aus spionierten sie den jüdischen Arzt und seine Patienten aus. Im Jahre 1937 wurde er denunziert. Es hieß, er habe ein Verhältnis mit einer christlichen Frau, was für die Nazis der Tatbestand der Rassenschande erfüllte. Blumenberg wurde zu zwei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren "Ehrverlust" verurteilt. In Deutschland sollte er nie wieder praktizieren. Sein Doktortitel wurde ihm 1938 aberkannt. Die hiesige jüdische Gemeinde hatte die Umbenennung des Platzes vor sechs Jahren beantragt. Zu den Unterstützern gehörten Unternehmer, Politiker und Privatleute, die Vorstände und Gemeindeleiter der Kirchengemeinden, Jugendbeirat, "Bad Nenndorf ist bunt" sowie die Kur-Apotheke, Jürgen Uebel, und die Eigentümer des Hotel Hannover, indem sich die SA-Spitzel einquartierten.

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