1. Eingriffe in Grundstücke wären nicht vermeidbar

    Informationsveranstaltung zum Ausbau der Bahntrasse

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    Vertreter der Deutschen Bahn haben bei einer gemeinsam mit der Stadt Stadthagen organisierten Informationsveranstaltung im Kulturzentrum "Alte Polizei" über den Planungsstand für einen eventuellen trassennahen Ausbau der Bahnstrecke Hannover Bielefeld im Raum der Kreisstadt informiert. Auch wenn viele Einzelheiten noch nicht feststehen, wurde wenig überraschend klar, dass das Unterbringen zweier weiterer Gleise mit erheblichen Auswirkungen für Anwohner verbunden wäre. Schnell kam die Veranstaltung, bei der sich die Zuhörer mit vielen Zwischenfragen einbringen konnten, zu den Punkten, bei denen es ans Eingemachte ging. Phillipp Sell, bei der Bahn für die Planungen im Raum Stadthagen zuständiger Projekt-Ingenieur, hatte ausgeführt, dass mit den zusätzlichen beiden Gleisen eine breite der Bahntrasse im engeren Sinn von mindestens 32,5 Metern erreicht werde. Je nach Böschung oder Stützwerken könne es auch zu deutlich größeren Breiten von etwa 50 Metern kommen. "Das beunruhigt mich sehr", so ein Kommentar aus dem Publikum. Eine solche Dimension würde bedeuten, dass die Trasse in sein Haus ragen würde und andere Gebäude weichen müssten, so der Veranstaltungsgast. Jedenfalls wurde klar, dass eine Verwirklichung mit erheblichen Eingriffen in manchen Grundstücke verbunden wäre. Wobei Sell, der das Gesamtprojekt Hannover-Bielefeld bei der Bahn betreuende Carsten-Alexander Müller und Deutsche-Bahn-Sprecher Volker Vorwerk betonten, dass sich das Verfahren noch immer in einem sehr frühen Stadium befinde, dem der Voruntersuchungen. Die Planungsteams seien noch weit davon entfernt, bereits Einzelheiten festzulegen. Bürgermeister Oliver Theiß hatte in die Veranstaltung eingeführt und dabei darauf hingewiesen, dass wenn nicht eine Trassenführung weiter entfernt von Stadthagen wie beispielsweise durch das Auetal gewählt werde, für die Kreisstadt ein Bestandsausbau sehr wahrscheinlich sei. Bei einer kombinierten Lösung von Ausbau des Bestands und einigen Neubauabschnitten sei anzunehmen, dass in Stadthagen die bestehende Strecke ausgebaut würde. Außerdem vertrete Stadthagen eine solidarische Position und setze sich wie der Landkreis und die anderen Schaumburger Kommunen für einen trassennahen Ausbau ein. Auf die Gesamtstrecke gesehen, bringe dieser weniger Eingriffe für Schaumburg mit sich, als eine Neubauvariante. Volker Vorwerk führte aus, dass bis zu einem Baubeginn noch viele Jahre ins Land gehen würden. Gemeinsam mit Carsten-Alexander Müller erklärte er, dass man sich noch im Stadium der Bestandsuntersuchungen bewege. Ziel sei es, in 2023 erste genauer festgelegte Trassenvarianten als Alternativen präsentieren zu können. Erneuerung von Brückenbauwerken: Phillipp Sell schilderte die derzeitigen Überlegungen für den Fall eines trassennahen Ausbaus im Raum Stadthagen. Im Abschnitt Probsthagen müssten die beiden Brückenbauwerke erneuert werden, wie er erklärte. Grundsätzlich würden beide Schnellfahrgleise für den ICE-Verkehr in die Mitte der Trasse kommen. Außen würden die Gleise für den langsameren, unter anderem den Regionalverkehr gelegt. Aller Wahrscheinlichkeit nach müssten alle vier Gleise erneuert werden. Die Erweiterung der Trasse würde sich in Probsthagen gen Norden anbieten, in entgegengesetzter Richtung des Großteils der Wohnbebauung. In Stadthagen selbst werde Wert auf den Erhalt der Gleisanschlüsse der Industriebetriebe gelegt, ein Bahngebäude müsse wahrscheinlich zurückgebaut werden. Im Bereich Enzen sei eine Planung nötig, in deren Folge die Trassenausweitung in Richtung der Wohnbebauung ausfalle. Dies wäre wie auf den vorgestellten Entwürfen ablesbar, ebenfalls mit Eingriffen in Grundstücke verbunden. Sell erklärte, dass das Team versuche, mit einem Doppelbogen diese Beeinträchtigungen möglichst zu begrenzen. Grundsätzlich seien gewisse Eingriffe nicht vermeidbar, die Bahn versuche diese jedoch so gering wie möglich zu halten, so Sell. Es sei allerdings ein Trugschluss zu glauben, ein Ausbau im Bestand sei unkomplizierter als ein Neubau. Bürgermeister Oliver Theiß hielt fest, dass bei einem derartigen Vorhaben keine Lösung zu finden sein werde, mit der alle Beteiligten zufrieden gestellt werden könnten. Die Bahnvertreter erklärten, dass weitere Informationsrunden im Laufe des Verfahrens folgen würden. Die heimische Bundestagsabgeordnete Marja-Liisa Völlers (SPD) unterstrich die Position des trassennahen Ausbaus. Dabei erklärte sei, dass Möglichkeiten geprüft werden sollten, einen deutschlandweit getakteten Fahrplan zu erreichen, auch ohne die derzeit angepeilten erheblichen Fahrzeitverkürzungen auf der Strecke Hannover-Bielefeld. Auf diese Weise würden mit weniger Eingriffen verbundene, kostengünstigere und schneller umsetzbare Lösungen möglich, so die Einschätzung der Bundestagsabgeordneten. Foto: bb

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