Mit drei neuen Schützenkönigen wurde das Bürgerschützenfest in Rodenberg gekrönt. Mike Altenburg ist neuer Bürgerschützenkönig, der neue Jungschützenkönig heißt Jan-Phillip Schmidt und der Schülerschützenkönig ist Oskar Hardekopf. Entsprechung groß war der Jubel unter den Gästen, als die neuen Könige im Festzelt offiziell als diese benannt wurden. Für ihr langjähriges Engagement und ihre Verdienste um das Schützenwesen sowie das Rodenberger Bürgerschützenfest wurden Wolfgang Borchers und Hartmut Sassmann besonders geehrt und zu Ehrenmitgliedern ernannt. Ein durchweg fröhliches, harmonisches und sehr geselliges Bürgerschützenfest erlebte die Stadt Rodenberg, nachdem es in den zurückliegenden zwei Jahren durch die Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte. Es war an allen drei Tagen spürbar, dass sich Alt und Jung freuten, endlich wieder in dieser Weise Gemeinschaft zu erleben und zu feiern. Für einen nahezu "grandiosen Auftakt" sorgte das Treffen der Familien auf der Museumsinsel gleich am ersten Schützenfesttag, wie ein Teilnehmer erstaunt formulierte, als er mit seiner Familie und einem geschmückten Fahrzeug vor dem Schloss eintraf und die vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer Rund sah. Insgesamt 1.000 Personen sollen es nach Schätzung der Organisatoren gewesen sein "und damit wesentlich mehr, als zu der Zeit vor Corona", erklärte Sascha Schröder vom Schützenfestkomitee gegenüber dieser Zeitung. Entsprechend fröhlich machte sich von dort ein nicht enden wollender Festumzug zum Kinderschützenfest auf dem Festplatz auf den Weg. Die schönsten Fahrzeuge wurden wiederum prämiert. Die Preisträger hierbei sind die Familien Kleinschmidt/Breitner, Scheffler und Finger. Ein abwechslungsreiches Programm zog die Kinder, aber auch die Erwachsenen immer wieder an. Ein besonderer Anziehungspunkt war das Glücksrad. Eine über den ganzen Nachmittag nicht enden wollende Menschenreihe wollte immer wieder ihr Glück versuchen, während weitere Kinder in zwei Altersklassen um den Nachwuchspreis beziehungsweise um den Titel des Schülerschützenkönig und den Mini-Schützenkönig am Kleinkaliverstand schossen. Oskar Hardekopf gewann mit 28 Ringen den Kampf um den Schülerschützenkönig, gefolgt von Justus Wolf (25), Mattis Niemann (24) und Alexander-Benedikt Ritz (24). Den Wettkampf um den besten Mini-Schützen gewann Lasse-Maxim Schulz (28) vor Mattes Buller (24) und Lea Wilhelm (23). Bei allen Schießwettbewerben konnten die Organisatoren einen Teilnehmerzuwachs verzeichnen. So zum Beispiel bei den Schießwettbewerben der Jüngsten, bei denen gegenüber 2019 elf Schützen mehr antraten. Eine besonders bemerkenswerte Ansprache hielt Schützenoberst Michael Grädener bei der Gefallenenehrung am Ehrenmal auf der Museumsinsel, während Jungschützen das Ehrenmal mit Fackeln flankierten. Von diesem Platz heraus wolle man ein Zeichen für den Frieden in der Welt senden, sagte er. In diesem Jahr sei es umso wichtiger, "denn es herrscht unglaublicherweise wieder Krieg in Europa". Und weiter: "Wir sehen Bilder von den Auswirkungen des Krieges, wie wir es seit Jahrzehnten in dieser Region nicht für möglich gehalten haben." Der Krieg habe immer noch das gleiche hässliche Angesicht wie vor 80 Jahren. Es herrsche Grausamkeit, Willkür und blinde Zerstörungswut. "Jetzt sind auch wir in Deutschland von den Folgen des Angriffskrieges unmittelbar betroffen. Wie man es an den vielen Geflüchteten, an der Knappheit von Ressourcen und die damit verbundenen Preissteigerungen sehen kann. Von den Folgewirkungen für Länder, die von Getreidelieferungen abhängig sind, speziell in Afrika, ganz zu schweigen. Dort drohen Hungersnöte." Er hoffe, dass die Politiker und Politikerinnen die Zeichen der Zeit erkannt haben "und investieren wieder in eine gute Bundeswehr. Es wird sich auszahlen. Wir sollten den Soldaten und