1. Vertrauliches zum Bad ausgeplaudert

    Verhaltene Stimmung beim Landgrafentherme-Jubiläum

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    Schöner hätte das Wetter nicht sein können, um das 50-jährige Bestehen der beliebten Landgrafentherme in Bad Nenndorf zu feiern. Doch der Feier fehlte letztlich - neben der Einladung zu einem Tag der offenen Tür - ein entsprechend angemessener Rahmen zur Würdigung der Einrichtung und somit auch zur Wertschätzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dafür überraschte Prokurist René Schäfer in der Funktion des Gastgebers in seiner kurzen Ansprache mit Ankündigungen über die Zukunft der Therme und der Landgrafen-Klinik, die nach Vereinbarungen zwischen dem Land Niedersachsen und der Stadt Nenndorf noch der Verschwiegenheit unterliegen. Lediglich fünf Gäste waren offenbar geladen und versammelten sich mit dem Gastgeber unter einer Girlande und einigen Luftballons vor dem Eingang des Bades, zur offiziellen Jubiläumsfeier, als Schäfer die Goldene Hochzeit als Beispiel heranzog, um auf die aktuelle Situation im Jubiläumsjahr der Landgrafentherme einzugehen. Schäfer: "Wir haben jetzt quasi 50 Jahre wilder Ehe mit dem Staatsbad Nenndorf und der Landgrafentherme hinter uns. Nach 50 Jahren Ehe sucht man sich eigentlich keinen neuen Partner mehr." Aber hier sei das anders. "Die Landgrafentherme wird jetzt praktisch unser neuer Ehepartner in der zweiten Lebenshälfte. Wir freuen uns sehr, dass Nenndorf unsere Therme in unserem Sinne auch weiterführen werde und das wir hierfür ein schönes Konzept für die Zukunft gefunden haben. Wir stehen weiterhin mit Rat und Tat zur Seite." Samtgemeindedirektor Mike Schmidt reagierte umgehend und völlig irritiert über den Wortbeitrag des Prokuristen mit dem Hinweis auf die bestehende Vertraulichkeit, in dem noch nicht abgeschlossenen Prozess. Auch Bürgermeisterin Marlies Matthias reagierte überrascht über diese Informationen. Diesbezügliche Verhandlungen zwischen der Stadt Bad Nenndorf und dem Land Niedersachsen laufen bereits seit sechs Jahren. Weite Teile des Staatsbads sollen demnach an die Kommune gehen, darunter Landgrafentherme und Moorbadehaus. Bisher wurde alles, was die Kommunalisierung von Staatsbad-Immobilien betraf, hinter verschlossenen Türen besprochen. Dies könnte sich nun bald ändern. Auf Anfrage dieser Zeitung teilte das zuständige Niedersächsische Finanzministerium mit: "Das Land Niedersachsen und die Stadt Bad Nenndorf befinden sich in konstruktiven Gesprächen zu einer Reihe von Themen." Es wird um Verständnis dafür gebeten, "dass wir uns aufgrund der derzeit noch laufenden Entscheidungsfindung nicht zu Details der Gesprächsinhalte äußern werden. Auch die Beteiligten streben ein zeitnahes Ergebnis an." Nach zusätzlichen Informationen dieser Zeitung, ist in der kommenden Woche mit Beschlüssen und deren Mitteilungen zu diesen Prozessen durch das Land und die Stadt zu rechnen. Dann würde die Therme möglicherweise doch noch im Jubiläumsjahr den Besitzer wechseln. Auf eine direkte Nachfrage am Rande der Jubiläumsfeier erklärte Schäfers, dass es zwei Prozesse gebe, die gerade laufen. "Zum einen die Abspaltung der Landgrafen-Klinik mit Gästehaus, die zum Staatsbad Bad Pyrmont in die dortige Gesellschaft mit eingeht. Hier läuft der Prozess und wird zum 1. September eingeleitet. Zum Jahreswechsel läuft der zweite Prozess, wo sicherlich in der Politik noch einzelne Entscheidungen ausstehen. Hier müssen sie sich noch in einigen Details einig werden. Die Willensbekundung beider Seiten ist seit langem bekannt. Jetzt geht es nur noch um das genau Wann und Wie. Es sieht danach aus, dass es zum Jahreswechsel stattfinden könnte. Wir übernehmen als Staatsbad Nenndorf weiterhin die Führung der Betriebe Moorbadehaus und Landgrafentherme bis zum Jahreswechsel und werden dann mit der Stadt zum Jahreswechsel dafür sorgen müssen, dass die Geschäftsprozesse übergeben werden können." Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien alle darüber informiert. Die komplette Mitarbeiterschaft werde aufgeteilt zwischen der Landgrafenklinik - etwa 70 bis 80 Prozent der Mitarbeiter - und den weiteren Mitarbeitern für das Moorbadehaus und die Landgrafentherme. Samtgemeindedirektor Mike Schmidt sprach seinen Glückwunsch zum Jubiläum aus und stellte fest: "Diese Therme ist das größte touristische Aushängeschild im ganzen Schaumburger Land. Soviel Besucherzahlen, wie die Therme hat, hat nicht einmal das Schloss in Bückeburg." Weitere Erklärungen gab er nicht, aufgrund der Verschwiegenheitsvereinbarungen.

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