1. Der Übergang vom Krankenhaus ins Altenheim

    Was passiert in den ersten Wochen mit Bewohnern und Angehörigen?

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    Wenn ein Patient aus der Klinik entlassen wird und ein Umzug ins Altenheim ansteht, organisiert Sebastian Scheer den Übergang. Die Menschen sind etwa aufgrund einer Demenz in ihrer alten Wohnung nicht mehr zurechtgekommen. Sie haben zu wenig gegessen und getrunken, sind gestürzt, weggelaufen oder es hat andere Notlagen gegeben, die zu einem Krankenhausaufenthalt geführt haben. Oft halten die Familien an einem Leben zu Hause bis zum Letzten fest. Von Kindern ist oft der Satz zu hören: "Ich habe meiner Mutter versprochen, sie nie ins Heim zu geben." Sie haben es sich fest vorgenommen, Pflege und Betreuung allein zu schaffen. Doch irgendwann kippt das Ganze. Die Angehörigen können nicht mehr, leiden unter Schlafstörungen, Rückenschmerzen, depressiven Verstimmungen oder es kommt sogar zum Zusammenbruch. "Aus meiner Sicht ist es erlaubt, den Vater oder die Mutter - und damit einen Teil der Verantwortung - bei uns abzugeben", sagt der gelernte Altenpfleger, Klavierbauer und Musiker. Häufig kommen die neuen Bewohner mit einem Krankentransport an. Ein gutes Zeichen ist es, wenn die Neuankömmlinge in der Wohngruppe zu Mittag essen mögen. Ja, und dann brauchen sie Zeit, um sich mit den Wegen in der Wohngruppe und den neuen Gesichtern vertraut zu machen. Ehepartner und Kinder haben noch mit dem Umzug zu tun. Ihre Gefühle sind eine Mischung aus schlechtem Gewissen, fehlender Aufgabe, beginnendem Trennungsschmerz und Aufatmen. Nicht selten kommt es vor, dass die Senioren ihrer Familie Vorwürfe machen. Der Satz "Wie konntet ihr mich hierherbringen?" löst noch einmal zusätzlich ein schlechtes Gewissen bei Ehepartnern und Kindern aus. Doch die Familie kann lernen, mit diesen Vorwürfen angemessen umzugehen. Nach spätestens einem halben Jahr kommen alle Beteiligten zur Ruhe. Die Familien reagieren oft mit Dankbarkeit, denn die Entwicklung der Krankheit war kaum noch zu ertragen. Foto: Marc-Steffen Unger

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