"Als Soldat zog der gebürtige Rodenberger Konrad Röhler nach Ungarn in den Krieg und geriet in türkische Gefangenschaft." So und anders beginnen die insgesamt dreizehn Lebensgeschichten Rodenberger Bürger, die der Arbeitskreis Stadtgeschichte der Museumslandschaft Amt Rodenberg in der Sonderausstellung "Geboren in Rodenberg - und dann?" im Museum vorstellt. Dreizehn Personen zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert, die in Rodenberg geboren sind, nach ihrer Jugendzeit ihr Glück in der Ferne fanden, Besonderes erlebten, leisteten und hinterlassen haben. Rund zwei Jahre haben neun Personen im Arbeitskreis an der Recherche und Ausstellungsgestaltung gearbeitet. Auch Erinnerungen älterer Rodenberger wurden herangezogen. Das Ergebnis sei eine Mischung aus vielen Quellen, betont das Team. "Jeder aus dem Arbeitskreis hat eine Person für sich ausgewählt, die er besonders erforschte, in gegenseitiger Unterstützung und im gegenseitigen Austausch", erklärt Marlies Berndt-Büschen. Vieles war für alle Beteiligten selbst völlig neu. Sie entdeckten einen Konteradmiral, der aus Rodenberg stammt und am Ersten Weltkrieg teilgenommen hat. Sie erfuhren von den Leistungen eines Mannes, der die Feuerwehr und den Bürgerpark mitbegründete und ein Gaswerk errichten ließ. Es tauchte eine Schriftstellerin ebenso auf, wie ein Orgelbauer, ein Altertumsforscher und Maler, der mit seinen Zeichnungen, die er in Pompeij machte, die Kunst der Zukunft beeinflusste. Ein Professor, der beim Zaren in St. Petersburg forschte und aus Heimweh nach Rodenberg zurückkam. Von einem großen Bierbrauer erfährt man, von einem Rodenberger, der als Bankier erfolgreich war und eine Bank gründete, die maßgeblich zur Gründung der Deutschen Bank beitrug. Und nicht zuletzt erfährt man, wie es mit Konrad Röhler weiterging, der von einem türkischen Pasche als Sklave gekauft und mit nach Jerusalem und Ägypten genommen wurde. "Er floh von dort per Schiff und kam nach Venedig. Ein deutscher Bäcker gab ihm dort Arbeit und Unterkunft. Die Geschäfte gingen gut. Mit Aufkommen der Pest kehrte er von dort nach Rodenberg zurück, unterstützte die Bedürftigen, ließ die Kirche renovieren und baute ein Küsterhaus." Alle Arbeitskreismitglieder sind Mitglieder der Museumslandschaft und betreiben dies als Hobby. Niemand sei ein ausgebildeter Historiker. "Wir beschäftigen uns mit der Geschichte Rodenbergs und darüber hinaus, weil es uns interessiert und weil wir es anderen mitteilen möchten." Und damit dies gelingt, hatten sie einen besonderen Einfall. Eine Zeitleiste auf einer Wandzeitung führt die Ausstellungsbesucher durch die Leben der ausgewählten Rodenberger. Leben und Leistungen werden dort in einem geschichtlichen Kontext zu Ereignissen in Deutschland und Europa, in Schaumburg und seinen Nachbargebieten zur jeweiligen Zeit eingeordnet. Der Arbeitskreis sieht die Ausstellung nicht als abgeschlossen an. "Wir sind auch weiterhin am Suchen. Vorschläge und Anregungen und Informationen hierzu sind herzlich willkommen", betont Siegfried Jeuken. Das Rodenberger Museum in der Burgstraße ist jeweils samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Kontakt für Führungen: Marlies Berndt-Büschen, 05723-6192.
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Geboren in Rodenberg – und dann?
Sonderausstellung zeigt 13 Rodenberger-Leben im Museum Rodenberg
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