Über Flucht und Heimat

Das Forum Stadtkirche Wunstorf zeigt im Rahmen der diesjährigen "Kunst im Turm"-Ausstellung vom 10. bis zum 31. Juli 2022 unter dem Arbeitstitel "Zweite Heimat?" Werke von vier Künstlerinnen und Künstlern aus (ursprünglich) vier Ländern. Gemeinsam ist ihnen, dass sie ihre Heimat verlassen haben - manchmal verlassen mussten - und ein neues Leben in der Region Hannover aufgebaut haben. Sicher den weitesten Weg nach Deutschland hatte Lune Ndiaye aus Senegal, den die künstlerischen Herausforderungen zuerst durch Westafrika, dann durch Spanien und schließlich nach Hannover geführt haben. Seine Bilder sind von Sonne und Sand seiner Heimat geprägt; und das ganz real, wenn er seinen Farben Sand beimischt. Ganz anders war der Weg von Roaa Obaid aus Syrien, die nach ihrem Kunststudium in ihrem vom Bürgerkrieg zerrissenen Land keine Zukunft für sich und ihre Familie sah. Seit etwa drei Jahren wohnt sie in Wunstorf. In ihren kleinen Keramik-Skulpturen drücken sich ihre Erfahrungen von Krieg und Flucht aus. Edin Bajric floh 1993 als Zwölfjähriger mit seinen Eltern vor dem Bosnienkrieg nach Deutschland und durchlebte hier 13 Jahre "Aufnahmebürokratie". Schon früh begann er sein Studium der Bildenden Kunst in Hannover. In seinen Bildern will er ausdrücken, dass er angekommen ist. Marion Kerns hat sich innerhalb Deutschlands auf den Weg gemacht. Nach ihrer Ausbildung zur Grafikerin und einem Kunststudium in Leipzig arbeitete sie dort, bis es sie 1992 nach Hannover zog. Hier begann sie noch einmal ein Studium an der freien Akademie der Bildenden Kunst. In vielen ihrer Arbeiten befasst sie sich mit ihrer Vergangenheit in der DDR. "Die Aufgabe der eigenen Heimat als Herkunftsort und die Suche nach einem Platz in der neuen Umgebung spiegeln sich in den Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler wider. Wir sind gespannt auf eine facettenreiche Ausstellung", freut sich Alexander Voigt, Vorsitzender des Forums. Die Vernissage ist am Sonntag, den 10. Juli, ab 16 Uhr in der Stadtkirche. Die regulären Öffnungszeiten der Ausstellung lauten einschließlich des 31. Juli: Sonntag: 11 bis 18 Uhr, Dienstag bis Donnerstag und Sonnabend: 15 bis 18 Uhr.