1. „Ungemein stilsicherer Pinselstrich“

    Übergabe des Wilhelm-Busch-Preises an Comic-Autor „Mawil“

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    Erst mit Verspätung konnte der Comic-Autor "Mawil" den Wilhelm-Busch-Preis entgegennehmen, den ihm die Jury bereits 2021 zuerkannt hatte. Wegen der Pandemie fand die Übergabe jetzt statt. Bei der Veranstaltung wurde auch der Hans-Huckebein-Preis an Julia Kaelberlah überreicht. Seine Dankesrede untermalte Markus Witzel, bekannt unter dem Synonym "Mawil", mit Comic-Zeichnungen. So auch den Moment, als die Geschäftsführerin der Schaumburger Landschaft Lu Seegers ihn telefonisch über den Erfolg unterrichtete. Er aber am anderen Ende der Leitung zunächst ungläubig blieb und von einem "Fake-Anruf" ausging. "Ich habe es erst nicht richtig ernst genommen", so Markus Witzel. Erfahrungen aus dem Alltag und der eigenen Biographie in seine Arbeiten einfließen zu lassen, sei durchaus typisch für den Autor, wie die Jury in der Begründung der Preisvergabe erklärt hatte. Sie lobte, dass seine Werke ein "gleichzeitig sehr lockerer wie auch ungemein stilsicherer Pinselstrich" auszeichne. "Die Zeichnungen strahlen so eine ungekünstelte Authentizität aus, die perfekt zu den sehr persönlichen Inhalten seiner Werke passt", formulierten die Preisrichter. Der Schriftsteller Jochen Schmidt, seit Jahren mit Witzel befreundet, hob in seiner Lobrede dessen genaue Beobachtungsgabe hervor. Die gemeinsam verbrachte Zeit mit "Mawil" bedeute für ihn stets, "das Wunder der Verwandlung des Lebens in Kunst erleben zu dürfen". Viel Zeit investiere Markus Witzel in die Vorbereitung seiner Arbeiten, diese würden die Grundlage für die stimmige Ausgestaltung bilden. Die Comics des Ausgezeichneten enthielten ein "komplexes System von Anspielungen und Verweisen". Jeder Witz sitze. Für viele andere Comic-Schöpfer sei der Text nicht so wichtig, "Hauptsache, er passt in die Sprechblasen". Bei "Mawil" sei dies grundlegend anders, auch den Formulierungen widme er sich mit großer Sorgfalt. Vor Schmidts humorvoller und von begeistertem Applaus begleiteten Rede, hatte Moderator Jan Starkebaum bereits das Werk von "Mawil" eingeführt. 2014 sei diesem mit "Kinderland" der Durchbruch gelungen. Gerade die "kleinen Alltagshelden" seien es, die seine Geschichten aus dem tägliche Leben prägten, so Starkebaum. Die Berliner Autorin und Journalistin Juliane Kaelberlah hatte die Jury des Hans-Huckebein-Preises 2021 mit ihrem Gedicht "Die Videokonferenz" überzeugt. Die Rezitation des Werkes durch Frank Suchland begeisterte auch das Publikum. Im Ton heiter-abgeklärter Gelassenheit verfasst sei ihr Werk toll gereimt und toll geschrieben, so Suchland. Der Hans-Huckebein-Preis wird an Nachwuchskünstler für bisher unveröffentlichte Werke vergeben, er würdigt humoristisch und satirische Versdichtung im Sinne Wilhelm Buschs. Juliane Kaelberlah dankte den Stiftern des Preises dafür, dass sie mit lyrischen Werken ein Gattung fördern würden, die nicht so einfach zugänglich sei. Viele Applaus von den etwa 200 Veranstaltungsgästen ernteten auch der Pianist Roman Rofalski und der Pantomime-Künstler "Herr Niels", die das Rahmenprogramm des Abends gestalteten. Der Wilhelm-Busch-Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Foto: bb

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an