Eine wichtige Aufgabe der Energieagentur Schaumburg ist die Beratung von Mietern und Hausbesitzern, wenn es um das Energiesparen und Sanieren von Gebäuden geht. Ebenso große Stellenwert hat jedoch die konzeptionelle Arbeit, die Entwicklung einer strategischen Gesamtausrichtung um die Klimaschutzziele im Landkreis zu erreichen. Kampagnen und Impulsberatungen, die den einzelnen Bürger für das Thema Klimaschutz und Energiesparen sensibilisieren, sind von ganz entscheidender Bedeutung. Tatsächlich verzeichnet das Team der Energieagentur hier auch einen ganz erheblich steigende Nachfragen (Bericht letzte Woche). Eine weitere Hauptaufgabe der Einrichtung ist jedoch auch ihr Beitrag zur Entwicklung einer Gesamtstrategie, mit welcher der Landkreis sich langfristig so aufstellen kann, dass er die angestrebten Klimaziele erreicht, wie deren Leiter Horst Roch sowie die Teammitglieder Karina Gröger und Wasserstoffmanager Martin Wilkening betonten. Immerhin soll bis 2050 der Endenergieverbrauch in Schaumburg um 50 Prozent, die Treibhausgasemissionen um 95 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden. Eine gewaltige Aufgabe, für die in einer Vielzahl von Bereichen Tätigkeiten nötig seien, wie das Trio im Pressegespräch ausführte. Weil die neue Bundesregierung dem Klimawandel einen weit zentraleren Stellenwert gebe, würden relativ zügig Konzepte benötigt, wie eine solche Energiewende unter den in Schaumburg herrschenden spezifischen Bedingungen zu bewältigen sei, führten Horst Roch und Martin Wilkening aus. Wichtige Anstöße setze dabei sicherlich die Entwicklung zur Wasserstoffregion, aus der sich bereits erste Erkenntnisse ableiten lassen würden. Weil die Erzeugung von Wasserstoff mit hohem Energieaufwand verbunden ist, gilt es verkürzt gesagt als sinnvoll, dafür nur erneuerbare Energie zu verwenden, die nicht direkt für andere Zwecke genutzt werden kann. Also erneuerbare Energie, die beispielsweise zu bestimmten Tageszeiten sozusagen im Überfluss vorhanden ist. In Schaumburg ist dieses jedoch kaum der Fall. Zunächst gelte es hier noch erheblich den Ausbau von Kapazitäten zur Erzeugung von erneuerbaren Energien voranzutreiben, hier vor allem im Bereich Solarenergie und Windkraft. Jede dabei erzeugte Kilowattstunde verdränge zunächst konventionell erzeugten Strom und trage so zum Klimawandel bei. Für beides seien für die praktische Ausführung Konzepte zu entwickeln. Dies könne im Detail konfliktbehaftet sein, wie Roch und Wilkening ausführten. Wie mit der Frage von Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen umgehen, die von der Landwirtschaft oftmals kritisch gesehen werden als Konkurrenz um die Flächennutzung? Ähnliches gelte für die Standorte von Windkraftanlagen, hier seien von Landkreis und Kommunen gangbare Lösungen zu entwickeln. Eine Erkenntnis sei zudem, dass viele Projekte in Verbindung mit Wasserstoff allein in Schaumburg kaum wirtschaftlich umsetzbar seien. Hier suche man mittlerweile nach Kooperationspartner in Nachbarregionen, um zur praktischen Ausführung von Projekten zu kommen. Viele weitere Fragen abgesehen vom Thema Wasserstoff kommen hinzu: Intelligente Schaltungen von Stromnetzen, Speicherung von Energie etwa in kleineren Batteriespeichern im Haus und im Elektroauto, möglicherweise auch in größeren Speichern in Netzknotenpunkten, hier wie in weiteren Feldern seien vielfältige Elemente bei der Entwicklung und Anpassung von Konzepten einzubeziehen. Auch durch den Fortschritt der Technik ergebe sich ein stetiger Wandel. Hier befinde sich die Energieagentur in der Rolle einer Schnittstelle, die zur Strategie-Entwicklung beitrage, wie Horst Roch erläuterte. Dabei gehe es auch darum, gewonnene Erkenntnisse und neue Projektbeispiele zu sammeln und zusammenzuführen und diese wiederum den Partnern wie Kommunen und Firmen zugänglich zu machen. Damit diese angepasst an ihre jeweiligen Problemlagen leichter Lösungen entwickeln können. Foto: bb
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Strategie für die Energiewende entwickeln
Energieagentur: Wichtiges Feld ist konzeptionelle Arbeit
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