In Rodenberg wurde vor siebzehn Jahren eine Vertretung in der Kirchengemeinde gesucht. Ralf Janßen kam und blieb. Seitdem leitete er als Pastor die evangelische St. Jacobi-Kirchengemeinde in Rodenberg. Jetzt hieß es für ihn und die Kirchengemeinde Abschiednehmen. Im besonders gut besuchten Gottesdienst, an dem auch viele Geistliche aus weiteren evangelischen und katholischen Kirchengemeinden teilnahmen, überreichte Christian Schefe, Superintendent des Kirchenkreises Grafschaft Schaumburg, dem scheidenden Theologen, verbunden mit viel Dankbarkeit und guten Wünschen der Landeskirche Hannover für die weitere Zukunft, seine Entpflichtungsurkunde, in der es heißt: "Pastor Ralf Janßen wird mit Wirkung vom 1. November 2022 in den Ruhestand versetzt." Schefe hob das Engagement des Geistlichen hervor und bezeichnete ihn als "Macher, der aber auch andere machen lässt". Janßen lebte die Auffassung, "Menschen mit Talenten soll man machen lassen". In einem Interview für die Kirchengemeinde lobte Janßen "die Art und Weise, wie sich Menschen hier engagieren und sich oft auch in den unterschiedlichsten Zusammenhängen für die Gemeinde einsetzen". In seiner Amtszeit wurden große Projekte in der Gemeinde umgesetzt. So beispielsweise neue Glocken gegossen und die Orgel saniert. Projekte, die nicht in jedem Pastorenleben stattfinden. Ihm selbst lag besonders die Bestuhlung der Kirche am Herzen, um bei der Nutzung der Kirche flexibel sein zu können. In seiner letzten Predigt lud der kunstaffine Pastor die Rodenberger Kirchenmitglieder auf eine Kreuzfahrt ein und stellte zu Beginn fest: "Sie sitzen im Schiff der Jacobi-Kirche. Und das Kreuzfahrtschiff fährt auf dem Meer der Zeit." Mit Bildern der Konfirmanden-Vorbereitung eröffnete er hierbei vier Ausblicke aus Schiffsfenstern. Er lenkte die Blicke der Gemeindemitglieder auf vorbeifahrenden Containerschiffe, beladen mit vielerlei Konsumgütern, auf einen zwischen den Kontinenten Ertrinkenden, auf Wege und schließlich auf das Hafenbecken mit seinen stabilen Pollern zum Festmachen der Schiffe. Es sei nicht entschieden, wohin das Kreuzfahrtschiff weiterhin fährt. Aber es werde für die Menschen wichtig sein, "nicht an irgendeinem Poller festzumachen, sondern am Kreuz" des christlichen Glaubens, gab er ihnen zum Abschied mit auf den Weg. Dem Gottesdienst schloss sich die Möglichkeit zur persönlichen Begegnung zwischen Gästen, Gemeindemitgliedern und Pastor Janßen im Kirchgarten an. Diesen geselligen, mit musikalischen Beiträgen und unterhaltenden Einlagen gestalten Rahmen nutzten viele, um persönlich von Ralf Janßen Abschied zu nehmen. Pastorin Anette Sieling aus Apelern wurde vom Superintendenten Christian Schefe mit der Vakanzvertretung beauftragt. Sie ist vorrangig für die Organisationsfragen und Amtshandlungen wie taufe, Trauungen und Beerdigungen zuständig.
-
Pastor Ralf Janßen verabschiedet
Viele Kirchenmitglieder kamen zum Abschiedsgottesdienst
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum