1. Landkreis mit Spitzenwerten bei Inzidenzzahlen

    „Schützenfeste-Marathon“ als Mitauslöser?

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    Der Juli in diesem Jahr darf wohl als "Schützenfeste-Marathon" in Schaumburg bezeichnet werden. Viele Bewohner stellen sich derzeit die Frage, ob der rasante Anstieg der Inzidenzen bei Corona-infizierten Menschen möglicherweise mit den vielen Festen auf engstem Raum zu tun haben könnte. Fast genau eine Woche nach den Festen schossen die Inzidenzzahlen in ganz Schaumburg steil nach oben. Das 627. Schützenfest über vier Tage in Stadthagen, sowie ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die Feste in Rodenberg, Sachsenhagen, Wölpinghausen, Hagenburg und Exten brachten tausende von Schaumburgerinnen und Schaumburgern zum Feiern zusammen. Vielfach tanzten, feierten, sangen und tranken die Menschen in Zelten und Sälen. Masken wurden überwiegend nicht getragen, Abstand konnte gar nicht eingehalten werden. Nicht überall standen genügend Möglichkeiten zur ausreichenden Reinigung der Gläser zur Verfügung. Somit war damit zu rechnen, dass die Corona-Infektionszahlen steigen würden. Nach einer ersten Anfrage beim Landkreis Schaumburg, gab die Pressesprecherin der Behörde am 14. Juli die Zahl für den Kreis mit 963,3 (Quelle: RKI) an, dem niedrigsten Wert seit dem 1. Juli. Dieser lag bis zu dem Tag immer deutlich über 1.000. In der Beantwortung der Anfrage findet sich jedoch auch der Hinweis, dass aufgrund einer Inkubationszeit von 3 bis 8 Tagen diese Zahlen keinen Rückschluss auf beispielsweise das Fest in Stadthagen zulasse. Dieses endete am Sonntag, 10. Juli. Seit dem 15. Juli explodierten die Zahlen und lagen am Dienstag dieser Woche bei 1441,9. Schaumburg rangierte damit deutschlandweit unter den zehn Landkreisen mit den höchsten Inzidenzwerten. Zu den offiziell beim Gesundheitsamt bekannt gewordenen Fällen kommt noch eine Dunkelziffer hinzu, da sich nicht alle Erkrankten bei einem Testzentrum oder bei einem Arzt melden. Es fällt bei einer objektiven Betrachtung nicht schwer, einen Zusammenhang der Zahlen mit der extrem hohen "Feier-Dichte" in Schaumburg herzustellen. Aus gut unterrichteten Quellen, die jedoch allesamt nicht namentlich genannt werden möchten, war unter anderem zu erfahren, dass beim Traditionsschützenfest in Stadthagen in einem Rott der III. Quartierschaft so viele Schützenbrüder und deren Damen erkrankten, dass niemand mehr für den Abbau des Rottzeltes zur Verfügung stand. Ein Rottmeister bestätigte, dass es kaum Absagen zu den Rottfeiern gegeben habe. "Alle wollten unbedingt endlich wieder Schützenfest feiern und haben das Risiko wohl in Kauf genommen," resumierte der Schützenbruder. Auch aus Exten war zu hören, dass nach dem Schützenfest auffallend viele Bewohner an Corona erkrankt waren. Glücklicherweise befindet sich trotz der vielen Krankheitsfälle, die im Übrigen auch aus Hausarztpraxen bestätigt werden, derzeit kein Corona-Patient in der Intensiv-Behandlung im Agaplasion-Klinikum Schaumburg. Jana Pape, Unternehmenssprecherin, erklärte auf Anfrage, dass am Donnerstag 29 Patienten mit oder wegen Corona-Symptomen behandelt würden, keiner jedoch intensiv-medizinisch. An der Anzahl der infizierten Patienten sei auch im Klinikum ein Anstieg zu verzeichnen, was wiederum eine spürbare Mehrbelastung des Pflegepersonals bedeute.

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