Soldatinnen mit Achtung und Respekt begegnen, sie sind es, die im Ernstfall ihr Leben für unsere Freiheit einsetzen". Das Schützenkomitee der Stadt Rodenberg habe in diesem Jahr eine besondere Anstecknadel als Anerkennung für die Spenderinnen und Spender, die den Kindernachmittag unterstützten, herausgegeben. "Statt wie bisher mit einer Sehenswürdigkeit Rodenbergs, zeigt es in diesem Jahr eine weiße Taube; als Zeichen und Aufforderung für den Frieden in der Welt. Möge sich diese weiße Taube von Rodenberg aus auf den Weg nach Russland machen, zu Herrn Putin. Sie soll sich auf seine Schulter setzen und ihm ins Ohr flüstern: Junge, lass es sein - schick Deine Jungs nach Hause und geh feiern; so wie es die Rodenberger jetzt tun." Bürgermeister Ralf Sassmann eröffnete traditionell vor angetretenen Musikkapellen, Jungschützen, Schützen, Abordnungen des Rates und vielen Bürgerinnen und Bürgern das Bürgerschützenfest vor dem Rathaus. Zuvor hatte ihm Schützenoberst Michael Grädener hoch zu Pferde, begleitet durch seinen Adjutanten Christian Wolf, die Vollständigkeit der Teilnehmer gemeldet, nachdem auch die Stadtfahne ihren angestammten Platz in der Runde eingenommen hatte. Sassmann betonte seine Freude darüber, dass wieder miteinander das traditionelle Bürgerschützenfest gefeiert werden könne. Der Pokal, den er anschließend als "Willkömm" in die Runde reichte, wurde abweichend von der Tradition nicht flüssig befüllt, sondern aus hygienischen Gründen mit kleinen Fläschchen, was der Wirkung keinen Abbruch gab. Mit dem Rodenberger Lied - für das offenbar viele ein Textblatt benötigt hätten - wurde der stimmungsvolle Zug zum bunten Heimatnachmittag auf dem Festplatz eingeleitet. Parallel zu den musikalischen Darbietungen schossen die Jungschützen um Platz und Sieg. Schon am späten Nachmittag stand fest, dass Jan-Phillip Schmidt der neue Jungschützenkönig ist und es somit seinem Vater nachmachte, der 1993 Jungschützenkönig war. Er gewann mit 27 Zählern vor Nils Birkhof (24), Paul Gurschke (22) und Michael Hoffmann (21). Der dritte Tag stand ganz im Zeichen des Wettbewerbs um den Bürgerschützenkönig. Alle ehemaligen Schützenkönige standen gespannt Spalier, als Mike Altenburg als neuer Schützenkönig durch den Schützenoberst ausgerufen wurde. Mit übergroßer Freude und unter starkem Beifall wurde ihm die Schützenkette umgehängt, mit der er bis zum nächsten Bürgerschützenfest auf vielen Veranstaltungen seine Schützenkönigwürde präsentieren kann. Noch vor dem Siegesschuss zum Bürgerschützenkönig holte er sich auch den Titel des Königs der ehemaligen Jungschützenkönige. Leoni und Maren zogen auf großer Bühne die Gewinner des Schützenfestquiz, die sich über ihren Erfolg und die Preise freuten: Sven Döpke, Heike Grothe und Elios Grothe. Alle drei Schützenfestabende mündeten in Tanz und Party mit viel ausgelassener Stimmung. Auch die Schausteller konnten sich auf dem Festplatz über viele Besucher bei zumeist strahlendem Sonnenschein freuen. Viel Lob und Dank brachten die Festkomiteemitglieder an unterschiedlichen Stellen zum Ausdruck. So zum Beispiel für die großartige Spendenbereitschaft und die tatkräftige Unterstützung von vielen Ehrenamtlichen, ohne die das Bürgerschützenfest gar nicht hätte veranstaltet werden können. Die Stadt Rodenberg kann froh und dankbar sein, dass sie ein Bürgerschützenkomitee in diesen schwierigen Zeiten hat, dem es in besonderer Weise gelang, den Menschen das zu geben, wonach sie sich offenbar sehnten: Begegnung, Geselligkeit und Gemeinschaft in Rodenberg. Im nächsten Jahr darf man gespannt darauf sein, ob auch Frauen die offizielle Teilnahme als Schützen eröffnet wird.
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Mike Altenburg ist neuer Bürgerschützenkönig
Fröhlichkeit und Gemeinschaft prägten das Bürgerschützenfest
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