Lange lag es recht traurig dort - verlassen, etwas schmutzig und dem drohenden Verfall ausgesetzt: das ehemalige Badehotel im Kurpark an der Harrlallee. 1926 erbaut, war es einst ein prunkvoller und eleganter Ort zum Entspannen, stiegen hier die bürgerlichen Gäste ab und flanierten durch den Kurpark, wirkte die Immobilie nach vielen Jahren Leerstand bis vor einiger Zeit noch wenig einladend. Der Besitzer, die Deutschen Rentenversicherung, nutzte das Gebäude schon lange nicht mehr, doch ein Verkauf des Objektes gestaltete sich schwierig. Erst vor einigen Jahren kam wieder Bewegung ins Spiel und das denkmalgeschützte Badehotel sollte ein zweites Leben als Seniorenresidenz bekommen. Die umfangreichen Bau- und Sanierungsarbeiten ziehen sich über drei Jahre. Doch gut Ding braucht Weile und nach jahrelangen Leerstand benötigt es einen etwas umfangreicheren Frühjahrsputz, bis die Immobilie im einstigen Glanz erstrahlen kann. Dabei ist diese Lösung perfekt auf Bad Eilsen abgestimmt und ermöglicht die Belebung eines historisch-wertvollen, aber aufgrund der Größe und des Alters schwierigen Objektes. Das Problem ist nicht neu: Die Blütezeit der Prunkbauten in Bad Eilsen ist schon länger vorbei, für derartige Objekte eine passende Nachnutzung zu finden, ist nicht einfach und ist mit hohen Investitionen verbunden. Zu viel nur für eine kleine Gemeinde, sodass schon ein Investor her muss. Bereits das heutige Palais im Park und das Georg-Wilhelm-Haus wurden neuen Bestimmungen zugeführt. Lediglich das Badehotel blieb lange das Sorgenkind im Kurpark. Ohne Verkauf und Investor hätte die denkmalgeschützte Immobilie weiter im Dornröschenschlaf verharrt und wäre nach und nach weiter verfallen. Im Fall des ehemaligen Badehotels fand sich eine passende Lösung: Die Investorengesellschaft und Projektentwickler FirstRetail Consult GmbH erwarb das Badehotel 2017 vom ehemaligen Besitzer und initiierte eine dortige Einrichtung eines Carpe Diem Seniorenparks, samt öffentlich zugänglichen Bereichen wie einem Restaurant und kulturellen Veranstaltungen vor Ort. Anschließend hat die Hamburg Team Investment Management GmbH das sich im Umbau befindliche Gebäude eigenen Angaben nach von der First Retail Gruppe im Herbst 2020 erworben. Mit der Sanierung werde auch der denkmalgeschützte historische Charakter des Hauses erhalten bleiben, informierten die Betreiber bei der ersten Informationsveranstaltung derzeit. Auch der damalige Samtgemeindebürgermeister Bernd Schönemann sowie Bad Eilsens Bürgermeisterin Christel Bergmann zeigten sich erfreut über die Belebung des Objektes. "Als wir derzeit unsere Anerkennung als Heilstätte verloren haben, stellten wir einen Masterplan auf. Dieser beinhaltete unter anderem, die vorhandenen, alten Gebäude zu verkaufen und einer neuen Nutzung zuzuführen. Das ehemalige Badehotel war das letzte in der Reihe und schwer zu vermarkten", erinnert sich Bergmann. Die dortige Lösung sei auch für Bad Eilsen eine Bereicherung, da es neben den Seniorenwohnungen auch ein Restaurant, eine Ausbildungsstätte und einen Frisör dort geben werde. "Sehr nutzens- und erstrebenswert und eine gute Lösung für unseren Kurpark". Mit einigen Verzögerungen hat sich das einstige Badehotel bis heute gut gewandelt: Sowie von außen als von innen wurde und wird auch heute noch saniert, erneuert und umgebaut. Unter anderem 85 stationäre Pflegeplätze und 60 betreute Wohnungen sollen schlussendlich entstehen. Zwei weitere Appartmenthäuser sollen angebaut werden, hinzu kommen noch Parkflächen. Und bald zieht auch das Leben wieder ein in das einstige Badehotel, im September soll die Eröffnung erfolgen. Wo lange Leere und Verfall die großzügigen Räumlichkeiten beherrschte, ist dann wieder reger Betrieb an der Tagesordnung. Ein gelungenes Beispiel für eine sinnvolle und sich in das Umfeld passend einfügende Nachnutzung eines einstigen "Lost Place", findet auch Bürgermeisterin Christel Bergmann: "Gerade, weil es ein schwieriges Objekt mit Großküche und weitläufigem Gelände ist, sind wir froh, eine so passende Lösung für unseren Ort gefunden zu haben und freuen uns, wenn es endlich dort losgeht". Foto.nh
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Altes Schmuckstück bekommt neue Bestimmung
Ehemaliges Badehotel im Kurpark wird als Seniorenresidenz nachgenutzt / Positives Beispiel
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