Eigentlich sollten die Einführung einer einheitlichen, über einen Caterer organisierten Mittagsverpflegung an allen Bückeburger Grundschulen samt der Einrichtung eines Schulverpflegungsfonds dafür sorgen, dass alle Grundschüler mittags von einer guten Mahlzeit profitieren können. Doch leider hakt es noch ein wenig seit der Einführung vergangenen Herbst. Der Bestellvorgang sei kompliziert und werde oft nicht so durchgeführt, wie Kinder, Eltern und Schule es wünschen, sodass Schüler manchmal nicht das bekommen, was sie mögen, und das Essen unangetastet zurückgeht. An manchen Tagen lasse die generelle Menüauswahl zu wünschen übrig. Und auch der Verpflegungsfonds bleibt bisher ungenutzt. Die Bestandsaufnahme im vergangenen Schulausschuss offenbarte Verbesserungspotential, vor allen Dingen beim Online-Bestellvorgang. Dabei soll dieser eigentlich besonders einfach vonstattengehen: Wie beim Online-Shopping werden die Gerichte in den Warenkorb gelegt, dieser ist samt der entstandenen Kosten einsehbar und kann auch weiter bearbeitet werden. Die Speisepläne sind für vier Wochen im Voraus hinterlegt, sodass langfristig bestellt werden kann. Doch auch bis einen Tag vorher beziehungsweise bis 8.30 Uhr des betreffenden Tages kann noch bestellt oder storniert werden. Jedes Kind hat einen eigenen Chip als "Eintrittskarte" zum Essen. Dieser dient dann an der Ausgabe als Nachweis. Zudem können die Eltern das Essen auch über die App oder telefonisch bestellen. Eine Erinnerungsfunktion in der App soll verhindern, dass Bestellungen verpasst werden. Nur wird diese scheinbar nicht viel genutzt, konstatiert Ausschussmitglied Inga Siemann. Bestellvorgang hakt Doch das klappt nicht immer und Eltern haben Unzufriedenheit über den Bestellvorgang verlauten lassen. So sei es in der Grundschule am Harrl nun häufiger vorgekommen, dass falsch bestelltes Essen weggeworfen werden musste und die Kinder nichts oder etwas anderes essen wollten. Die Schule kann zum Teil auch nur vermuten, warum die Bestellungen nicht immer rund laufen. Auch Sprachbarrieren könnten Gründe hierfür sein. Bisher gibt es das Bestellprogramm lediglich auf Deutsch und Englisch. Die Tabellen mit den Menüs seien unübersichtlich und das System nicht wirklich nutzerfreundlich. Manche Eltern würden für die vier Menü-Wochen einen Dauerauftrag, beispielsweise auf das vegetarische Menü, einrichten, ohne genau zu schauen, was dann auf den Teller kommt. Die Folge: Die Kinder essen im Zweifelsfalle nicht mit, weil sie das Menü nicht mögen. Ausschussmitglied Thomas Rippke sprach dies direkt im Ausschuss bei der Betreiberfirma Vielfalt Menü an, mit Bitte um Verbesserung. "Es ist ganz wichtig, dass wir diese Rückmeldungen bekommen, davon leben wir und sonst können wir den Service nicht verbessern oder auf Probleme reagieren. Bisher haben wir leider noch nicht viel Feedback bekommen", so die Vielfalt-Menü-Vertreter. "Aber: Wir sind auch aktiv darauf angewiesen, dass die Eltern selbst und mit Sorgfalt bestellen". Eltern müssen mitziehen Dementsprechend liegen die Probleme nicht nur beim System, sondern auch bei den Eltern. Ob es nur an den Sprachbarrieren oder anderen Gründen liege, seien nur Mutmaßungen. Siemann schlug vor, weitere Sprachen im System zu etablieren und Bilder zu den Gerichten zu hinterlegen, sodass auch ohne Sprachkenntnisse ersichtlich ist, was auf den Teller kommen könnte. Übrigens: Eine kleine Auswertung der Schülerbefragung ergab, dass die Kinder das Essen auf jeden Fall als abwechslungsreich einordnen, am liebsten essen die Schüler - natürlich - Pizza. Da es aber auch oft Gerichte wie Aufläufe geben, seien die Schüler schon manchmal skeptisch, da sie die einzelnen Komponenten nicht erkennen können. "Die Kinder müssen erkennen, was sie essen sollen", so die Rückmeldung. In einigen Fällen sei das Essen kalt gewesen oder in Einzelfällen wurden die Bestellungen zwischen Meinsen und Evesen vertauscht. Caterer und die Verwaltung seien in stetem Gesprächen, um den Arbeitsprozess zu verbessern und diese Probleme aus der Welt zu schaffen, erklärt Bernd Meier, Fachgebietsleitung Zentrale Dienste. Fonds bleibt unangetastet Für weiteres Kopfzerbrechen sorgt der bisher unangetastete Verpflegungsfonds, mit denen sozial benachteiligten Schülern eine warme Mahlzeit garantiert werden sollte. Die vorher geäußerten Sorgen scheinen einzutreffen, die Rückmeldungen aus den Schulen ist deutlich: "Das ist nicht umsetzbar und wird daher nicht genutzt". Die Crux liegt im Erkennen und in der Begründung der Notfallsituation. "Die Schwierigkeit liegt darin, die Fälle zu unterscheiden, wo eine Notsituation herrscht und wo vielleicht die Eltern einfach nur zu nachlässig sind, für die Kinder zu bestellen. Wir verlassen uns da auch die Schulsozialarbeiter", erklärt Bürgermeister Axel Wohlgemuth. Siemann sehe das pädagogische Personal in der Pflicht, schließlich haben diese den direkten Draht zu den Schülern. Pauschal einfach ein paar Essen mehr zu bestellen, und diese am Ende wegzuwerfen, könne auch nicht die dauerhafte Lösung sein - doch die Einigung auf eine Alternativlösung und eine andere Vorgehensweise hatten die Ausschussmitglieder auch nicht zur Hand. Foto:nh
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Mittagsverpflegung läuft nicht ganz rund
Schulen und Eltern sehen Verbesserungspotential bei Bestellvorgang und Angebot
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