1. Frischer Wind in der Abtei

    Der Kunstverein präsentiert großformatige Segeltuchbilder

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    Der Kunstverein bringt frischen Wind in die Abtei. Unter vollen Segeln hatte Detlef Fellrath zusammen mit seiner Frau Kurs auf Wunstorf genommen und seine Segeltuchbilder von Tettnang am Bodensee ans Steinhuder Meer gebracht. Bereits im Jahr 2017 hatte er sich beim Kunstverein beworben. Durch den Wechsel der Geschäftsführung im Jahr 2018 wäre seine Bewerbung fast untergegangen, wenn Ingolf Heinemann die Unterlagen nicht gründlich studiert hätte. Er fragte bei Fellrath nach, ob noch Interesse an einer Ausstellung bestünde. Der bejahte und schickte postwendend seinen aktuellen Katalog mit einer atemberaubenden und schwindelerregenden Vita. Sein Berufsbild skizzierte er mit Maler - Eisenplastiker - Medienkünstler und Kurator. Alleinstellungsmerkmal in der Malerei: Segeltuchbilder. **Langer Atem** Nachdem sich dann 2019 Beirat und Vorstand mit seinen Arbeiten vertraut gemacht hatten, war man sich schnell einig. Angedachter Ausstellungstermin war Oktober 2021. Coronabedingt musste der Termin dann mehrmals verschoben werden - zwischendrin stand sogar die Idee einer "Fensterausstellung" in der Kunstscheune Steinhude zur Disposition, weil die Abtei für Ausstellungen 2021 nicht zur Verfügung stand, was der Vorstand aber ablehnte. Nun endlich nach einer Vorlaufzeit von fünf Jahren konnten die wandfüllenden Segeltuchbilder in der Abtei ausgestellt werden. "Man braucht als Künstler einen langen Atem - aber auch als Kunstverein", betonte Geschäftsführer Ingolf Heinemann. Humorvoll konterte Detlef Fellrath, dass lange Wartezeiten schon normal geworden seien und er auch große Entfernungen gewohnt sei. Bevor er seinen Törn nach Wunstorf antrat, sei er mit seinen Arbeiten zu Gast im Staatlichen Fujian Museum Fuzhou in China gewesen. **Heitere Noten** Fellraths Segeltuchbilder wirken wie Formationen, deren Elemente sich teils von den Wänden lösen und teilweise zu Bildwänden werden. Seine multimedial angelegte Malerei führt in eine Welt aus Fantasie, Humor und seltsamen Begegnungen. Durchzogen sind die Bildkombinationen stets von einer heiteren Note, was sich auch in Wortspielen und den Bildtiteln niederschlägt. Kunstgeschichte und Trivialität treffen aufeinander. Romantik trifft auf Pop-Art. Es liegt ein Reiz in den sehr weit auseinander liegenden Dingen, die dennoch eine Beziehung haben, die es zu entdecken gilt. Alles hängt mit allem zusammen, sagte schon Alexander von Humboldt. Zudem konterkariert Trivialität das Erhabene und Humor lockert die Strenge auf. Fellraths Bilder sind gemalte Collagen, die sich wie Träume der Logik oder Rationalität entziehen und schwerelose Räume entstehen lassen. Ein großes Wandbild ist der "Spitzenklöpplerin" von Jan Vermeer van Delft gewidmet und damit eine Hommage an einen großen Maler, der zu seinen Vorbildern zählt wie Caspar David Friedrich, Max Ernst, Salvatore Dali und Andy Warhol. **Besondere Farbmischung** Ganz besonders stechen die Farben ins Auge. Ihre Strahlkraft verdanken sie der Tatsache, dass Detlef Fellrath seine Farben selber aus hochwertigen historischen Pigmenten der Firma Dr. Kremer aus Aichstetten anmischt. Einmal auf das Segeltuch aufgetragen sind sie wie in der Fresken- oder Aquarellmalerei nicht mehr korrigierbar, weil sie in das Trägermaterial eindringen und es einfärben und nicht wie in der Ölmalerei auf, sondern in der Leinwand sind. Außerdem sind sie lichtbeständig und wetterfest. Das und die Tatsache, dass Fellrath an einem Bild bis zu einem Jahr arbeitet, erklärt die Preise. Zu einer bereits im Bau befindlichen Outdoor-Installation, dem "Pavillon Octogon", hat Fellrath ein Modell mitgebracht. Es zeigt acht transparente Platten mit Ausschnitten seiner Bilder. Beim Durchblicken vermischen sich die Motive miteinander und mit der natürlichen Umgebung. Zwei Videofilme, die dieses Spiel mit der Wahrnehmung zwischen Realität und Fiktion verdeutlichen, kann der Besucher über QR-Codes in der Ausstellung abrufen. **Finissage am 24. Juli** Detlef Fellrath wird noch einmal aus Tettnang anreisen, um zur Finissage am 24. Juli am Künstlerklön bei Kaffee und Kuchen teilzunehmen. Dann wird abgebaut und die Segeltuchbilder treten ihre Rückreise an den Bodensee an. Wer an der Gesprächsrunde teilnehmen will, kann sich in der Abtei in eine Liste eintragen oder einen Platz bei Ingolf Heinemann unter 0176/50505291 reservieren lassen. Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs, donnerstags und samstags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

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