Sechs Mädchen warteten aufgeregt und voll Freude mit ihren Schwimmnudeln unter dem Arm auf den Moment, endlich das durch die DLRG eigens aufgebaute und installierte Schwimmbecken vor ihrer Kindertagesstätte in Hohnhorst besteigen zu können. Zwei DLRG Schwimmtrainer gaben dann schließlich das Freizeichen dafür, nachdem Daniela Behrens, die Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, die Pool-Tour im Beisein von Bürgermeister Cord Lattwesen, Andre Lutz, dem Amtsleiter Bürgerservice, Bildung und Soziales der Samtgemeinde Nenndorf sowie dem stellvertretenden Landrat Landkreis Schaumburg, Jan-Philipp Beck, offiziell und gemeinsam mit dem DLRG Landesverband Präsidenten Dr. Oliver Liersch und Vizepräsidentin Sari-Angès Thren die Pool-Tour 2022 eröffneten. Eine Pool-Tour, die bis zum September diesen Jahres 40 Einrichtungen aufsuchen wird. "Ich habe mich schon seit Tagen auf diesen Termin gefreut", sagte die Ministerin. Jetzt sei es für sie eine große Freude zu sehen, "welchen Spaß die Kinder bei der Schwimmgewöhnung haben". Schließlich gehe es bei diesem Projekt auch darum, "den Spaß an Bewegung, die Gesundheit und Sicherheit miteinander zu verbinden". Sie freue sich, dass das Geld, was der Landtag hierfür bewilligte, derart gut angelegt wird. Mit diesem Projekt sollen Kinder frühzeitig und spielerisch an das Element Wasser herangeführt, ihnen die Angst genommen und auf das Schwimmenlernen vorbereitet werden. Möglich wurde es durch das Aktionsprogramm des Landes Niedersachsen "Startklar in die Zukunft". Insgesamt vier Teams mit vier Pools gehen von Juni bis September auf Tour, um eine Wassergewöhnung vor Ort - also direkt an der Betreuungsstätte der Kinder - anzubieten. Ziel ist, möglichst vielen Kindern den Zugang zur Wassergewöhnung zu ermöglichen. "Wenn die Kinder nicht zum Wasser kommen können, dann kommt eben das Wasser zu ihnen", erklärt Sari-Angès Thren, Vizepräsidentin der DLRG in Niedersachsen den Ansatz des umfangreichen Projekts. "Durch die mobilen Pools können temporär zusätzliche Wasserflächen geschaffen werden und das in unmittelbarer Nähe zur Bildungseinrichtung der Kinder. Die Angebote finden während der Betreuungszeit statt auch der Fahrtweg entfällt, sodass Kinder berufstätiger Eltern und aller sozialer Schichten gleichermaßen erreicht werden können. Wir machen überall dort Station, wo eine Wassergewöhnung vor Ort benötigt wird." Die örtliche Feuerwehr hat den Pool mit Wasser befüllt, dass die DLRG auf 27 Grad erwärmte. Beginnend in Hohnhorst und somit im Schaumburg, fahren somit die vier Teams über Holzminden, Vechta, der Grafschaft Bentheim quer durch Niedersachsen, um möglichst viele Kinder mit den mobilen Pools an das Wasser zu gewöhnen, "mit ihnen den ersten Schritt auf dem Weg zur sicheren Schwimmerin oder Schwimmer zu gestalten", erläutert Sari-Angès Thren. Für das gesamte Aktionsprogramm "Startklar in die Zukunft", stellt das Land fünf Millionen Euro zur Verfügung. Thren: "Dieses Projekt wird daraus mit 500.000 Euro finanziert." Zwei Wochen steht das Schwimmbecken zunächst der Hohnhorster Kindertagesstätte mit zwei qualifizierten Ausbildern zur Verfügung, bevor sie mit zumeist ehrenamtlichen Schwimmtrainerinnen und Schwimmtrainern auf Reisen geht. Abgestimmt auf das Alter der Kinder, finden pro Gruppe und Tag 30 bis 45 Minuten Wassergewöhnungseinheiten statt. Eine Gruppe besteht hierbei aus fünf bis sechs Kindern. Bei den Drei- bis Vierjährigen liegt der Fokus auf der Wassergewöhnung. Sie lernen das Element spielerisch durch Strampeln, Blubbern und verschiedene Spiele im Wasser kennen. Bei den Fünf- und Sechsjährigen geht es, je nach Leistungsstand, zur Wasserbewältigung über. Dazu gehört unter anderem ins Wasser zu springen, Gegenstände pustend weiterzutreiben oder das Ab- und Auftauchen im Wasser. Pro Gruppe werden fünf Lerneinheiten vermittelt, in denen schrittweise die Freude an der Bewegung im Wasser vertieft wird, denn "Schwimmen lernen setzt Angstfreiheit im Wasser voraus", erklärt Thren. In vier Monaten können etwa 640 Kinder je Pool und 2.560 Kinder insgesamt an das Wasser gewöhnt werden. "Wir freuen uns sehr, dass wir diese Möglichkeit bekommen, unseren Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren diese Wassergewöhnung zu anzubieten", betont Ulla Sommer, die Leiterin der Honhorster Einrichtung auch im Namen der weiteren Mitarbeiterinnen. Mit Umsicht sorgt sie gleichfalls dafür, dass Zeiträume, in denen die eigene Einrichtung den Pool nicht nutzen kann, trotzdem zum Einsatz kommt. Sie bietet sie einem weiteren Kindergarten in Haste an. "Wir freuen uns sehr darüber, dass wir diese Zeiten für die zukünftigen Schulkindern des integrativen Kindergartens in Haste nutzen können", sagt Ilka Klingenberg, die Leiterin der dortigen Einrichtung. Allen Kindern wird im Nachgang die Möglichkeit eröffnet, verkürzten Schwimmkursen bei der DLRG auch die Schwimmabzeichen zu erwerben. Die Zahl der Nichtschwimmer nimmt in Deutschland auffallend zu, schildern die Vertreter der DLRG. Fast 60 Prozent der Zehnjährigen sind derzeit keine sicheren Schwimmer. Das heißt, sie verlassen die Grundschule ohne das Schwimmabzeichen in Bronze für Freischwimmer.
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Im Kindergarten startet Pool-Tour durchs Land
Niedersächsische Sozialministerin mit DLRG Projekt zur Wassersicherheit
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