1. Emotionen gegen Fakten

    Kommentar von Nadine Hartmann

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    Es brodelt in der Diskussion um die Kaiserlinden, nur wird diese auf beiden Seiten auf unterschiedlichen Argumentationslinien geführt - die ich persönlich übrigens beide nachvollziehen kann. Aufgrund mangelnder Transparenz, wie die Stadt auch eingeräumt hat, herrscht Unverständnis. Viele Bürger können den Sinn hinter der Maßnahme sowie die Abwägung des finanziellen Risikos nicht nachvollziehen - bedürfen sie zugegebenermaßen auch einiger Erklärung. Da rückt die offensichtliche Schönheit und Vitalität der Bäume ins Auge und wie sehr sie doch die Innenstadt prägen. Auch ich kann mich nicht an die Lange Straße ohne diese Bäume erinnern. Die gedachte Nachhaltigkeit ist nicht auf den ersten Blick sichtbar", versucht sich Bauamtsleiter Sassenberg an einer Vermittlung. Die Erklärungen der Stadt klingen durchaus plausibel, die Argumente um die Bodenproblematik, das wirtschaftliche Risiko und der Wille, mit den Geldern möglichst nachhaltig und verantwortungsvoll umzugehen, erscheinen nachvollziehbar - spricht man jedoch mit dem ehemaligen Bauamtsleiter (mit 28 Jahren in dem Beruf also ebenfalls Fachmann), widerspricht dieser jedoch vehement. Das macht diese Diskussion so schwierig, denn wollen wir nicht auf der emotionalen Ebene diskutieren, brauchten wir eine Faktenlage. Indem sich aber der ehemalige und der aktuelle Bauamtsleiter und sogar der alte und der neue Bürgermeister ebenfalls widersprechen und die Bewertung der Bäume den Fachleuten und Experten in der Verwaltung oblag, wackelt eben für viele Menschen diese Faktenlage. Ein Bürger sagte diese Woche: "Die Bäume sind doch offensichtlich prächtig und gesund". Ein externes, unabhängiges Gutachten wurde von der Stadt nicht in Auftrag gegeben - natürlich kostet dieses wieder Geld, jedoch hätte es in diesem, offensichtlich brisanten Falle, Fakten geschaffen, die schwieriger anzuzweifeln gewesen wären. Nun kratzen sich die Bürger trotzdem weiter am Kopf und müssen entweder dem einen, oder dem anderen glauben.

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