Eigentlich erübrigt sich diese Frage, wenn man in den Kalender schaut. Wie kommt ich darauf, dass heute Nikolaustag sein könnte? Und was hat das mit dem gesunkenen Luxusschiff zu tun? Heute ist Namenstag des Namen Nikolaus. Nikolaus bedeutet soviel wie: "Sieg des Volkes". Eigentlich eine sehr schöne und hoffnungsvolle Bedeutung. In unserer Zeit haben die Menschen leider selten das Gefühl, dass es in unserer Gesellschaft um den Sieg des Volkes und damit verbunden die Fürsorgepflicht der Regierenden und die Mündigkeit der Menschen geht. Nikolaus von Myra, sozusagen der Nikolaus, wurde ca. 280 n. Chr. geboren und war Bischof. Seine Beinamen sind "Der Retter der Welt" und "Der Engel auf Erden". Er galt als gütig, hilfsbereit, großzügig und volksnah. Eines Tages geriet ein Schiff in Seenot. Die Seefahrer riefen im Gebet um Hilfe. Kurz bevor das Schiff zu sinken begann, erschien ihnen ein Mann, dem es gelang, die Segel richtig zu setzen und das Schiff zu navigieren. Nach einiger Zeit ließ sogar der Sturm nach und die Männer waren in Sicherheit. Als die Seefahrer dem Unbekannten ihren Dank aussprechen wollten, war er verschwunden. Die Mannschaft war verwundert, aber vergaß nicht, dankbar für ihre Rettung zu sein. Als sie in Myra ankamen, beteten sie in der Kirche und dankten dem Herrn, dass sie den Sturm überlebt hatten. Und plötzlich erkannten sie im Bischof Nikolaus den Mann wieder, der ihnen in großer Not geholfen hatte. Kommt uns diese Geschichte nicht irgendwie bekannt vor? Eine ähnliche Handlung kennen wir aus der Bibel. Auf dem See Genezareth sprach Jesus während eines Sturms zu seinen Jüngern: "Warum habt Ihr Angst? Vertraut Ihr mir so wenig?" Dann stand er auf und befahl dem Wind und den Wellen, sich zu legen. Sofort hörte der Sturm auf, und es wurde ganz still (Matthäus 8,26). Wünschen wir uns das nicht auch, diese Stille? Haben wir nicht auch dieses Verlangen nach Ruhe und Geborgenheit, wenn uns die Wogen und Stürme des Alltags erreichen, wenn es uns nicht mehr gelingt, sicher und gelassen durch unser Leben zu steuern? Da gibt es manchmal diese Menschen wie Nikolaus von Myra, die uns ihre helfenden Hände reichen, die offene Ohren und Herzen für uns haben, die uns die Schulter zum Schutz anbieten. Aber es gibt auch die Momente, in denen wir auf uns gestellt sind oder denken, dass wir allein sind mit unserer Not. Dann fühlen wir uns klein und einsam. Und genau dann fragt Jesus zu Recht: "Warum habt Ihr Angst? Vertraut Ihr mir so wenig?" Warum nehmen wir sein darin enthaltenes Angebot nicht an und verlassen uns auf ihn? Die Seefahrer haben es getan und haben Hoffnung im Gebet gehabt. Warum können wir nur so schwer auf Gott vertrauen und uns auf ihn verlassen? Was ist mit uns passiert, dass wir dieses Gottvertrauen verloren haben? Dies nur auf die Forschung, die Wissenschaft und die Aufgeklärtheit der Menschen zu schieben, fände ich zu einfach. Es wird uns von Kindesbeinen an gesagt, dass man sich am Besten nur auf sich selbst verlässt und dass man mehr erreicht, wenn man sich alles selbst erarbeitet. So scheint es sich bei vielen auch mit Ängsten und Problemen zu verhalten. Diese werden äußerst ungern zugegeben und offenbart, weil man seine eigene Schwäche nicht eingestehen möchte. Jeder versucht selbst Lösungen herbeizuführen. Dabei wird beispielsweise eher Dr. Google gefragt, bevor man sich einem Arzt anvertraut. Manchmal kann das funktionieren. Gott lädt uns immer wieder ein, unser Leben und damit auch unsere Ängste und Sorgen in seine Hände zu legen, ohne dass er Bedingungen stellt, ohne dass er eine Gegenleistung erwartet. Wir müssen uns nur zu ihm bekennen und ihn vertrauen. Wenn wir es schaffen, im Leben auf Jesus zu vertrauen, brauchen wir eigentlich keine Angst mehr vor den Schwierigkeiten des Lebens zu haben. Dann kehrt wohltuende Ruhe in unser Leben ein. Für alle, die auf ihn bauen und sich auf ihn verlassen, wird aus der Fahrt auf der Titanic eine behütete Schlittenfahrt am Nikolaustag. Steigen Sie ein, jeder ist willkommen.
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„Nikolaustag - keine Panik auf der Titanic“
von Lektor Frank Paul aus Lauenau
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