Aus einem sehr langen Dornröschenschlaf wurde der Erlengrund, ein fast vergessenes Juwel des Kurparks im Staatsbad, mit viel Idealismus, Ideenreichtum, Sachkompetenz sowie Freude an der historischen Hinterlassenschaft wachgeküsst und der Öffentlichkeit als traditioneller Teil der Kurparkanlagen wieder zugängig gemacht. Noch vor vier Jahren, als die beantragten Fördermittel für dieses Projekt genehmigt wurden, wusste niemand, welche Bedeutung dies angesichts der inzwischen nach Bad Nenndorf vergebenen Landesgartenschau 2026 bekommen würde. Für viele Kurgäste, Urlauber und Wanderer endete der Kurpark des Staatsbades an der Ampel der Bundesstraße 65, am Auslauf der Bubikopf-Allee. Der anschließende, in den Jahren überwucherte Landschaftspark im Erlengrund, blieb mehr oder weniger unbeachtet. Teile dieses Parks mussten aus Sicherheitsgründen zwischenzeitlich sogar gesperrt werden: die verkehrliche Sicherheit war nicht mehr gegeben. Jetzt ist der Weg frei zwischen dem innerstädtischen Kurpark und der Cecilienhöhe wieder frei. Zusätzlich offenbaren sich ganz neue Eindrücke im Erlengrund. "Ziel war die Wiederherstellung des Erlengrund unter denkmalschutzrechtlichen Gesichtspunkten und vor dem Hintergrund der besonderen Bedeutung des Gebiets für den Naturschutz", erklärt Mike Schmidt, Samtgemeindedirektor, bei einem Rundgang durch die neu gestaltete Parkanlage. Außerdem habe man die Anbindung der NABU-Oase an die Erlengrundstraße inclusive weiterer Ausstattungen, wie Bildtafeln und ein Umweltmemoryspiel, umsetzen können. Zuvor war die NABU-Fläche nur halb so groß. Der historische Park steckte im Wald. Anhand von alten Bildern und Aufzeichnungen wurde eine Archäologie zur Sanierung betrieben. Neue Wege entstanden im Zentrum der Anlage - im ursprünglichen Stil eines englischen Landschaftsparks - rund um die Teiche. "Hierbei wurde eng mit der Denkmalpflege und dem Naturschutz zusammengearbeitet", betont Landschaftsarchitektin Susanne von Weymarn. "Der Erlengrund ist nicht nur ein Baudenkmal, sondern auch eine Naturkostbarkeit, mit den Wiesen und Orchideenfunden, die zu Biotopen gehören, die im Naturschutz sehr hoch angesiedelt und somit geschützt sind." Auch die romantisch geschwungene Brücke am Hauptteich "wird noch weitere Gestaltung im Sinne der Denkmalpflege erfahren", fügt sie an. In welcher Weise dies geschehen wird, dass hänge vom Ergebnis des Wettbewerbs ab, den die Stadt zur Ausgestaltung des Kurparks im Innenstadtbereich auslobt. "Der Hauptkurpark innerhalb des Ortes ist der Taktgeber. Und nach ihm sollen weitere Planungen im Erlengrund angepasst werden. Wenn dort die Entscheidung fällt, wir wollen es modern machen, dann wird es hier auch modern weitergeführt - oder nach historischem Vorbild, dann hier auch", so von Weymarn. Danach werden auch die Bänke für den Park ausgewählt, die noch fehlen. Ab 1903 erfolgte die Erweiterung der Nenndorfer Kurparkanlagen auf Initiative von Viktor von Podbielski, einem damaligen preußischen Staatsminister. Der Erlengrund verband als Parkstreifen, der sich vom Südhang des Galenbergs bis zum Deisterrand durch die Acker- und Wiesenlandschaft erstreckte, die zentralen Kurparkanlagen Nenndorfs mit der Cecilienhöhe. Unter der Regie des königlichen Brunnengärtners Carl Thon wurden schrittweise die Arbeiten an dem Areal aufgenommen. Der sogenannte "Podbielskiweg" wurde als doppelreihige Kugel-Ahornallee, auch "Bubikopf-Allee" genannt, angelegt, die bis zur Cecilienhöhe führte. Dieser Zustand wird durch 150 neue Kugel-Ahornbäume im Herbst wiederhergestellt, deren Allee am Kinderwald und Bachtal entlang bis zur Autobahnunterführung zur Cecilienhöhe führt. Die wieder freigelegten Wiesen und Wege geben Blickachsen frei, führen an einer Schwefelquelle vorbei zum Pavillon auf dem Thieleplatz, mit Blick auf die Bergwiese. Eine mit der Landesstraßenbauverwaltung geplante Fußgängerbrücke über die B65 soll auch die verkehrliche Trennung überwinden, erklärt Schmidt. "Sie steht nicht im Zusammenhang mit diesem Projekt. Ich hoffe aber, dass es gelingt, diese Brücke bis zur Landesgartenschau 2026 zu errichten." Das Projekt sah eine Finanzierungssumme von ursprünglich 755.000 Euro vor. Insgesamt 65 Prozent wurde als Förderung durch EU und Land Niedersachsen bewilligt. Schmidt: "Insgesamt 1,1 Millionen Euro sind es letztlich geworden."
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Erlengrund zu neuem Leben erweckt
Kurpark erfährt deutliche Aufwertung durch Sanierungsprojekt
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