1. Erste Kaiserlinden werden im Herbst fallen

    Neugestaltung Baumquartiere startet im Herbst / Fortsetzung von Seite 1

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    So schön die Kaiserlinden sind, haben sie sich auch schon in der Vergangenheit als "Problembäume" erwiesen - bereits im September 2014 wurde in der Langen Straße bei einer Maßnahme festgestellt, dass Honigtau, ein netter Name für "Blattlaus-Pipi", im Sommer unangenehm stinkt und das Stoffwechselprodukt klebrige Sitzflächen hinterlässt. Bei der Gestaltungsidee der Langen Straße war den Planern seinerzeit nicht bekannt, dass es Lindensorten gibt, die die Nase im Sommer weniger belasten. Doch nicht nur für die Nase wurde es gefährlich, aufgrund der damals zu klein geplanten Baumscheiben hat sich das Wurzelwerk anderweitig seinen Platz gesucht und die Pflastersteine zu Stolperfallen nach oben gedrückt. "In der Zeit von 2009 bis 2022 gab es neben allgemeiner Beschwerden insgesamt sechs Schadenfallmeldungen von Stürzen aufgrund der Pflasterung in der Innenstadt insgesamt, daraus resultierend zwei Klagen", informiert Bernd Meier, Fachgebietsleitung Zentrale Dienste, auf aktuelle Nachfrage. "Ein Teil dieser Sachverhalte ist dem Wurzelwachstum der Linden zuzuordnen". Alle Verfahren in diesem Zusammenhang seien jedoch ab- beziehungsweise zurückgewiesen worden. "Insgesamt ist der Aufwand für den Bauhof jedoch hoch, die größten Stolperfallen auszubessern", erklärt Meier weiter. Besser ans Klima angepasst Seither haben sich alle im Rat vertretenen Fraktionen mit der Kaiserlinde genauer beschäftigt und sind in einen Abwägungsprozess eingestiegen. Und bevor in einigen Jahren wieder in der Innenstadt angesetzt werden und ein neu gestaltetes Quartier wieder geöffnet werden müsse, haben die Stadt und die Politik im Frühjahr einhellig beschlossen, die Linden durch neue, besser ans Stadtklima angepasste Bäume auszutauschen. Einstimmig stimmte der Klima- und Umweltausschuss im Februar für die Fällung der Linden und das Einsetzen von neuen Bäumen. Der Feldahorn, dessen Blätter sich im Herbst schon gelb färben, der gut für Bienen ist und resistenter gegen Hitze und Trockenheit, und der Amberbaum, der im Herbst mit einer leuchtenden Rotfärbung besticht, sollen es werden. Zudem können dann im Vorfeld Baumsperren in den Boden gesetzt werden, die die anliegenden Häuser vor Wurzelschäden schützen. "Es wurde sich darauf verständigt, Bäume mit einem Stammumfang von 20 bis 30 Zentimetern zu wählen, die eine ungefähre Größe von sieben bis acht Metern aufweisen. Die Kosten liegen bei ungefähr 1.500 Euro pro Baum", informiert Meier. Weitere Recherchen der Verwaltung hätten ergeben, dass die 1992 gepflanzten Bäume seinerzeit in einer Größe bis zu 12 Metern gepflanzt wurden. "Seitdem hat es nur ein sehr geringes Wachstum der Bäume gegeben, da die Anwuchsbedingungen nicht optimal waren", erläutert Meier weiter. Mit Blumenstauden sollen die Baumquartiere weiter optisch aufgewertet werden. Als weiterer Ausgleich für die Fällung der elf Linden sollen zudem im geplanten Generationenpark Bäume im Wert von 10.000 Euro gesetzt werden. Citymanager legt Fokus auf Attraktivitätssteigerung Seit Anfang des Jahres ist zudem Citymanager Claas Marienhagen mit im Boot: "Ich kümmere mich um alles, was mit der Innenstadt zu tun hat". Finanziert wird der Citymanager aus dem Förderprogramm "Lebendige Zentren - Erhalt und Entwicklung der Stadt- und Ortskerne" des Landes Niedersachsen. Er wiederum kümmert sich um die Akquirierung weiterer Fördergelder für die Stadt, unter anderem aus dem Topf "Perspektive Innenstadt". Hier schließt sich der Kreis zu den Baumstandorten, denn die stehen ganz oben auf seiner Agenda als Maßnahme zur Aufwertung der Innenstadt. Die 2022 bereitgestellten Mittel aus dem Förderprogramm "Perspektive Innenstadt" zielen auf eine Attraktivitätssteigerung der Innenstädte, damit diese auch in der Zukunft lebendig und vielseitig bleiben. Im ersten Abschnitt, auf Höhe Braukeller und Blumen Schulz, sind auf einer Gesamtlänge von 31,41 Meter drei unterschiedlich große, mit Sandstein umrandete Baumquartiere geplant. Der Start und die Umsetzung der Maßnahme im ersten Bauabschnitt ist für den Zeitraum zwischen Herbst- und Frühjahrsmarkt geplant. Dieser wird sowohl die Sitzgelegenheiten als auch die neuen Bäume umfassen. "Wir denken, dass wir mit den neuen, deutlich vergrößerten Anpflanzungen die Innenstadt auch optisch deutlich aufwerten", so Wohlgemuth Anfang des Jahres. In den nächsten Jahren folgen dann die weiteren Baumquartiere. Foto:nh

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