Das Nenndorfer Rathaus ist in die Jahre gekommen. Ganz augenscheinlich ist es abgängig, wie es in der Fachsprache heißt. Davon spricht weithin sichtbar ein Stützbalken, mit dem ein Fenstersturz abgestützt wird. Viele andere Mängel kommen hinzu. Es muss etwas geschehen, darüber waren sich auch alle Ratsmitglieder in der jüngsten Nenndorfer Samtgemeinderatssitzung einig. Mit ihrem einstimmigen Votum wird die Zukunft des Rathauses jetzt neu und sehr konkret in Augenschein genommen. Auf Antrag der CDU wurde der bestehende Grundsatzbeschluss des Samtgemeinderates zur Beibehaltung des Standortes für das Rathaus in der Rodenberger Straße 13 aufgehoben. Außerdem wurde beschlossen, dass eine Sanierung des bestehenden Rathausgebäudes nicht weiterverfolgt wird. Die Verwaltung wird beauftragt, einen geeigneten neuen Standort für ein Rathaus zu suchen. Damit verbunden ist, das untermauert der Beschluss ausdrücklich, die Liegenschaft der ehemaligen Kurverwaltung und des benachbarten Zanderhauses in der Poststraße, daraufhin auf Eignung zu betrachten. "Mit diesem Beschluss wurde die Entscheidung getroffen, dass wir nicht zwingend am bisherigen Standort bleiben müssen und dass wir vor allem dieses alte Gebäude nicht mehr sanieren werden", betont Samtgemeindedirektor Mike Schmidt im Gespräch mit dieser Zeitung. "Der bauliche Zustand des derzeitigen Rathauses sei derart abgängig, dass alles, was man dort investieren würde, nicht im vernünftigen Verhältnis zu einem Neubau stehen würde. Die Situation wurde bereits in einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung untersucht und führte zu dem Ergebnis, "dass ein Neubau wirtschaftlicher sei, zumal wir am alten Standort das Gebäude auch noch mit einem Anbau erweitern müssten", so Schmidt weiter. Bei der Suche der Verwaltung nach einem geeigneten neuen Standort, werde sie nicht, wie von manchen vermutet, nach einem neuen Bauplatz Ausschau halten, sondern besonders den Bestand der alten Kurverwaltung und das Nebengebäude in Betracht ziehen. "Ohnehin wird die alte Kurverwaltung in Kürze als Verwaltungsgebäude genutzt." Aufgrund von Platzmangel im eigentlichen Rathausgebäude an der Rodenberger Alle, werden Verwaltungseinheiten im Sommer hier einziehen. "Und dann wird man sehen, wie es weitergeht. Dort lassen wir die obere Etage frei, um die Landesgartenschaubaugesellschaft unterzubringen. Das heißt, dort ist also ohnehin noch eine weitere Etage frei, die später mitgenutzt werden kann. Dann können wir ab 2027 schauen, sicher auch vorher schon, reicht das Gebäude einschließlich der oberen Etage unter dem Sanierungsaspekt oder nicht? Wenn ja, dann hätten wir einen sehr schönen und zentralen Standort für das Rathaus." Damit ist die Zielrichtung klar formuliert, die heißt: Sanierung des Bestandsgebäudes alte Kurverwaltung, mit einem eventuellen Anbau, was aber noch völlig offen ist. "Jetzt ist erst nur die Entscheidung getroffen worden, hier wird nicht saniert. Und hier müssen wir nicht unbedingt bleiben", betont Schmidt wiederholt, und weiter: "Und deshalb sind wir jetzt mit den Gedanken frei. Aber wir stellen uns natürlich schon der Verantwortung - das sage ich jetzt für die Verwaltung, da kann ich nicht für die Politik sprechen - zu sagen, wir haben da zwei zentrale Gebäude mitten in der Stadt, und wenn das dort passt und wenn das wirtschaftlich ist, dann sind das zwei hochinteressante Gebäude." Und welche Ideen gibt es für das alte Rathaus, wie auch für das alte Feuerwehrgerätehaus dahinter? - "Das alte Rathaus würde abgerissen werden. Ebenso die Feuerwehrgerätehäuser und die sogenannten Deisterhäuser, die ebenfalls abgängig sind. Ob wir diese gesamte Fläche als Stadt selbst für eine Wohnbebauung neu entwickeln oder sie veräußern und durch andere entwickeln lassen, ist noch offen. Das kann ich jetzt noch nicht beantworten. Auf jeden Fall soll die Fläche einer Wohnbebauung zugeführt werden."
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Das Rathaus ist abgängig – Ersatz wird im Bestand gesucht
Erste Option ist die Nutzung der ehemaligen Kurverwaltung
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