1. 50 Prozent Einnahmeverlust durch Baustelle

    Café „Amalfi“ in der Fußgängerzone wird von Gästen gemieden

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    Am 9. Mai begannen die lange geplanten Umbaumaßnahmen in der Stadthäger Fußgängerzone. Drei Tage zuvor erhielt Ciro Miotti vom Café "Amalfi", wie auch alle anderen Anlieger und Gewerbetreibenden im betroffenen Bereich ein formales Schreiben der Stadt. Hierin erklärte die Verwaltung, dass bis einschließlich 30. Juni im Bereich der Marktstraße sowie der Klosterstraße Versorgungsleitungen verlegt werden. Lärm, Dreck und schwierige Erreichbarkeiten wurden damit angekündigt. Genau diese Umstände belasten die Cafébar von Miotti derart, dass er seit Beginn der Maßnahmen kaum noch Gäste bewirtet. Die Plätze unter den Sonnenschirmen wie auch im Lokal blieben seitdem leer. Presslufthammer und umherfahrende Radlader, umgeben von Staub und Schmutz laden nicht sonderlich ein. Durch Absperrbaken wurde zusätzlich der Zugang erschwert. Das Fenster zur Eisausgabe konnte über eine Woche lang lediglich über eine kleine Lücke in der Absperrung erreicht werden. Der Gastronom wusste natürlich über die geplanten Baumaßnahmen aus den Medien, hatte jedoch nicht mit solch massiven Beschränkungen gerechnet. "Erst haben wir unter zwei Jahren Corona gelitten und jetzt, wo ich wieder Geld verdienen kann, bleiben die Gäste wegen der Sperrung und des Lärms weg", beschreibt Miotti die Situation. "Wenn ich jetzt kein Geld verdiene, kann ich zumachen." Der Betreiber des "Amalfi" der neben dem Café in der Marktstraße noch eine zweite Bar in der Marktpassage betreibt, hat 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die er bezahlen muss. Bisher konnte er Entlassungen noch vermeiden. Der 39-jährige ist der Ansicht, dass die Stadt die Arbeiten entweder viel früher oder aber in den Herbst verlegen sollten, für die Außengastronomie sei der Zeitpunkt eine Katastrophe. Bürgermeister Oliver Theiß hatte den Geschäftsführer persönlich aufgesucht, nachdem dieser ihn angeschrieben hatte. Theiß beruhigte den Gastronomen mit dem Hinweis, dass es eine schnelle Sache und der Eingriff nur gering sei. Auf Nachfrage des Schaumburger Wochenblattes erklärte das Stadtoberhaupt, dass die Verwaltung kaum Chancen gehabt hätte, Einfluss auf die Bauarbeiten zu nehmen. "Zuerst mussten verschiedene Gremien über die Sanierung der Fußgängerzone beraten, abstimmen und beschließen. Gutachten wurden erstellt. Danach folgten umfangreiche vorgeschriebene Ausschreibungen durch die Verwaltung. Das hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen," erklärte er die Situation. Als die Aufträge vergeben werden konnten, war die Stadt froh, dass die Baufirmen aufgrund der übervollen Auftragsbücher sowie des Baustoffmangels überhaupt anfangen konnten. Sein Kommentar "Die Firma hat schon schneller gearbeitet, als angekündigt war". Am Dienstagabend wurden die Absperrbaken vor dem Café fortgeräumt. "Ich darf noch gar nicht daran denken, wie es wird, wenn die Sanierungsarbeiten erst richtig losgehen," äußerte der Bürgermeister seine Bedenken bereits jetzt.

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