Wer jetzt Panik verbreitet, liegt falsch. Krisenstimmung herrscht dennoch in der Stadtverwaltung, die sich auf Szenarien vorbereitet, die durch Gasknappheit eintreten können. Die brennende Frage ist immer: Wird Russland nach dem 21. Juli Gas durch die Pipeline "Nordstream 1" leiten? In einem Pressegespräch machten Bürgermeisterin Andrea Lange und Stadtwerke Geschäftsführer Ulrich Karl deutlich, dass sich Rinteln vorbereitet auf Krisenszenarien. Noch ist zwar nicht die höchste Alarmstufe "Gas" ausgerufen, doch mit zwei von drei möglichen Stufen setzt die Bundesregierung ein Zeichen, dass eine Verschlechterung der Gasversorgung eingetreten ist. Die gute Nachricht: Versorgung ist noch gesichert Doch allen Schreckensszenarien geht auch eine gute Nachricht voraus: "Die Versorgungssicherheit ist aktuell weiterhin gewährleistet", so Ulrich Karl als Geschäftsführer der Stadtwerke Rinteln GmbH: Die derzeit gültige Alarmstufe verpflichtet die Stadtwerke dazu, noch engmaschiger mit der Bundesnetzagentur zu kommunizieren. Ziel sei es, die Gasversorgung für den kommenden Winter abzusichern. Er betont: "Die Lage ist ernst. Energiesparen ist jetzt das Gebot der Stunde." Und dabei gilt: Jede eingesparte Kilowattstunde zählt. Die bundesdeutschen Gasspeicher sind zu etwa 62 Prozent gefüllt, doch für einen strengen Winter reicht das noch nicht aus. Bei Gasmangellage gibt es Abschaltungen Das Ausrufen der zweiten Alarmstufe "Gas" hat jedoch auch taktische Gründe, denn so kann die Bundesregierung beispielsweise Kohle- und Ölkraftwerke aus der Reserve in Betrieb nehmen, um Gaskraftwerke bei der Stromproduktion abzulösen. Die Stadtwerke Rinteln sind im Fall von Engpässen gut vorbereitet: "Wir sind seit Wochen in Gesprächen mit unseren Geschäftskunden und haben mit ihnen gemeinsam erste Abschaltpläne erarbeitet", so Karl. Sollte es zu einer Gasmangellage kommen, werden Abschaltungen in der vorbereiteten Reihenfolge durchgeführt. Ein zentrales Ziel im Notfallplan Gas ist es, geschützte Abnehmer wie Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Privathaushalte jederzeit sicher mit Gas zu versorgen. Stadt geht mit gutem Beispiel voran Bürgermeisterin Andrea Lange und Ulrich Karl setzen auf Solidarität der Menschen: "Indem alle Verbraucher schon jetzt bewusster mit Energie umgehen, können wir alle die Situation abmildern." Dabei will die Stadt Rinteln mit ihren städtischen Betrieben und Unternehmen mit gutem Beispiel vorangehen und setzt schnellstmöglich Maßnahmen zur Energieeinsparung um. Deshalb haben Stadt und Stadtwerke eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe "Energiesparen" eingerichtet, die kurz- und mittelfristige Maßnahmen erarbeitet, um den Energiebedarf zu senken. "Das ist eine absolut sinnvolle gemeinsame Initiative innerhalb des Stadtkonzerns bei der wir mit unseren Messdaten Hinweise auf mögliche Energie- und damit Kosteneinsparpotenziale geben können", sagt Ulrich Karl. Andrea Lange informiert, dass die Stadtverwaltung gemeinsam mit Polizei, Feuerwehr und Stadtwerke darüber hinaus einen Krisenstab für Rinteln einberuft. Die Einberufung eines Krisenstabs, unter der Leitung der Bürgermeisterin, diene der Vorsorge. Wie Haushalte bereits jetzt durch einfache Maßnahmen ihren eigenen Energieverbrauch und damit dann auch Ihre Energiekosten senken können, haben die Stadtwerke Rinteln auf ihrer Website zusammengestellt. 24,2 Grad Wassertemperatur im Freibad nur durch Sonne Das Rintelner Freibad hat noch eine angenehme Badetemperatur. Die betrage, so Karl, derzeit 24,2 Grad und das alleine über die Solarthermie Anlage. Gas werde also nicht verbraucht. Einsparpotentiale bei der Stadt sah die Bürgermeisterin unter anderem in den Raumtemperaturen in den Büros, die auf 20 Grad im Winter abgesenkt werden könnten und derzeit werden auch alle Thermostate in den städtischen Gebäuden geprüft, ob sie ordentlich funktionieren. Auch werde geprüft, ob man durch Abschaltung von Außenbeleuchtungen Strom sparen könne. Immer alles unter der Fragestellung: "Wo macht es Sinn?" 30 Einzelmaßnahmen seien in der Prüfung. Und Karl regte auch jeden und jede Einzelne an, sich Gedanken zur Energieeinsparung zu machen: "Vielleicht einfach mal den Ventilator oder die Klimaanlage ausschalten!" Was machen die Preise auf dem Gas- und Strommarkt? Wie sich die Preise für Gas und Strom genau entwickeln werden, das weiß zurzeit niemand. Alle Verbraucher müssen sich aber darauf einstellen, dass Energie - egal welche - in den kommenden Jahren grundsätzlich teurer wird. "Das niedrige Preisniveau der vergangenen Jahre werden wir so schnell nicht mehr erreichen", da ist sich Ulrich Karl sicher. Eine kurze Verschnaufpause gibt es allerdings beim Strompreis: Zum 1. Juli 2022 ist die EEG-Umlage entfallen. Diesen Vorteil von 4,43 Cent pro Kilowattstunde brutto haben die Stadtwerke vollständig an alle Kunden weitergegeben. Im Einkauf bleibt der Strompreis jedoch auf sehr hohem Niveau - denn Strom wird auch in Gaskraftwerken produziert. Karl weist bereits heute darauf hin: "Denken Sie daran, jetzt ihre Abschläge für Gas und Strom lieber etwas höher anzusetzen als zu niedrig, um größere Überraschungen und Nachzahlungen bei der Jahresabrechnung im Januar 2023 zu vermeiden. Einige unserer Kunden habe dies bereits mit unserem Kundencenter abgestimmt und Anpassungen vereinbart. Sollten wir um eine Preiserhöhung bei Gas, Wärme und Strom nicht herumkommen, werden wir unsere Kunden rechtzeitig informieren." Tipps zum Energiesparen Auf der Seite der Stadtwerke Rinteln gibt es zahlreiche Tipps, wie man auch als Privathaushalt Energie einsparen kann, darunter beim warmen Wasser, Entlüftung von Heizkörpern, Temperatureinstellungen, duschen statt baden, Stromspartipps, Kühlschränke richtig betreiben, Stand-By-Modus vermeiden bei Unterhaltungselektronik und PCs und vieles mehr. Einfach mal auf die Seite schauen.
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Jetzt hilft jede Kilowattstunde Einsparung
Stadt ruft Krisenstab von Feuerwehr, Polizei und Stadtwerken ein
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