1. Kooperationsteam baut Wildbienenbruthilfe an der Sudewiese

    Viele Hände und besonderes Material sind zum Gelingen Voraussetzung

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    Fragend blicken Spaziergänger zu den Jugendlichen Jara Dietrichkeit und Fabio Borchers am Wegesrand, die mit bloßen Händen Lehm durch ein Drahtgitter in einen Maurerkübel drücken, um es geschmeidig zu machen. Alles unter fachmännischer Begleitung durch ein engagiertes Kooperationsteam zum Bau eines Insektenhotels, hier speziell zum Bau einer Wildbienenbruthilfe an der Ausgleichsfläche der Sudewiese. Zum Team gehören Vertreter der NABU, der AG Wegrain Schaumburg sowie der Grundschule Rodenberg. Der Lehm, der aus dem Fachwerkbau stammt und mit Sand angereichert wird, ist sehr wichtig, um den Wildbienen an diesem Ort eine geeignete Behausung zu schaffen. "Er darf nicht zu fest für die Bienen sein, sonst können die Wildbienen keine Löcher in den Lehm bohren", erklärt Dennis Koppelmeyer, Referendar Grundschule Rodenberg. Eine zweite Einrichtung dieser Art in Rodenberg steht bereits am Burgwall, in der Nähe vom Schloss Rodenberg. Alles ehrenamtlich, wie Karl Heinrich Meyer von der Initiative Wegraine AG Schaumburg erläutert. Zwischen dem gesammelten und von Hand geschnittenen Bambus, speziellen Pappröhren für Insekten, in unterschiedlichen Stärken, sowie Hölzern und Ziegeln, verfüllen die Jugendlichen die Zwischenräume im großen Rahmenbau des Insektenhotels. Die Erwachsenen sind gefragt, wenn viele Löcher mit speziellen Bohrern in die Hölzer gebohrt werden müssen und diese im Anschluss von Hand an den Enden entgratet werden, "damit sich die Bienen nicht ihre Flügel verletzen, erklärt Waldpädagogin Sabine Rose. "Je sauberer gebohrt wurde, desto eher werden die Röhren von den Bienen auch angenommen." Selbst für die Abdeckung des Insektenhotels werden spezielle Dachziegel aus Ungarn bearbeitet und verbaut. "Sogenannte Strangfalzziegel aus Ungern, mit denen dort die Häuser belegt werden", erläutert Bernd Ellersiek vom NABU. "In Deutschland gibt es diesen Dachziegeltyp gar nicht. Wir sind dankbar, dass uns die Dachdeckerei Hartmann diese Dachzielen nach Bedarf hierfür passgerecht zugeschnitten hat." "Dieses Insektenhotel ist ganz speziell für Wildbienen konzipiert, zu denen auch die Hummel gehört, und nicht für andere Insekten. Bereits Ostern wurden die ersten Bambusröhren von Wildbienen bezogen", freut sich Thomas Rector. Wichtig sei, dass die Wildbienen "im Gegensatz zu den Honigbienen einen wesentlich geringeren Flugradius von etwa 300 Metern haben", erklärt Rose, "Honigbienen können bis zu zehn Kilometern weit fliegen, um Nahrung zu holen. Ein entscheidender Unterschied." Daher sei das nahe Umfeld für die Wildbiene als Bruthabitat so wichtig. Ein durch spezifische Faktoren bestimmter Lebensraum, der sich auf diese bestimmte Tierart bezieht. - "Diese Ausgleichfläche am Rande von Rodenberg ist eine gute Basis für diese Wildbienen", führt Rose weiter aus. "Denn auch Blühpflanzen im nahen Umfeld sind zum Sammeln des Nektars ganz wichtig. Die Honigbienen produzieren daraus Honig. Die Wildbienen nehmen den Nektar nur als Flugbenzin. Die Blütenpollen brauchen sie, um die Brut in die Bruthöhlen legen zu können." Ein derartig fach- und sachgerechtes Insektenhotel kostet rund 2.000 Euro, ohne die vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden. Zur Finanzierung sei die NABU deutlich in Kofinanzierung eingetreten. Das Insektenhotel am Schloss wurde aus städtischen und entsprechenden Fördermitteln finanziert, erklärt Meyer.

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