Liebe Leserinnen, liebe Leser, die dunkle Jahreszeit rückt immer näher und verdunkelt bei vielen auch das Gemüt. Die Pandemie, der Krieg, die Inflation, die Energiekosten, es gibt wirklich genug Themen, die eine depressive Stimmung auslösen oder verstärken können. Das Gegenmittel wären gute Nachrichten. Aber wo finden wir die? Ist die Einführung des Bürgergeldes eine gute Nachricht? Hartz IV soll durch das Bürgergeld ersetzt werden. Aber ist das Bürgergeld mehr als nur Makulatur? Immerhin scheint sich die Politik auf dem richtigen Weg zu bewegen. Der Umgang der Jobcenter mit den Bürgern (wo bleiben eigentlich die Bürgerinnen?) soll in einem Klima des Vertrauens und Respekts stattfinden. Aber wie sieht es aus mit der Erreichbarkeit der Ämter, wer hilft den Bürgerinnen und Bürgern beim Ausfüllen der Anträge? Werden die Regelsätze endlich deutlich erhöht, so wie es der Paritätische schon seit langem fordert? Immerhin hat sich die Politik fachliche Stellungnahmen eingeholt. Eine davon umfasst etwa 70 Seiten und ist auf der Webseite des Vereines Tacheles e. V. zu finden unter www.tacheles-sozialhilfe.de Wenn dieser Text erscheint, werde ich mich bereits im Ruhestand befinden. Wenn ich auf die fast 19 Jahre angebotene Sozialberatung im Diakonischen Werk zurück blicke und ein Fazit ziehen sollte, so würde ich mir folgendes wünschen: Sozialleistungen sollten keine Mogelpackungen sein. Es sollte klare, verständliche und allgemein gültige Regelungen geben. Es sollte weniger Formulare geben und die wenigen notwendigen sollten von jedem ausgefüllt werden können. Bei der Anwendung der Gesetze sollte niemand vergessen, dass das Gesetz für den Menschen geschaffen wurde und nicht umgekehrt. Die Tafeln sollten eine hilfreiche Ergänzung im Hilfeangebot und nicht existenziell notwendig sein. Eine gute Nachricht ist für mich auch die erfahrene Hilfsbereitschaft der Menschen untereinander im Landkreis Schaumburg. Dabei spielen die Kirchen oft eine unterstützende und fördernde Rolle. Undenkbar wäre es auch, wenn auf die organisierten Hilfen der Wohlfahrtsverbände oder von Einrichtungen wie dem Sozialverein für den Landkreis Schaumburg oder der Rintelner Silvesterinitiative e.V. verzichtet werden müßte. Vielleicht liegt die Lösung, wie wir uns gegen den Herbst- und Winter-Blues wehren können dann doch darin, dass wir darauf achten, worauf wir unser Augenmerk richten. "Ich muss wieder lernen, die Rosen zu sehen .." heißt es in einem alten Schlager. Ich wünsche uns allen, dass wir das nie verlernen, das Schöne und Gute in Gottes Schöpfung zu erkennen, auch wenn der Himmel dicht bewölkt ist.
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Wir brauchen mehr gute Nachrichten wie das Bürgergeld
Martin Barwich, Kirchenkreissozialarbeiter i. R.
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