1. Leoni Stemme neue Standesbeamtin in Rodenberg

    Ein Beruf zwischen Hochzeit und Sterbebett

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    Im Rodenberger Rathaus wurde Leoni Stemme zur neuen Standesbeamtin der Samtgemeinde Rodenberg ernannt. Verwaltungschef Thomas Wolf überreichte die Ernennungsurkunde in einer Mitarbeiterrunde, mit den weiteren Standesbeamtinnen Sabine Tappert, Frauke Blings und dem Fachbereichsleiter Jörg Döpke. Bei einer förmlichen und herzlichen Übergabe der Urkunde wollte es Wolf nicht belassen, sondern nutzte den Anlass, um die besondere Bedeutung der Standesbeamtinnen darzustellen. "Wer an Standesbeamte denkt, der verbindet mit ihnen meistens die Hochzeit. Aber es geht bei den Standesbeamtinnen nicht nur darum, Trauungen vorzunehmen", betont Wolf. Standesbeamte hätten in der Rechtsordnung für Verwaltung, Wirtschaft, Gesellschaft eine ganz wichtige Aufgabe. "Nämlich alles nachzuhalten, was mit dem Personenstand zu tun hat. Von der Geburt an, bis zur Bahre." Da das Personenstandsrecht ein Bundesrecht ist, sind die Standesbeamten frei von der fachlichen Leitung im Rathaus. "Ich habe überhaupt nichts zu sagen. Das ist eine Bundesangelegenheit, die wir in diesem Sinne in den Kommunen wahrnehmen. Das ist die Besonderheit gegenüber den Standesbeamten." Dass mit der neuen Standesbeamtin Leoni Stemme insgesamt vier Standesbeamtinnen zur Verfügung stehen, hat große Bedeutung. Wolf: "Das Standesamt muss immer besetzt, immer erreichbar sein, für den Fall der Fälle: Die berühmte Nottrauung auf dem Sterbebett, die muss immer noch möglich sein. Im Notfall, in dringenden Fällen müssen immer Personenstands-Angelegenheiten geregelt werden können." Sabine Tappert und Leoni Stemme sind zwei Personen, die diese Aufgaben in der Hauptsache übernehmen. "Aber wir haben mit Frauke Blings und Cheyenne Bruns immer noch zwei in der Hinterhand, die das im Notfall ebenso durchführen können." Tappert nannte hierfür Beispiele: "Ein Busunglück auf der Autobahn. Dann müssen wir die Sterbefälle beurkunden. Oder wenn jemand durch ein Unglück im Krankenhaus zu versterben droht aber die Partnerin oder der Partner noch nicht mit der Person verheiratet ist, dann kann es dort zur Nottrauung kommen." Hierfür gibt es im Standesamt einen Notfalltraukoffer, in dem nichts anderes ist als das, was für eine normale Trauung auch gebraucht wird. "Aber die Formulare sind anders, weil nicht die Zeit in dieser Situation gegeben ist, die üblicherweise zur Ausarbeitung zur Verfügung stehen würde." Leoni Stemme hat bereits ihre Ausbildung in der örtlichen Verwaltung gemacht. Zur Vorbereitung auf das Amt der Standesbeamtin absolvierte sie im vergangenen Oktober den zweiwöchigen Lehrgang auf der Akademie für Personenstandswesen in Bad Salzschlirf, der in eine Fachprüfung mit theoretischen und praktischen Teilen mündet. "Da werden dann auch komplizierte Fälle des internationalen Rechts behandelt", schildert Stemme. Dem folgte eine Einarbeitungszeit von sechs Monaten in Rodenberg. In diesem Monat, im Hochzeitsmonat Mai hat sie ihre ersten Trauungen. Getraut wird im Trauzimmer des Rathauses, im Heimatmuseum, in historischen Gebäuden von Apelern und in Hülsede. "Trauungen haben durchaus auch mal 70 bis 80 Teilnehmer. Dafür muss die Standesbeamtin auch bereit und in der Lage sein, vor einer großen Gruppe aufzutreten", sagt Döpke. "Wenn man heiratet, dann erwartet man auch bei einer standesamtlichen Hochzeit einen feierlichen Rahmen. Dazu gehört auch eine entsprechende Standesbeamtin oder Standesbeamter." "Dadurch, dass heute weniger kirchlich geheiratet wird, ist die standesamtliche Trauung der Haupttag für das Paar. Und das soll dann natürlich sehr schön sein", weiß Tappert auch aus ihrer Erfahrung. Rodenberg scheint hierbei die Ader der Brautpaare getroffen zu haben. "Das scheint sich durch Mundpropaganda herumzusprechen. Wir haben inzwischen viele Paare von außerhalb. Aus dem Ruhrpott, aus Hamburg, aus Berlin, aus Frankfurt." Etwa 130 Trauungen finden im Schnitt jährlich in der Samtgemeinde Rodenberg statt.

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