1. Bergmanns Plauderecke

    „Was ich schon immer mal sagen wollte…“

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    Welche Farbe hat eigentlich Ihr Führerschein? Selbstverständlich interessiert mich an dieser Stelle nicht wirklich die Farbe Ihres Führerscheins. Vielmehr kann man aufgrund der Farbe und besser, des Materials, erkennen, wann Sie die Fahrerlaubnis erhalten haben. Ich selber bin derzeit noch Inhaber eines "Lappens" in grau. Nicht mehr lange, da bis zum Jahr 2033 alle alten Führerscheine in einen "EU-Führerschein" umgetauscht werden müssen. Ich bin 2023 dran. An dieser Stelle plaudere ich einmal aus dem Nähkästchen. In den grauen Führerscheinen steht:" … nach Ablegung der Prüfung…" Der Passus war immer bei den Führerscheinen durchgestrichen, die zum Beispiel nach einem alkoholbedingten Entzug neu ausgestellt wurden. Insider erkannten also sofort den sogenannten "Säuferbalken". Aber auch dieser Hinweis trifft nicht den Kern meiner Überlegungen. Kürzlich brachte mich ein alter Bekannter - tatsächlich alt, deutlich Ü 70 - auf den Gedanken, einmal darüber zu "plaudern", wann die Gruppe der "Lappen-Inhaber" wohl das letzte Mal Neuerungen im Straßenverkehr zur Kenntnis genommen hätten. Die letzten grauen Führerscheine wurden vor 36 Jahren ausgestellt, mein eigener 1977, der von meinem Vater sogar 1954! Verpflichtende Fortbildung bei wesentlichen Änderungen im Straßenverkehrsrecht gibt es in Deutschland nicht. Selbstverpflichtung ist also angesagt. Mutig habe ich daraufhin einen Test gemacht. Ein großer deutscher Automobilverein bot einen original Führerscheinfragebogen mit 20 Fragen online an. Ich hatte nicht ansatzweise ein ungutes Gefühl, als ich mich an die Beantwortung machte. Ziemlich schnell und ohne auch nur einmal zu zögern, arbeitete ich den Fragenkatalog durch. Das Ergebnis jedoch hat mich ernüchtert. Von den 20 Fragen aus allen Bereichen hatte ich tatsächlich nur 16 komplett richtig beantwortet. Bei vier Aufgaben war etwas falsch oder nicht vollständig. Nun waren es nicht gerade die Fragen zu Vorfahrt oder Geschwindigkeit, die mir die Fehler bescherten. Ich gebe zu, das hätte mich dann doch sehr beunruhigt. Regeln oder Situationen, die 1977 noch gar nicht existierten, hatten die Fehler ausgemacht. Verkehrsberuhigte Bereiche, das Reißverschlusssystem, amerikanisches Abbiegen, Schutzstreifen für Fahrradfahrer, Umweltzonen oder den Grünpfeil gab es früher nicht - und was bedeutet eigentlich das orangefarbene Schild mit der schwarzen Rakete auf der Autobahn? Auch wenn wir "Alten" mittlerweile zwischen einer halben und einer Million Kilometer mit dem Pkw zurückgelegt haben - oftmals sogar unfallfrei (natürlich nur wegen der Aufmerksamkeit der anderen Verkehrsteilnehmer) - ab und an ein Update in Verkehrsregeln halte ich für angebracht, auch in Anbetracht der circa 60 Millionen zugelassenen Kraftfahrzeuge (Quelle: Kraftfahrtbundesamt, Stand 01/2021). Zusätzlich sind auch die allgemeinen Anforderungen stark gestiegen. Als ich im Februar 1977 meinen Führerschein ausgehändigt bekam, lag der Kraftfahrzeugbestand bei ungefähr 25 Millionen. Heute sind in der Straßenverkehrsordnung über 400 Verkehrszeichen aufgelistet - wohl dem, der die alle kennt. Als mein Vater die Prüfung 1954 ablegte, es waren übrigens keine 2 Millionen Fahrzeuge zugelassen. Fragen Sie doch einfach einmal bei einer hiesigen Fahrschule nach einem Prüfungsbogen oder suchen Sie im Internet - das Ergebnis nach dem Beantworten müssen Sie ja niemandem erzählen. Ihr Axel Bergmann

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