Verschwendung öffentlicher Mittel oder schon Untreue

Zwei Lastenräder für eine Gesamtsumme an Personal und Ausstattung von rund 160.000 Euro? Ist es das, was das Projekt "Stronger Combined" in Rinteln zu bieten hat, wollten Prof. Dr. Gert Armin Neuhäuser (RI), Kay Steding (CDU) und Matthias Wehrung (CDU) von Rintelns Erstem Stadtrat Dr. Joachim Steinbeck wissen. Eigentlich war das Projekt, das von 2019 bis (verlängert) 2022 lief, auf die Steigerung der Mobilität im ländlichen Raum ausgelegt und angegliedert war es an den Posten der Demografiebeauftragten Linda Mundhenke, die allerdings im Jahr 2021 aufgrund ihrer Elternzeit ihre Arbeit ruhen lassen musste. Während Steding das Projekt als den "...größten Schmarren überhaupt" betitelte, die Kosten-Nutzen-Rechnung als "Katastrophe" ansah und Matthias Wehrung andeutete, dass das Projekt ein Fall für das "Schwarzbuch der Steuerzahler" sei, legte Prof. Dr. Gert Armin Neuhäuser noch eine Schippe oben drauf. Es sei mindestens eine Verschwendung öffentlicher Mittel, wenn nicht sogar der Anfangsverdacht der Untreue bestehe. Dr. Steinbeck reagierte milde gesagt "angesäuert", war ein Stück weit überfordert mit den Vorwürfen. Die beiden Lastenräder, die als Ergebnis des Projekts angestoßen wurden, seien ein erster Aufschlag für das Aufzeigen von Möglichkeiten und sollten eine Kettenreaktion auslösen. Er unterstellte CDU und RI "Freude an der Diskussion über Zahlen" und deutlich zeigte sich der tiefe Graben, der zwischen ihm und Prof. Neuhäuser bestand. Klar ist, dass Rinteln zwei Lastenfahrräder für die kostenlose Ausleihe kaufen will. Kosten dafür alleine 17.000 Euro. Anfangs war geplant, die Räder vom ADFC auszuleihen. Der Kompromissvorschlag kam von Kilian Weers (SPD). Linda Mundhenke soll der Politik Rede und Antwort stehen zur Frage, was letztlich für die 160.000 Euro an Projektkosten tatsächlich an Arbeit geleistet wurde. Kommt auch Mundhenke nicht über die beiden Lastenräder hinaus, hat das Projekt "Stronger Combined" - oder übersetzt: stärker kombiniert - tatsächlich Potential für ein Fernsehformat wie "Mario Barth deckt auf".