Einen historischen Abend erlebten zahlreiche Gäste im Rodenberger Schloss, zu dem Stadtdirektor Dr.Thomas Wolf und Rodenbergs Bürgermeister Ralf Sassman geladen hatten. Es war der Auftakt zur Ausschreibung eines Wettbewerbs und somit für den Preis der Julius-Rodenberg-Medaille. Es sei sicherlich eher üblich, dass Städte Preise für besonders ehrenamtliches Engagement ausloben. Und daher eher ungewöhnlich, wenn Rodenberg einen Preis mit einer Medaille im Gedenken an den bekannten Sohn dieser Stadt verleiht, der sich für Demokratie, Weltoffenheit, Humanismus und Freiden eingesetzt habe, stellte Wolf in seiner Ansprache heraus. "Mit diesem Wettbewerb möchten wir als Stadt Rodenberg einen Beitrag dazu leisten, diese Themen in publizistischen Arbeiten junger Menschen mit einem besonderen Preis zu besetzen und zu fördern, was sicherlich sehr ambizioniert ist." Gefördert werden sollen Arbeiten von Menschen, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen. Seinen besonderen Dank richtete er an die Mitglieder des dazu durch den Rat berufen Beirat, der diese Ausschreibung begleitet. Als Rats- und Beiratsmitglied stellte Johannes Schwarz die Chronologie des Wettbewerbs und die Beteiligten vor. Die Idee der Medaille sei bereits mehrere Jahre alt, betonte er. Die Intention sei gewesen, das Gedenken an Julius Rodenberg, den großen Sohn der Stadt wieder aufleben zu lassen und bekannter zu machen. "Schnell wurde hierbei klar, dass es nicht nur um die Person Julius Rodenberg, sondern vielmehr um sein Lebenswerk und seine bis heute gültigen Werte gehen soll", so Schwarz. Nach einer längeren Findungsphase bildete sich ein Projektteam heraus. Nach Vorstellung der Idee wurde ein Beirat gegründet, Vergaberichtlinien verfasst und die finanziellen Mittel durch den Rat der Stadt bewilligt. Das Projekt sei in Folge in die Museumslandschaft Amt Rodenberg integriert und eigens ein Arbeitskreis für dieses Vorhaben gegründet worden. "Das Projekt Julius Rodenberg-Medaille ist seitdem fest in der Stadt und der Museumslandschaft integriert und wird von beiden tatkräftig unterstützt", betont das Beiratsmitglied. Dem Beirat gehören an: Stadtdirektor Thomas Wolf, zuvor sein Vorgänger Georg Hudalla, Martin Schellhaus, Henning Kommerein und Johannes Schwarz vom Stadtrat, für die Museumslandschaft die erste Vorsitzende Bettina Schwarz und Dr. Heinrich Iglseder, Rainer Niedenzu. Im erweiterten Projektteam sind außerdem die Jurymitglieder Andrea Göttling und Dr. Christina Iglseder. Ein Designwettbewerb zur Gestaltung der Julius Rodenberg Medaille wurde ausgelobt und der eigentliche Wettbewerb in diesem Kreis vorbereitet, Vergaberichtlinien erarbeitet und Netzwerke geknüpft. "Hierbei haben uns Prof. Dr. Thomas Vogtherr der Universität Osnabrück sowie die Landeszentrale für Politische Bildung maßgeblich unterstützt." Für einen überraschenden Auftritt sorgte Christian Krause, Lehrer im Gymnasium Rodenberg. Mit einem Zwischenruf von der Empore eröffnete er ein szenisches Spiel, dass allen Teilnehmern der Auftaktveranstaltung zur Julius-Rodenberg-Medaille die Person und das Leben des Bürgers der Stadt näher brachte. Julius sei ein Weltbürger gewesen, jüdischen Glaubens, ein Familienmensch, dem ein Motto ganz wichtig war: "Was man nicht kennt, kann man nicht lieben." Diese Neugier auf das Leben, auf Menschen, auf Geschichten, auf Länder sei so stark in diesem Mann gewesen, dass sich daraus sein Entschluss herausbildete, eine Zeitschrift "für Dich und mich zu machen, in der Literatur, Wissenschaft und Politik vereint ist und der Bildung dient". Und das sei nicht irgendeine Zeitschrift gewesen, betonte Krause in seinem Vortrag. Bis 1964 habe die Zeitung Bestand gehabt. Julius habe Interesse an den Menschen gehabt und sei selbst bescheiden gewesen. Die Vorstellung der Julius-Rodenberg-Medaille, mit der die zukünftigen Gewinnerinnen und Gewinner des Wettbewerbs ausgezeichnet werden, übernahm Dr. Heinrich Iglseder. Gestaltet wurde sie von Aylin Trautter. Neben der Medaille erhalten die zukünftigen Preisträger ein Preisgeld von 3.000 Euro. Die Stadt Rodenberg sucht für den Wettbewerb junge Talente, die ihre Gedanken verbreiten in Wort, Schrift, Ton oder Video. Im Sinne von Julius Rodenberg werden Werke geehrt, die sich mit Themen zu Demokratie, Humanismus beziehungsweise Weltoffenheit und Frieden befassen. Eine unabhängige Jury begutachtet eingereichte Werke wie Kurzgeschichten, Gedichte, Poetry Slam, Podcasts, Videos und benennt Preisträger. Der Preis wird alle zwei Jahre ausgelobt. Im Jahr 2023 zum ersten Mal. Bewerbungen und Empfehlungen werden bis zum 30. November 2022 entgegengenommen unter Julius-Rodenberg-Medaille c/o Stadt Rodenberg, Amtsstraße 5, 31552 Rodenberg; E-Mail: jrm@rodenberg.de.
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Ein historischer Abend über Rodenberg hinaus
Stadt und Museumslandschaft rufen zum Wettbewerb um Julius-Rodenberg-Medaille auf
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