Beim Thema Mittagsverpflegung an den Bückeburger Grundschulen will keine Ruhe einkehren. Nachdem Bestellvorgang, Qualität des Essens und die Auswahl der Speisen bereits in die Kritik geraten sind, hat kürzlich der Caterer - fristgemäß - den Vertrag mit der Stadt gekündigt. Ein neuer Vertrag kam nur mit erheblich gesteigerten Preisen zusammen. Die Stadt hatte keine große Wahl, denn eine große Auswahl an geeigneten Caterer gibt es nicht und eine neue Ausschreibung hätte zu viel Zeit in Anspruch genommen. Zumal hätte auch bei einer Ausschreibung keine Garantie gegeben, einen passenden Caterer zu finden, erst recht nicht rechtzeitig zum kommenden Schuljahr. Bernd Meier, Fachgebietsleitung Zentrale Dienste, und Christian Schütte, Fachgebietsleitung Familie und Soziales, versuchten im Schulausschuss, dieses Dilemma noch einmal aufzuschlüsseln: **Mangel an Alternativen** Bereits die damalige Suche nach einem passenden Caterer war schwierig, auf die damalige Ausschreibung gab es wenig brauchbare Resonanz, sodass schlussendlich nur die Firma Vielfalt Menü übrig blieb. Dieser Vertrag mit dem Schulcaterer wurde eigentlich bis zum Ende des Schuljahres 2024/2025 abgeschlossen. Das Cateringunternehmen VielfaltMenü hat jedoch Mitte April schriftlich mitgeteilt, dass es aufgrund der allgemeinen Entwicklung bei den Lebensmittelkosten die Preise anpassen muss, und hat den bisher geltenden Vertrag, der bereits eine jährliche Preisstaffelung enthielt, fristgemäß mit einer dreimonatigen Frist, gekündigt. Mit einer neuen Preisstaffelung - 3,95 Euro für dieses Schuljahr, rund 80 Cent mehr als ursprünglich vereinbart, könne ein neuer Vertrag zustande kommen. Der Verwaltungsausschuss hatte Anfang Mai der Preiserhöhung zugestimmt und die Beratung über die Erhöhung der Abgabepreise in die Fraktionen verwiesen. **Steigerung ist enorm** In einem weiteren Schritt müssen nun die Abgabepreise für die Schulverpflegung neu festgesetzt werden. Die Kosten der Schulverpflegung setzen sich - neben den Catering-Entgelten - aus den Personalkosten der Küchenkräfte, dem Aufwand für Ausstattung und Unterhaltung der Mensen sowie Energie-, Verbrauchs- und Overheadkosten zusammen. "Ein neues Ausschreibungsverfahren hätte rund sechs Monate gedauert, diese Zeit hatten wir aber nicht. Und aufgrund der Verpflichtung zum Angebot einer Mittagsverpflegung können wir auch nicht ohne Caterer leben, daher mussten wir das Angebot zwingend annehmen", erklärt Schütte. Die Entscheidung für oder wider stand somit nicht mehr im Raum. Sachkundige Bürgerin Silke Marckmann-Boenke empfindet die Preissteigerung als zu hoch: "Mehr als das Doppelte, als gerechtfertigt wäre. In Anbetracht der Qualität und des weggeworfenen Essens finde ich das ziemlich unverschämt. Ich würde meinem Kind ein Brot mitgeben und denke, dass vor dem Hintergrund viele Eltern das tun werden". Ausschussvorsitzender Michael Pohl vermittelte und stellte klar: "Die Anpassung ist da, wir müssen damit nun umgehen. Dass das schwierig für die Eltern ist, kann ich verstehen". **Stadt könnte subventionieren** Der Vorschlag der Verwaltung zum weiteren Vorgehen sieht vor, die Preise zunächst ab dem 1. September, mit Beginn des neuen Schuljahres, zu akzeptieren und festzusetzen. Bereits die aktuell geplanten Preise seien von der Stadt mit rund 5000 Euro jährlich subventioniert. Soweit die Preisanpassung nicht in voller Höhe an die Erziehungsberechtigten weitergegeben würde, würden auch die Subventionsbeträge im laufenden Haushaltsjahr steigen. Die hierfür benötigten Mittel müssten voraussichtlich überplanmäßig bereitgestellt werden. "Natürlich können wir das subventionieren, aber ich weise auf die aktuelle Haushaltslage hin", so Meier weiter. Der Zuschussbedarf würde demnach in diesem Jahr ab September rund 12.000 Euro betragen. Für 2023, bei neun Monaten Schulbetrieb, beliefe sich die Summe auf 24.000 Euro. Dr. Jens Bartling sprach sich für eine Subventionierung, zumindest für 2022, aus: "Wir sollten nicht in Panik verfallen und die Preise erst ab kommenden Jahr an die Eltern weitergeben. Wenn manchen Kindern damit geholfen werden kann, sollten wir das subventionieren". Auch Ausschussmitglied Gerd Vogel äußerte hier weiteren Diskussionsbedarf. "Zunächst treffen wir die Entscheidung über den Eintritt in die Preisstruktur. Später, bei der nächsten Sitzung, kann dann über die Abgabepreise und Subventionen gesprochen werden", lieferte Meier einen zeitweiligen Kompromiss. Doch die Uneinigkeit in der Sache zeigte sich beim Votum deutlich: Vier Ausschussmitglieder stimmten dem Beschlussvorschlag zum Eintritt in die neue Preisstruktur zu, drei votierten dagegen, einer enthielt sich. Foto:nh
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Mittagsverpflegung wird teurer
Caterer kündigt Vertrag mit Stadt
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