Vehlen feiert wieder

Achttourige tanzen ist so ähnlich wie Fahrrad fahren - wer's einmal kann, verlernt es nicht. Gut so: Beim nächsten Vehlener Erntefest vom 26. bis 28. August dürfte die zweijährige Corona-Zwangspause deshalb hoffentlich nicht wirklich zu sehen sein. Das Erntefest ist die größte Veranstaltung in Vehlen. Nicht nur die Dorfjugend hat die Feier deshalb vermisst, auch zahlreichen Bürgern fehlte das Programm. "Wir freuen uns riesig, dass wir endlich wieder etwas machen können", sagt Ida Psotta, die zusammen mit ihrer Schwester Anna die Hauptorganisation übernimmt. Die Erntebauern Nina und Bastian Uding hängen lange in der Warteschleife: Die beiden Vehlener, die zwar weder Hof nach Landwirtschaft haben, aber früher zum Organisatorenkreis gehörten, hatten sich schon beim Erntefest 2019 als Gastgeber gemeldet und stehen nach wie vor zu ihrem Wort.Die meisten Programmpunkte bleiben altbewährt. Kleine Anpassungen gibt es dennoch - teils unfreiwillig, weil sich während der Corona-Pause Voraussetzungen geändert haben. Wichtig: Das Fest zieht sich weiterhin über drei Tage, und am Samstag vor dem Fest-Wochenende (20. August) ist das "Toltern" durchs Dorf. Die Dorfjugend, die keine Altersbegrenzung hat, zieht dabei von Haus zu Haus, lädt zum Fest ein, verkauft Tanzbänder für den Samstagabend und sammelt Spenden. Auch ein Umtrunk gehört zur Tradition. Das eigentliche Fest startet am Freitag, 26. August, mit der großen und auch im weiteren Umkreis beliebten Zeltdisco. Gefeiert wird auf dem Feuerwehrplatz und mit der Musik von "Real Sound Project". Die entscheidende Änderung für den Samstagabend: Erstmals steht keine Live-Band auf der Bühne, sondern "Real Sound Project" legt erneut auf - dieses Mal allerdings Musik, die auch für die ältere Generation tanzbar ist. Das war anders geplant, gibt Ida Psotta offen zu: "Wir haben bei zig Bands angefragt, hatten aber keinen Erfolg. Entweder, sie waren für den Abend schon verbucht oder treten nicht mehr auf, weil sie sich in der Corona-Zeit aufgelöst haben." Achttourige, also die traditionellen Erntefesttänze, sollen zwischendurch dennoch gespielt werden. Die kamen ohnehin schon seit Jahren vom Band. Der Sonntag beginnt mit dem Zelt-Gottesdienst. Am Nachmittag gibt es wie gewohnt Kaffee und Kuchen. Und auch der große Festumzug durchs Dorf - das Herzstück der Veranstaltung - bleibt mit allen gewohnten Tanzstopps erhalten. Die Schaumburger Trachtenkapelle fährt dieses Mal jedoch nicht mit, sondern soll beim Kaffeetrinken im Zelt für Unterhaltung sorgen. Abends wird das Fest mit einem internen Tanzabend ausklingen. Ihre Freude an der langen Corona-Pause hatten übrigens Mäuse: Sie nagten die Ähren-Girlanden am Erntewagen ab, der jetzt ziemlich kahl aussieht. "Da müssen wir uns noch etwas einfallen lassen", sagt Ida Psotta.