BAD NENNDORF/RODENBERG. Als ein Projekt, dass beiden Samtgemeinden am Herzen liegt, bezeichnete Mike Schmidt die Hochwasser-Partnerschaft der Samtgemeinden Rodenberg und Bad Nenndorf. Hierzu trafen sich die Umweltausschüsse beider Gemeinden zu einer gemeinsamen Sitzung in der Nenndorfer Wandelhalle. Nach ausführlichen Informationen durch Katrin Flasche, (UAN - Kommunale UmweltAktion) und Michel Radon, Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), stimmten beide Ausschüsse mit großer Mehrheit für die Gründung dieser Partnerschaft. Beide Samtgemeinden liegen an der Rodenberger Aue und somit in einer Gewässerlandschaft, die von einem Hochwasser der Aue betroffen sein könnten. Die zu erwartenden Schäden würden in der Samtgemeinde Rodenberg allerdings deutlich höher ausfallen, da hier mehr Siedlungsbereiche betroffen wären. Geeignete Hochwasser-Schutzmaßnahmen könnten beiden Samtgemeinden zugutekommen, betonte Flasche in ihrem Referat. "Wir müssen an den Situationen des Klimawandels andocken", hieß ihr Aufruf an die Ausschussmitglieder. So zum Beispiel beim Auftreten von Starkregen, der zum Kanalrückstau, Sturzflut und zu vollgelaufenen Kellern führen könne. Auch die Dauer des Niedrigwassers wird steigen, ergänzte sie das Situationsbild. Die Gemeinden sind Träger der öffentlichen Aufgaben der Daseinsvorsorge und somit auch für den Hochwasserschutz verantwortlich. Einen absoluten Hochwasserschutz gäbe es nicht, so Flasche weiter. Aber die konkrete Möglichkeit eines Hochwassermanagements, mit entsprechender Vorsorge für Mensch und Landschaft, für die in einer Partnerschaft besondere Möglichkeiten bestünden. Auch was die Finanzierung aus öffentlichen Mitteln betreffe. Mehrere Partnerschaften dieser Art bestehen bereits, die sich gemeinsam um die Risikoanalyse, das Wassermanagement mit Fragen der Speicherkapazität der Freiflächen sowie der Frage widmen, welche Hochwasser-Schutzmaßnahmen auch von den Bürgern selbst vorgenommen werden müssten. Das Land Niedersachsen hat ein Förderprogramm für Hochwasserschutzmaßnahmen im Binnenland aufgelegt. Gefördert werden wasserwirtschaftliche Vorhaben, die der Abwehr von Naturkatastrophen im speziellen vor Hochwasser im Binnenland sowie der Erhöhung der Sicherheit vor Überflutung durch Hochwasser dienen. Die Höhe der Zuwendung beträgt standardmäßig 70 Prozent der förderfähigen Kosten. Bei Vorhaben, die im übergeordneten wasserwirtschaftlichen Interesse liegen und bei denen die Unterlieger besondere Vorteile durch das Vorhaben genießen, kann die Höhe der Zuwendung bei Verfügbarkeit entsprechender Haushaltsmittel ausnahmsweise sogar bis zu 80 Prozent betragen. Zu den Aufgaben der Wasserschutzpartnerschaft gehöre auch die Wissensvermittlung und Stärkung des Hochwasserbewusstseins, die Integration verschiedener Fachbereiche, Naturschutz, Raumplanung und die entsprechende Öffentlichkeitsarbeit, führte Michel Radon aus. Eine Kooperationsvereinbarung zur interkommunalen Zusammenarbeit, wie auch ein öffentlich-rechtlicher Vertrag für konkrete Maßnahmen sei zwischen beiden Städten zu schließen. Der Weg zum gemeinsamen Hochwasserschutz führt über die gemeinsame Erfassung des Ist- und Sollzustands der Wasserverhältnisse an der Rodenberger Aue, die Klärung des Objektschutzes, Maßnahmenermittlung, Erfassung der möglichen Schadenspotentiale und Synergieeffekte. Mike Schmidt hob vor der Abstimmung hervor, dass alle Gemeinden beider Samtgemeinden hierzu gehört werden müssten, "ob sie an einem Hochwasserkonzept teilhaben wollen". Einige Ausschussmitglieder hätten es sich im Vorfeld gewünscht, dass die Gemeinden nach ihrer Mitwirkung gefragt worden wären. "Auch die Landwirtschaft sollte bei allen Konzeptplanungen deutlich mit einbezogen werden", betonte Radon daraufhin. Etwa ein Jahr wird für die Konzeptentwicklung benötigt, stellten Flasche und Radon in Aussicht. Mit dem gefassten Beschluss wird die Verwaltung beauftragt, eine Hochwasserpartnerschaft mit der Samtgemeinde Rodenberg zu gründen, eine Änderung der Hauptsatzung zur Übertragung des Hochwasserschutzes auf die Samtgemeinde vorzubereiten und einen Antrag auf Fördermittel aus dem Programm Hochwasserschutz im Binnenland zu stellen.
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Wasser macht nicht an Stadtgrenzen halt
Partnerschaft für den Hochwasserschutz gestartet
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